Zwischen Erinnern und neu Entdecken - Ausstellung im Gedenken an August Stimpfls 90.Geburtstag in der Städt.Galerie Theodor von Hörmann in Imst

Dr.Günther Dankl, Dr.Angelika Stimpfl, GR Kulturreferentin Sandra Friedl-Dablander
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IMST(alra). Dem großen Imster Künstler August Stimpfl, der im Jahr 2010 verstorben ist, widmet die Städt. Galerie Theodor von Hörmann im Gedenken an seinen diesjährigen 90.Geburtstag, eine Ausstellung.
Der Einladung zur Vernissage waren viele Kunstinteressierte gefolgt, darunter zahlreiche Freunde und Künstlerkollegen und GR Kulturreferentin Sandra Friedl-Dablander eröffnete den Abend vor einer gebührend hohen Besucherdichte.
Zur Ausstellung und zum Künstler sprach Dr. Günther Dankl, Kurator Moderne Sammlung des Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Er ging unter anderem auf die Tatsache ein, dass Stimpfls Ausstellung in ihrer Bedeutung, durchaus in eine der Metropolen Österreichs gehört, aber, so wie der Künstler Imst immer als Lebensmittelpunkt gewählt hatte, schließt sich mit der Präsentation der Bilder in der Städtischen Galerie, wohl ein stimmiger Kreis rund um das Wirken eines großen österreichischen Malers.
Die gezeigten Werke offenbaren dem Besucher einen ganz besonderen Blickwinkel auf den Künstler, wurde die Auswahl doch durch seine Tochter, Dr. Angelika Stimpfl getroffen, die sich mit ihrer persönlichen Sammlung in Bezug auf die gezeigten Exponate, erneut auseinandergesetzt hatte. Diese Auseinandersetzung erfolgte nach Kriterien, die sich auf der Gefühlsebene, dem Bezug zum Bild, nachhaltigen Momenten der Erinnerung und auch einem stillen, inneren Dialog mit dem Vater, zusammenfügten. Allerdings gelang es Dr. Angelika Stimpfl nun , vier Jahre nach dem Tod des Vaters, die Auswahl auch von der Schwere des Verlustes zu befreien und die Arbeiten ganz besonders, in der, von der Leidenschaft und dem Antrieb August Stimpfls zu Malen, geprägten Stärke zu sehen.
Die ausgestellten Bilder sind Zeugnis eines, bis in die letzte Lebensphase hochaktiven Künstlers, der sich immer wieder in neuer Dynamik forderte und als Maler und Mensch dem Stillstand Einhalt gebot.
Als Tochter und zugleich Kunsthistorikerin strebte Dr. Angelika Stimpfl mit ihrem ebenso behutsamen wie intensiven Ausstellungskonzept ein Ensemble von Bildern an, das sich in der Betrachtung nachhaltig und über die Wahrnehmung durch mehrere Sinne manifestiert. Eine indirekte Begegnung mit August Stimpfl als Mensch, eine Bilderfahrung seiner Werke als Künstler auf Augenhöhe, die von tiefem Bestand bleibt, ist spürbar im Weg den die Tochter, sanft in des Vaters Spuren gelegt hat.
Stimpfl liebte die Geruhsamkeit und den Rückzug, den er in seinem Refugium, dem vom Imster Architekten Heltschl geplanten Atelier- und Wohnhaus, in Imst vorfand. Äußerst belesen, der Fachliteratur und den bedeutenden Philosophen folgend, war Stimpfl zwar Imster, zugleich aber auch ungebunden und offen für die Welt, was sich in seiner Kunst auch widerspiegelt. Seiner zurückhaltenden Lebensweise, wohl auch Kraft und Antrieb für die künstlerische Tätigkeit, stand eine absolut nicht zurückhaltende Ausdrucksform in seiner Arbeit gegenüber. Die gezeigten Bilder umfassen vorwiegend die letzten drei Jahrzehnte und sind repräsentativ für Stimpfls ständige Auseinandersetzung mit einem sichtbar zentralen, charakteristischen Thema, die Frau bzw. in weiterer Folge, die malerische Erkundung des Körpers, losgelöst vom Geschlechtsbezug, im Bild zu erfassen.
Konturen liegen übereinander, Linien lösen sich auf, Körperlichkeit wird keiner Norm unterworfen und in diesen Schichten des leibhaftigen Menschseins, bleibt die würdevolle Ästhetik, zwischen der Phase des verdichtenden Werdens und zerfallenden Seins, in August Stimpfls Bildern immer sichtbar. Der Maler, der offensichtlich nicht über seine Bilder gesprochen hat, fügte der Sprache die Dimension seiner Kunst hinzu und so öffnen sich die Bilder dem Betrachter auf mehreren Ebenen der Kommunikation, von denen jede für sich einen neuen Zugang und eine neue Entdeckung bedeutet.
Die Vernissage wurde von Johannes Nagele am Klavier und Erhard Ploner am Fagott klassisch untermalt und inmitten von Kunst, Musik und anregenden Gesprächen, feierten die Gäste noch bis Mitternacht den erfolgreichen Auftakt der August Stimpfl Ausstellung.
Ausstellungsdauer: FR 21.11.2014 - SA 10.01.2015
Öffnungszeiten Galerie: DO, FR, SA 14 – 18 Uhr, feiertags geschlossen.
Eintritt frei. Städtische Galerie Theodor von Hörmann, Stadtplatz 11, A-6460 Imst, T: +43 (0) 5412 617 28 und T: +43 (0)664 606 98 205.

Die Möglichkeit Neues um die Person und die Kunst August Stimpfls zu entdecken wird erweitert durch das Rahmenprogramm:
Begleitend zur Ausstellung in der Hörmann Galerie sind Filme über die Person des Künstlers und seines Lebenswerks im Museum im Ballhaus zu sehen.
"Aus" , ein Projektfilm von Dr. Angelika Stimpfl und Christian Roeck. Thematisiert wird das Verschwinden des Lebens- und Arbeitsraums des Künstlers August Stimpfl in Imst.
"Ein unentdeckter Archipel-Der Maler August Stimpfl". Ein Film von Markus Heltschl. Der Film gibt einen vertiefenden Einblick in das Leben und Werk, das Schaffen und Denken dieses bedeutenden Tiroler Malers.
26.11.2014-10.1.2015 im Museum im Ballhaus, Ballgasse 1, 6460 Imst.
Öffnungszeiten Ballhaus: DI, DO, FR 14-18 Uhr, SA 9-12 UHR, Eintritt frei.

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