Leben am Limit Teil 5
Hollabrunn: Verkehr verschlingt 33 % Energie
Um von A nach B zu kommen, wird im Retzer Land ein Drittel des Gesamtenergiebedarfs benötigt.
RETZER LAND (jm). „Ein Drittel des Gesamtenergiebedarfs im Retzer Land entfällt auf den Verkehr“, erklärt Gregor Danzinger, Leiter der Klimamodellregion Retzer Land, im Gespräch mit den RegionalMedien Hollabrunn. Es sei daher logisch und sinnvoll, diesen Energiebedarf zu reduzieren. Noch dazu, weil diese Energie nahezu vollständig aus diktatorischen Erdölstaaten kommt und viel Geld aus der Region dafür auf Nimmerwiedersehen abfließt.
Ausbau von sicheren Radwegen
Damit Alltagswege bequemer und sicherer mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können, haben die Bürgermeister des Retzer Landes beschlossen, ein Alltagsradwege-Zielnetz planen zu lassen. In den sechs Gemeinden der Klimamodellregion, das sind Hardegg, Pulkau, Retz, Retzbach, Schrattenthal und Zellerndorf, sollen bis 2024 alltagstaugliche Radwege geschaffen werden. Dazu der Zellerndorfer Bürgermeister Markus Baier: „Der Lückenschluss zwischen Zellerndorf und Platt konnte fertig gestellt und die 1,7 Kilometer lange Radverkehrsanlage zwischen Watzelsdorf und Pernersdorf realisiert werden.“ Parallel zur stark befahrenen Landesstraße zwischen Peigarten und Pfaffendorf wurde ein 1,1 Kilometer langer Rad- und Gehweg angelegt. Vom Ausbau des Radwegenetzes profitieren Bevölkerung wie Radtouristen.
Klimaticket sehr gut gebucht
Die Marktgemeinde Zellerndorf hat zwei Klimatickets für Wien, Niederösterreich & Burgen-land angekauft. Damit können fast alle öffentlichen Verkehrsmittel genutzt werden und sie stehen allen Gemeindebürgern für maximal drei Tage im Monat kostenlos zum Ausborgen zur Verfügung. „Die Tickets werden sehr gerne in Anspruch genommen und sie können drei Monate im Vorhinein gebucht werden. Auch die Rückgabe läuft reibungslos ab“, so Bürgermeister Baier.
SchulGehBus statt Elterntaxi
Seit zwei Jahren gibt es in Retz den SchulGehBus für Volksschulkinder. „Er soll die Elterntaxis ersetzen, die Umwelt schonen, für mehr Sicherheit am Schulweg sorgen und das Verkehrs-aufkommen vor den Schulen verringern“, so Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko. „Eine Gruppe von Kindern geht gemeinsam jeden Tag zur selben Zeit dieselbe Strecke zur Schule, anfangs mit Begleitung und später vollkommen selbstständig“, beschreibt Bürgermeister Stefan Lang das Modell. An vorher verabredeten Orten kommen andere Schüler hinzu. Sie steigen also wie an einer Haltestelle in den Bus ein, ähnlich einem „Autobus auf Füßen“.
Scooter und E-Lastenrad
„Ich nutze den öffentlichen Verkehr mit meinem Klimaticket für fast alle Wege“, berichtet der Retzer Stadtrat Martin Pichelhofer. „Kurze Strecken lege ich zu Fuß zurück oder ich verwende meinen Scooter oder mein E-Lastenrad. Ich bin der Ansicht, dass es bereits genügend Ansätze für zukunftstaugliche Mobilität gibt. Sie muss nur ernsthaft gewollt und dann auch realisiert werden.“
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