Begegnungszone Lange Gasse: Stadt finanziert 80 Prozent
Die Stadt sagt eine 80-prozentige Finanzierung für die Umgestaltung der Lange Gasse zu – sofern die Anrainer zustimmen, wird die Lange Gasse zur Flaniermeile.
JOSEFSTADT. Rund 2.600 Fahrzeuge fahren täglich durch die Lange Gasse. Das soll sich aber schon bald ändern, denn die Lange Gasse soll zur Flaniermeile werden. Darüber wird zwar schon seit Jahren im Bezirk und mit den Dienststellen der Stadt Wien diskutiert, nun erhält die Sache aber Aufwind: Die Stadt hat eine Förderung von 80 Prozent der Gesamtkosten zugesagt.
Zwar kommt das Geld nicht aus dem Fördertopf für Flaniermeilen, wie ursprünglich angedacht, sondern aus den "Mitteln für überregionale Maßnahmen – Stadtgestaltung". Woher das Geld kommt, ist auch nicht vorrangig, Hauptsache, das Vorhaben kann realisiert werden – was der Bezirk ohne die Unterstützung der Stadt nur schwer oder gar nicht stemmen könnte. Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP) hofft auch darauf, dass dieser Umstand auch jene überzeugt, die sich bisher gegen das Projekt ausgesprochen haben – denn auch die gibt es unter den Anrainern.
Befragung der Anrainer
Wie viele das nach wie vor so sehen, wird sich bis spätestens Juni zeigen, denn dann soll auch die "intensive Phase" der Bürgerinformation inklusive Befragung abgeschlossen sein. Dass es eine Befragung geben und wie diese konkret ausgestaltet wird, wurde in der Sitzung der Bezirksvertretung am 1. März sogar einstimmig beschlossen. "Sogar" deshalb, weil sich bisher ÖVP, SPÖ und Grüne in diesem Punkt nicht einig waren.
Während sich die Grünen eine qualitative Befragung gewünscht und diese im Jahr 2014 auf eigene Faust durchgeführt haben, wollte vor allem Bezirksvorsteherin Mickel-Göttfert eine Ja-/Nein-Befragung. Diese wurde nun auch beschlossen. Auch mit den Stimmen der Grünen, denn: "Wir wollten am Befragungstext mitwirken und am Prozess konstruktiv teilhaben, deshalb haben wir nun zugestimmt", so Bezirksvize Alexander Spritzendorfer. In einem ausführlichen Brief an die Anrainer, die im Grätzel rund um die Lange Gasse wohnen, wird das Vorhaben erklärt und eben die Befragung durchgeführt.
Durchfahrt gesichert
Konkret wird darin zu lesen sein, dass eine Begegnungszone – beginnend bei der Josefstädter Straße bis einschließlich des Hugo-Bettauer-Platzes – entstehen soll. Die Durchfahrtsmöglichkeit soll weiter beibehalten werden. Das Niveau der Straße und des Gehsteigs soll angeglichen und die Parkstreifen seitenversetzt links und rechts markiert werden, um die Temporeduktion des Verkehrs zu unterstützen und das Queren für Fußgänger zu erleichtern. Dazu wird eine Visualisierung des geplanten Projekts ausgeschickt – darunter können die Anrainer dann "Ja" oder "Nein" ankreuzen.
Die Befragung ist nur ein Teil einer breit angelegten Info-Kampagne, der eine Abendveranstaltung und eine mehrtägige Ausstellung, die von der Agenda Josefstadt betreut werden soll, vorausgehen. Die Gesamtkosten des Vorhabens belaufen sich laut Berechnungen der MA 28 auf rund 720.000 Euro, die 80-prozentige Förderung aus dem Zentralbudget der Stadt wird sich dementsprechend auf 576.000 Euro belaufen. Begrüßt wird die Unterstützung sowohl von Bezirksvorsteherin Mickel-Göttfert als auch von ihrem Stellvertreter Spritzendorfer, der sagt: "Es wäre fahrlässig, sich dieses Geld nicht abzuholen." Ob das auch die Anrainer so sehen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
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