Josefstadt
Das Haus in der Strozzigasse 39 befindet sich im Leerlauf
Das denkmalgeschützte Haus in der Strozzigasse 39 steht immer noch leer. Der Eigentümer sprach mit der BezirksZeitung über seine Pläne.
WIEN/JOSEFSTADT. Das Haus zur Freundschaft Christi in der Strozzigasse 39 hat bereits eine lange Geschichte hinter sich: Im Jahr 1772 errichtet, ist das zweigeschoßige Gebäude ein typisches spätbarockes Vorstadthaus, das zu Zeiten Maria Theresias als Kombination von Wohn- und Gewerbestätte genutzt wurde. Seit einigen Jahren wird das Gebäude aber gar nicht mehr genutzt oder bewohnt. Wird das so bleiben? Die BezirksZeitung hat beim Eigentümer nachgefragt.
2016 und im Jahr darauf wurde intensiv über das Haus diskutiert. Das leer stehende Gebäude verfiel zusehends, die Fassade war stark verschmutzt. Es stand die Vermutung im Raum, der Eigentümer wolle das Haus abreißen. Eine Petition für den Erhalt wurde gestartet. Dann hieß es, der Eigentümer beabsichtige, Pläne für eine Sanierung einzureichen. Seit Sommer 2019 steht das Haus unter Denkmalschutz.
Abgesehen davon, dass die Fassade gestrichen wurde, ist aber bis heute nichts passiert. Der Geschäftsführer der Gesellschaft, die im Besitz des Hauses ist, versichert im Gespräch, dass er das Haus sanieren und die Räumlichkeiten zu Wohnzwecken vermieten möchte. Laut einem Bescheid des Denkmalamtes ist auch tatsächlich beabsichtigt, den Dachstuhl zu erneuern und hofseitig aufzuklappen. Laut dem Eigentümer ist für die Planung bereits ein Architekturbüro engagiert worden.
Sanierung könnte 2023 starten
Warum aber geschieht nichts? Laut dem Eigentümer ist es aufgrund der derzeitigen Situation in der Bauwirtschaft nicht einfach, eine Baufirma für Aufträge dieser Art zu finden. Er hofft aber, im nächsten Jahr mit den Arbeiten beginnen zu können. "Auch ich möchte nicht, dass das Haus leer steht", betont der Eigentümer.
Dass er jemals beabsichtigt habe, dass Gebäude abzureißen, bestreitet der Geschäftsmann: Er habe lediglich das Haus aufstocken wollen, was nun aufgrund des Denkmalschutzes ohnehin nicht mehr möglich sei. Die Kommunikation mit dem Bundesdenkmalamt verlaufe gut. Daran liegen die Verzögerungen also nicht.
Zeugnis der Geschichte des Strozzigrunds
Das Haus zur Freundschaft Christi ist ein in dieser Form seltenes Zeugnis der Geschichte der Vorstadt Strozzigrund, die 1850 in Wien eingemeindet wurde. Mit seinem schnörkellosen, auf Funktionalität ausgerichteten Erscheinungsbild sei es ein "typisches Dokument" des Aufschwungs des kleinbürgerlichen Gewerbes, das während der barocken Bauwelle in die Vorstädte gedrängt wurde, so das Gutachten des Denkmalamtes.
Bleibt zu hoffen, dass das Haus in Zukunft wieder eine Funktion erhalten und vor allem mit neuem Leben gefüllt wird.
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