Auszeit - oder: Unter der Oberfläche Ein Denkzettel

Auszeit

oder

Unter der Oberfläche

eine Betrachtung von G. O. Gschwandler

Weit unter uns, irgendwo in finsterer Tiefe, im Abgrund, da glänzt etwas. Etwas das so rein ist, dass es uns schon Angst macht. Es ist aber etwas Gutes und Schönes das dort liegt. Man möchte an einen Schatz glauben den es zu bergen gilt. Aber was man vielleicht schon ahnt, das ist die Gefahr, die mit dieser Schatzsuche im Bunde ist. Denn der Schatz besteht aus reiner, unvergorener Wahrheit! Und diese Wahrheit ist ein Gift für unsere Zeit und alle die in ihr und von ihr leben! Diese Wahrheit ist unsagbar schön und anziehend, weil sie alles so leicht machen könnte. Aber im selben Moment zerstört sie zugleich, was wir an Realitäten um uns gesammelt haben! All die Ausreden, die Erklärungen und die Belanglosigkeiten, einer an sich selbst erstickender Gesellschaft, sie würden zu Staub. Das hat mit Hinsehen und Hinhören zu tun. Doch da braucht es schon ein sehr feines Organ, um bis in diese Tiefe zu fühlen, wo dieser Schatz liegt und lebendig atmend auf uns wartet.
Wir aber sind eitel gewöhnt an die Oberfläche. Wir haben sie uns angepasst und nun dressiert diese unsere Kinder schon von ganz alleine! Niederes Primatentum ist das, aber ausgerüstet mit jeder Menge elektronischer Krücke. Im Geiste noch der dunklen, dumpfen Höhle zugetan, aber immer noch gefangen vom magischen Schein des Feuers und immer noch verblendet von gleissender, nuklearer Kraft und der Macht und dem Amen unserer selbst ahnungslosen Führer. So torkeln wir, durch eine absterbende Natur, dem nächsten rauschenden Event entgegen. Die Steinaxt durch das Smartphone ersetzt, aber abhängiger nun. Ökonomisches Desaster. Völkerwanderung. Grenzübertretung. Vertragsbruch. Und wir, das Volk, bis über die Hüfte in Oberfläche und Alltag eingegraben, uns wirft man künstlich erzeugte Probleme hin, an denen wir uns satt und vor allem müde fressen sollen! Ja merken wir es denn nicht?! Ist es möglich so blind und ohne Geschmack für ein so offensichtliches Narkotikum zu sein!? Haben wir denn alle Kritikfähigkeit verloren? Sind wir so weit vom Abgrund, dass wir das leise Flüstern des Schatzes nicht zu hören imstande sind? Da diskutieren wir wortreich und gewaltig an Wirtshaustischen, tausendfach die Frage, ob man die Kinder der aktuell Geflohenen, in die Schulpflicht nehmen solle oder nicht! Da vergeuden wir all unsere restliche Denkfähigkeit und Kraft, an die Frage wer und wie viele der angelandeten Fluchtmenschen aufzunehmen habe! Ja nehmt doch alle! Das möchte man rufen, aber die Wahrheit steht dagegen, weil die gelobten Länder, wie sagt man es elegant, nun, weil sie pleite sind.
Doch auch das ist ja nicht die eigentliche Problematik - auch die Erkenntnis des wirtschaftlichen Scheiterns, auch des politischen Versagens - all das ist doch nur die Oberfläche und der Filz aus dem sie gemacht ist. In diesem Filz wird sich ja schon seit jeher traditionell verheddert und verloren. Selbst die Radikalen sind Gefangen im Filz, auch die Religionen, die Wissenschaften im Besondern. Es ist als stritte man sich darum, wer das tote Pferd denn reiten dürfe, und wenn die Personalfrage geklärt ist, dann berät man sich, welcher wohl der beste Sattel sei. Ja riecht denn niemand diesen Kadaver der so tapfer ausgeblendet wird?! Stört sich denn niemand am fehlenden Fundament, an der Abwesenheit der Baisfrage oder am Gestank der Leiche? Blickt denn niemand in den Abgrund? Nein, man hat gelernt sich mit dem Wind zu drehen und das Wegschauen ist erste Bürgerpflicht.

Trotzdem, da ist ja noch ein Funken Widerstand in uns! Genetisch bedingtes Aufbegehren, Überlebensinstinkt, sich gegen etwas stellen wagen das zuerst grösser scheint. Auf! Wagt es! Lasst die Kadaver hinter euch! Kriecht vor, am Bauch, das eigene Gleichgewicht gut im Gefühl, die Angst hinabzustürzen im Bewusstsein, aber eine kindliche Neugierde und Sehnsucht im aufgeregten Herzen! Näher hin zur Schlucht! Bis ganz an den Rand! Und dann den Kopf ins Nichts gestreckt, das Gehör geschärft und die Aufmerksamkeit zu dem matten Blinken in die Tiefe gerichtet! Erst nur den eigenen Herzschlag und Atem hören, aber dann, in der Stille der Ausgesetztheit und weitab von den tradierten Regeln, Staunen über Staunen! Denn aus der Tiefe tönt es wahr! Es meint: „Das ist nicht die Frage!!“ es brüllt: „Es gibt gar keine Frage!“, es sagt: „Es gibt nur ein Wahrsein!“ Und wahr ist, dass wir, Europa und der Rest der Welt, dass der Mensch an sich, global und ohne Ausnahme, die ganze Gattung, gescheitert ist! Mag auch der Weltraum erreicht, die Pocken bekämpft, die Schallmauer durchbrochen, die Luft mit Urlaubermassen beflogen und die Natur schändlich bezwungen, das Genom entschlüsselt und Gott als Fantasieprodukt oder als Schöpferwesen anerkannt sein - wahr ist, dass wir gescheitert sind! Gescheitert im Ernähren, Bekleiden, Verstehen und Lieben aller! Und unsere Schande ist und bleibt, dass es uns möglich war, schon seit langem! Im Blutnebel der Kriege haben wir uns verrannt und im schönen Schein unserer erleuchteten Städte, der bunten Welt der Schaufenster und den ewig, mit neuem Genuss lockenden Fresstempeln und gutbürgerlichen Mastanstalten übel verloren und hoffnungslos, aber aber dafür nimmersatt verirrt. Eingelullt, in sich beständig wiederholendes Gelärme, wohl versorgt mit der Versicherung einer besseren und schöneren Zukunft, für die es nur hier und heute zu unterschreiben gilt, betrunken vom Redeschwall der Politiker und selbst der eigenen Gedankenporpaganda ausgeliefert, halbschlafen wir uns einem biologischen Ende entgegen, das immer mehr verlebte Jahre zulässt und die Liebe als Stoffwechselprodukt verrät. Dazwischen produzieren wir uns fort. Wir schaffen eine neue Generation sinnbefreiter Rohlinge, denen Staat und Wirtschaft den rechten Schliff verleihen werden! Mit auf den Weg gibt man eine Hand voll Hoffnung, als Einstreu in unseren Käfig, an den man sich gewöhnt hat und den man völlig unbehirnt gerne und laut „Heimat“, „Beruf“, „Sexuelle Ausrichtung“ oder „Religion“ nennt.
Ausserhalb des Käfigs bleibt die sich in abnormer Geschwindigkeit drehende und alles an Seelenkraft verschlingende Welt. Da draussen lebt die Realität, oder das was wir dafür halten dürfen, seltsam unberührbar und immer etwas fremd, immer irgendwie falsch und unbefriedigend, egal wie viel davon in unseren Käfig sickert. Selbst die nachkolorierten Dokumentationen über Massenvernichtung und Krieg läutern uns nicht wirklich. Auch sie - ausserhalb, abseits. Aber sie bringen gutes Geld, man spricht von Milliarden weltweit. Dazwischen serviert man Schönes und Lustiges und wenn das Schöne und Lustige, uns nahe an das Gitter unseres Käfigs lockt, dann wird auch das Gitter warm, nährt sich von unserer Körperwärme und schafft uns das Gefühl von Sicherheit. Dann blicken wir selig in die falsche Welt und wollen einen festen Glauben daran haben, dass alles, auch im eigenen Käfig, ebenso gut wird wie es draussen bereits schön ist. Und wir möchten ein Einsehen haben mit uns als Art, weil wir doch so jung sind, aber schon so viel erreicht haben, in den letzten paar tausend Jahren!
Doch alles Gewonnene war bereits verspielt, als der erste Frieden mit der Waffe erzwungen worden war. Alles Erreichte war für immer vertan, im Augenblick des Hungertodes eines ersten Kindes, in unmittelbarer Nähe zum kühlen Objektiv des Fotografen oder dem Blickfeld des satten Zeugen. Die Zukunft haben wir verloren, an eine Vergangenheit die wir wieder und wieder zelebrieren, unverschämt und ohne Rücksicht, ganz so als gälte es die schmerzliche Erinnerungen auf immer im Fleisch zu bewahren. Die Frage nach dem „Wozu“ vermag sich nicht mit einer Antwort zu vertragen, die das „Nicht vergessen“ als masochistische Existenzgrundlage mit sich führt.
Selbst das unschuldige Tier wird uns zum fressbaren Feind! Gemästet, als Ware, als Ding gesehen, erlebt es die Welt ebenso wie wir, nur durch Gitter und Käfig, gerade lange genug um sich zu fragen, ob der Mensch den gänzlich ohne Seele ist und alle Verwandtschaft vergessen und verdrängt hat! All das schallt uns aus dem Abgrund an die Oberfläche. Zu viel an Wahrheit und viel zu schonungslos, nein ehrlich, ist uns diese Botschaft. Und wenn wir sie trotzdem an uns und in uns lassen, dann zwänge sich eine Konsequenz zwischen uns und die vorgemachte Welt! Und diese Konsequenz birgt die Kraft die Käfige zu sprengen, das Aussen und das Innen zunächst einander gleich zu machen um es schlussendlich aufzulösen. Dahinter stünde dann die wahre Welt!

Genau genommen bedarf es nur eines Sprunges. Nein, nicht einmal ein Sprung ist nötig! Nur ein sich weiter nach vorne Schieben! lasst uns etwas näher an den Abgrund heran gleiten! Lasst die Welt hinter euch! Sie warnt euch nur vor der Wahrheit, und das ist das eigentliche Übel an ihr und der Vorwurf den man ihr machen kann. Schiebt euch vorwärts, gegen alle Ängste und vertraut auf die Schwerkraft! Wagt euch weit über den Abgrund, noch etwas mehr! Dann übernimmt ein Naturgesetz die Führung und wir stürzen der Wahrheit entgegen! Es fühlt sich an wie eine Auszeit während man fällt und man verliert die schlechten Gedanken dabei! Das ist ganz gut so, weil wenn wir ankommen, unten, dort wo das Licht ist und der Schatz, da fängt sie uns auf die Wahrheit! Ganz sanft ist das und ohne Schmerzen! Weil sie uns liebt, und sie uns als ihresgleichen zu erkennen vermag. Weil sie zu uns gehört und weil wir sie zugelassen haben. Weil sie wie eine Mutter ist. Weil wir aus ihr kommen! Nur so können wir neu beginnen.

www.curandero.at

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