Vorläufig und vorübergehend...
Ausschnitt aus dem Buch „Gespräche mit Gott“
Der wahre Meister ist nicht der mit den meisten Schülern, sondern jener, der die meisten Meister hervorbringt.
Der wahre Führer ist nicht der mit den meisten Anhängern, sondern jener, der die meisten Führer hervorbringt.
Der wahre König ist nicht der mit den meisten Untertanen, sondern jener, der die meisten zum Königtum führt.
Der wahre Lehrer ist nicht der mit dem meisten Wissen, sondern jener, der die meisten anderen dazu bringt, über Wissen zu verfügen.
Und ein wahrer Gott ist nicht der mit den meisten Dienern, sondern einer, der am meisten dient und so aus allen anderen Götter macht.
Denn beides ist das Ziel und die Herrlichkeit Gottes: dass er keine Diener mehr hat und dass alle Gott nicht als das Unerreichbare, sondern als das Unausweichliche erkennen. Ich wollte, du könntest das verstehen:
Dein letztendliches Glück ist unausweichlich. Du kannst nicht nicht »erlöst« werden. Es gibt keine Hölle außer der, dass du dies nicht weißt.
Was nun die Eltern, die Lebensgefährten, die Geliebten angeht, so trachte nicht danach, aus deiner Liebe einen Klebstoff zu machen, der sie an dich bindet, sondern danach, ein Magnet zu sein, der erst anzieht, dann umgekehrt abstößt, damit die, die angezogen sind, nicht anfangen zu glauben, dass sie an dir kleben müssen, um zu überleben. Nichts könnte der Wahrheit ferner sein. Nichts könnte einem anderen mehr schaden.
Lass deine Geliebten durch deine Liebe in die Welt gedrängt werden - und in die Fülle der Erfahrung dessen, wer sie sind. Auf diese Weise wirst du wahrhaft geliebt haben. Der Weg des oder der Familienfürsorgenden bedeutet eine große Herausforderung. Da gibt es viele Ablenkungen, viele weltliche Sorgen. Der Asket bleibt von all dem unbehelligt. Man bringt ihm sein Brot und Wasser, er bekommt seine einfache Matte, auf die er sich legt, und er kann seine ganze Zeit dem Gebet, der Meditation und der Kontemplation des Göttlichen widmen. Wie leicht, unter solchen Umständen das Göttliche zu schauen! Was für eine einfache Aufgabe! Aber gebt einem eine Gefährtin und Kinder! Seht das Göttliche in einem Baby, dem um drei Uhr morgens die Windeln gewechselt werden müssen. Seht das Göttliche in der Rechnung, die am Ersten jedes Monats bezahlt werden muss. Erkennt die Hand Gottes in der Krankheit, welche die Ehefrau oder den Ehemann dahinrafft, in der Arbeit, die verlorengeht, im Fieber des Kindes, im Schmerz der Eltern.
Jetzt sprechen wir von Heiligkeit.
Ich verstehe deinen Überdruss. Ich weiß, dass du des Kämpfens müde bist. Doch ich sage dir dies: Wenn du mir folgst, endet der Kampf. Lebe in deinem Gottes-Raum, und die Ereignisse werden allesamt zu einem Segen.
Wenn du dich in deinem Gottes-Raum befindest, weißt und verstehst du, dass alles, was du jetzt erlebst, vorübergehender Natur ist.
Diese Perspektive des Ewigen hilft dir, die Dinge im richtigen Licht zu sehen.
Du kannst diese gegenwärtigen Bedingungen und Umstände als das definieren, was sie in Wirklichkeit sind: vorläufig und vorübergehend. Du kannst sie als Instrumente - denn es sind zeitweilige Instrumente - für das Erschaffen deiner gegenwärtigen Erfahrung nutzen.
Wer glaubst du denn zu sein?
Wer glaubst du in bezug auf die Erfahrung, die man Arbeitsverlust nennt, zu sein? Und vielleicht noch mehr auf den Punkt gebracht: Wer, glaubst du, bin ich?
Meinst du, dies wäre ein zu großes Problem für mich, um es lösen zu können?
Ist die Befreiung aus diesem Dilemma ein zu großes Wunder, als dass ich es bewerkstelligen könnte?
Ich verstehe, dass du vielleicht denkst, dass es selbst bei allen Mitteln, mit denen ich dich versah, für dich zu groß ist, um damit fertig zu werden - aber glaubst du wirklich, es sei zu groß für mich?
Vom intellektuellen Standpunkt aus weiß ich, dass für Gott keine Aufgabe zu groß ist. Aber aus emotionaler Sichtweise bin ich mir wohl nicht sicher. Nicht, ob du es tun kannst, sondern ob du es tun willst.
Ich verstehe. Also ist es eine Sache des Glaubens.
Ja.
~N.D.Walsch, GmG Band 1
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