Ein zweites Mal Eltern sein

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(swe). Seit der Gesetzgeber im Jänner 2009 die Möglichkeit schuf, jährlich 2.300 Euro für Kinderbetreuungskosten abzusetzen, boomt das Business mit der professionellen Babysitterausbildung. Die ist nämlich Bedingung dafür, dass dieser Steuervorteil auch genutzt werden kann. Als Abschluss der Fortbildung erhält man dann das benötigte Zertifikat. So auch im Eltern-Kind-Zentrum Gilgegasse, einem privaten Verein, der von der Gemeinde Wien und dem Ministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend gefördert wird. Hier werden, neben vielen anderen Kursangeboten, schon seit 1995 Babysitterausbildungskurse durchgeführt. Seit Juni 2009 sind auch spezielle Kurse für Großmütter und -väter im Programm. Der Zulauf ist enorm. Bis Ende Jänner 2010 sind bereits alle geplanten Termine ausgebucht. In Kleinkursen zu maximal zwölf Personen vermitteln Annelies Weber-Bakule und ihr Expertinnenteam nicht nur neuestes pädagogisches Wissen, Erste Hilfe für Babys und Kleinkinder bis sechs Jahren, sondern auch viel Praktisches, das den Großeltern den erfolgreichen Umgang mit den Kleinen – und deren Eltern! – erleichtert.
Profis offen für Neues
„Hier prallen oft zwei Generationen aneinander. Diese Kluft zu schließen, Offenheit und Toleranz zu fördern, liegt mir besonders am Herzen“, erklärt die Kursleiterin engagiert. „Im Babysitterkurs können die Omis und Opas im lockeren Gespräch mit Gleichgesinnten Erfahrungen austauschen, sie lernen aber auch andere Meinungen kennen, die ebenso Geltung haben wie die eigene. All das kommt dann auch den Enkerln zugute.“ Wichtig ist ihr aber auch festzustellen: „Großeltern sind bereits Profis. Sie haben ja selbst eines oder mehrere Kinder bei ihrem Heranwachsen begleitet. Sie sind aber nach wie vor offen für Neues. Und das wird ihnen hier geboten.“
Und wie läuft so ein Babysitterkurs ab? In zwei Modellen – einem Zwei-Tages- und einem Vier-Tages-Kurs, am Wochenende oder an einem bestimmten Wochentag abends. Es werden kleine Gruppen gebildet, die bestimmte Fragen gemeinsam beantworten sollen. Dabei wird die eigene Erziehung, Kindheit, das Verhältnis zu Eltern und Großeltern hinterfragt, der Zeitbogen zu den eigenen Kindern, deren Geburt und Erziehung gezogen, bis hin zur Jetztzeit, von der alle sagen, sie sei hektischer, fremdbestimmter und trotz des Überflusses – oder gerade deshalb – von einem gewissen Werteverfall und mangelndem Respekt geprägt. Wie wichtig diese Themen und deren Verarbeitung sind, zeigt die Begeisterung, mit der in der Runde danach diskutiert wird.
Es gibt auch einen speziell abgestimmten pädagogischen Vortrag, der ebenfalls nicht nur frontal gehalten wird. Fragen wie: „Was tue ich, wenn das Kind traurig, aggressiv oder trotzig ist?“ werden ebenso schlüssig beantwortet wie die Frage nach den Regeln. „Dürfen Großeltern Regeln setzen und dürfen sich diese von denen der Eltern unterscheiden, ist eine der wichtigsten Fragen, die dabei immer wieder gestellt werden“, erklärt Annelies Weber-Bakule. „Die Antwort ist: Ja, unbedingt. Es dürfen auch unterschiedliche Grenzen sein. Man darf nur die der Eltern nicht in Frage stellen, sondern sie dorthin verweisen, wo sie hingehören – zu den Eltern selbst und den Umständen dort!“ Erleichterung bei den Kursteilnehmern stellt sich ein. Die Vorschläge sind nachvollziehbar, das ist allen wichtig.
„Zuerst war es eher eine Pflichtübung, den Kurs zu besuchen“, erklärt Opa Johann, schon in Pension, der zu Hause mit seiner Frau Veronika Zwillingsenkel mitbetreut. „Aber es macht wirklich Spaß, ist informativ, ja, man lernt eine Menge dazu!“
„Ich finde es großartig, hier viele Gleichgesinnte zu treffen und mich auszutauschen. Alleine für die guten Gespräche hat es sich ausgezahlt, dabei zu sein. Und den Erste Hilfe-Kurs, der ja auch im Programm ist, wollte ich immer schon auffrischen“, fügt seine Frau hinzu. Damit das spielerische Element in der Kinderbetreuung nicht zu kurz kommt, wird an einem Abend auch gesungen, gebastelt und gespielt. Die handwerklichen Meisterwerke können die Kursteilnehmer gleich mitnehmen. Kontakt: Eltern-Kind-Zentrum, 1090 Wien, Gilgegasse 15, Tel. 01 406 97 75, www. elternkindzentrum.com
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