Josefstadt
Bei der Pfarre Breitenfeld herrscht nicht mehr "Kälte am Dach"
Aufgrund der Teuerung erlitt die Pfarre Breitenfeld im Herbst einen Preisschock. Der brachte sie allerdings auf interessante Ideen.
WIEN/JOSEFSTADT. Schlechte Nachrichten gab es Anfang Oktober 2022 für die Pfarre Breitenfeld: Wie die Diözese Wien mitteilte, würden die Heizkosten aufgrund der Energiekrise stark ansteigen. Man müsse sich darauf einstellen, für die Räumlichkeiten bald das Vierfache zu bezahlen: statt bisher 10.000 künftig 40.000 Euro.
"Pfarren sind Körperschaften öffentlichen Rechts", erklärt Bernhard Schönthaler, Pfarrgemeinderat und im Brotberuf Bauingenieur. "Maßnahmen wie der Gaspreisdeckel oder Sonderförderungen kommen uns daher nicht zugute." Schönthaler ist in der Pfarre Breitenfeld ein Urgestein: Er wurde hier getauft und war später in der Jungschar aktiv.
Gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Pfarrgemeinderats hat er die "Arbeitsgruppe Energiesparen", die sich sofort mit Einsparmöglichkeiten auseinandergesetzt hat, gegründet. "Am 6. Oktober 2022 erfuhren wir von der Preissteigerung. Am 11. Oktober 2022 trafen wir uns mit der neuen Arbeitsgruppe. Und am 22. Oktober 2022 hatten wir schon einen Referenten der Diözese Wien da, mit dem wir unsere Vorschläge besprachen."
Ein riesiger Dachboden
Rasch entstand die Idee, vor allem im Haupthaus der Pfarre in der Florianigasse 70 umfangreiche Dämmungsarbeiten durchzuführen. Unter anderem sollte auf dem 310 Quadratmeter großen Dachboden des Pfarrhauses ein spezieller Dämmstoff verlegt werden. Auch hundert Laufmeter Zentralheizungsrohre wurden gedämmt.
"Wir hoffen, mit diesen Maßnahmen circa ein Drittel weniger Energie zu verbrauchen", so Schönthaler. Dabei gab es kräftige Unterstützung von der Diözese Wien: Deren Bauamt willigte ein, die Kosten von 20.000 Euro für das Dämmmaterial komplett zu übernehmen. Dafür musste der Personalaufwand von der Pfarre getragen werden.
Das heißt: Verlegt werden musste das Material von Mitgliedern der Pfarre, was nun auch geschehen ist. "Insgesamt haben wir wahrscheinlich mehr als 400 Arbeitsstunden ehrenamtlich erbracht", rechnet Schönthaler vor. "70 Stunden fürs Entrümpeln, 70 für den Transport des Materials und rund 200 Stunden für die Verlegung und Anbringung des Dämmstoffs."
Dazu kam noch die Organisation der Aktion seit Oktober. "Damit kommen wir der Schöpfungsverantwortung, also dem Umweltschutz, nach", sagt Schönthaler stolz. "Und es ist auch ein sparsamer und effizienter Umgang mit den Kirchenbeiträgen der Mitglieder." So kann die Pfarre Breitenfeld künftigen Wintern wieder entspannter entgegensehen.
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