EAK sieht Handlungsbedarf
Jede zweite Batterie landet im Restmüll
Österreichweit wurden 2019 rund 133.000 Tonnen Elektroaltgeräte und 2.400 Tonnen Gerätealtbatterien gesammelt. Handlungsbedarf gibt es allerdings bei Lithium-Ionen-Akkus.
ÖSTERREICH. Im Vorjahr wurden in Österreich rund 133.000 Tonnen Elektroaltgeräte gesammelt, um 14 Prozent mehr als im Jahr 2018. Österreich liegt damit im EU-Vergleich im Spitzenfeld und verfehlte die seit 2019 erhöhte EU-Sammelquote von 65 Prozent (vormals 45 Prozent) nur knapp. Die aktuellen Zahlen wurden am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria GmbH (EAK) gemeinsam mit Vertretern des Bundesministeriums für Klimaschutz (BMK) sowie der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände in Wien präsentiert.
Herausfordernde EU-Mindestsammelquote
Auch bei den gesammelten Gerätealtbatterien wurde mit 2.400 gesammelten Tonnen die EU-Quote von 45 Prozent erfüllt. Handlungsbedarf gibt es allerdings bei Lithium-Ionen-Akkus, wie sie etwa in Mobiltelefonen, Notebooks und Digitalkameras zu finden sind. "Die Mindestsammelquote von 65 Prozent bei Elektroaltgeräten stellt für alle EU-Mitgliedsstaaten – nicht nur für Österreich - eine enorme Herausforderung dar“, erklärte Christian Holzer, Leiter der Sektion Abfallwirtschaft im BMK. „Denn durch den wachsenden Marktinput bei Elektro- und Elektronikgeräten sowie bei Lithium-Batterien, deren durchschnittliche Nutzungsdauer circa sechs Jahre beträgt, wird es zunehmend schwieriger, die vorgeschriebenen Sammelquoten zu erreichen“, so Holzer weiter. Insbesondere bei der Information der Bevölkerung bedürfe es weiterer Anstrengungen, um die Quote erreichen zu können.
Österreich liegt im europäischen Spitzenfeld
Im europäischen Vergleich liegt Österreich seit Jahren bei der Sammelleistung gemeinsam mit den skandinavischen Ländern im europäischen Spitzenfeld, betonte die Geschäftsführerin der EAK, Elisabeth Giehser. Heuer sehe es danach aus, dass wegen des Corona-Lockdowns sowohl die Sammelmengen als auch die in den Umlauf gebrachten Mengen zurückgehen, ausgenommen Batterien wegen der offenen Lebensmittelgeschäfte, so Giehser. Da die Erfüllung der EU-Quote immer schwieriger werde, wird aber appelliert, mehr zu sammeln.
Batterien stellen Brandgefahr dar
Handlungsbedarf sieht man bei den Lithium-Ionen-Akkus, wegen der erhöhten Brandgefahr und auch den darin enthaltenen Wertstoffen. Man müsse "vor allem auch schauen, dass wir diese Lithium-Ionen-Akkus aus dem Restmüll heraushalten", so Christian Holzer. Denn jede zweite Batterie lande nach wie vor im Restmüll. Das ist kann mitunter auch gefährlich werden, wenn es sich um Batterien handle, die immer stärker eine Brandgefahr darstellten. Um eine nachhaltige Bewusstseins- und Verhaltensänderung bei den Konsumenten zu erreichen, intensiviert die EAK gemeinsam mit ihren Partnern weiter die Öffentlichkeitsarbeit unter dem Motto „Batterien raus aus dem Restmüll“. So sollen laut Holzer die Sammelboxen in den Lebensmittelgeschäften attraktiver, bunter und sicherer werden. Geplant sind Metallboxen, die die derzeitigen Kartonboxen ablösen sollen.
Onlinehandel: Fehlende Information für Rückgabe von Batterien
„Erschwert wird die Situation auch durch die steigenden Umsatzanteile des Versandhandels“, so EAK-Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Krejcik per Aussendung. Mittlerweile kommen 15 bis 20 Prozent der Elektrogeräte über den Versand aus dem Ausland nach Österreich. Es gelten zwar auch für Versand- und Onlinehändler eine Rücknahme- und Informationspflicht, jedoch würde sich auf den Websites der Online-Verkaufsplattformen keine bzw. unzureichende Informationen über die Rückgabemöglichkeiten von ausgedienten Elektrogeräten und Batterien finden ,so Krejcik. Appelliert wurde daher, Batterien und Elektroaltgeräte nicht an illegale Sammler abzugeben.
West-Ost-Gefälle beim Sammeln
85 Prozent der Mengen werden über die kommunalen Altstoffsammelzentren, Recyclinghöfe oder Mistplätze der Verbände, Städte und Gemeinden gesammelt. Die restlichen 15 Prozent über den Handel oder direkt bei den Herstellern. Bei den spezifischen Bundesländersammelmengen der Elektroaltgeräte sowie der Gerätealtbatterien zeigt sich ein eindeutiges West-Ost-Gefälle: Die pro Kopf-Sammelmengen der Elektroaltgeräte schwanken dabei zwischen 17,27 Kilo pro Kopf in Vorarlberg und 7,64 Kilo in Wien, die der Gerätealtbatterien zwischen 0,57 Kilo und 0,011 Kilo.
„Es gibt viel zu tun, um die Sammelbereitschaft in Österreich weiter anzukurbeln “, lautete das Resümee der Referenten. „Vor allem bei der Gerätebatteriesammlung muss der Wissensstand der ÖsterreicherInnen über die richtige Handhabung von ausgedienten Batterien und Akkus gemeinsam noch stark verbessert werden“, erklärte Giehser. Weiter Informationen zur richtigen Entsorgung von alten Elektrogeräten und Batterien stehen auf den Webseiten www.elektro-ade.at und auf www.eak-austria.at zum Download zu Verfügung.
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