Josefstadt
Zusatztafel im Hamerlingpark sorgt für Debatten
Nicht einstimmig: Der Hamerlingpark erhielt eine Zusatztafel, die auf bedenkliche Aussagen des Autors hinweist.
JOSEFSTADT. Das Buch "Zündstofflieferant Robert Hamerling", geschrieben von der Kunsthistorikerin und Schriftstellerin Ilse Krumpöck, sorgte auch in der Josefstadt für hitzige Diskussionen. Der Grund: Darin wird aufgezeigt, dass sich Hamerling in seinem Versepos "Homunculus" antisemitischer Stereotype und zahlreicher frauenfeindlicher Äußerungen bediente. (die bz berichtete)
Diese Tatsache wollte die Josefstädter Kulturkommission nicht unkommentiert lassen. Unter Beratung des Historikers Peter Autengruber, dem Verfasser des Buchs "Wiener Straßennamen", wurde eine überparteiliche Arbeitsgruppe gegründet, die über das weitere Bestehen von nach Hamerling benannten Plätzen oder auch Häusern diskutieren sollte.
Mehrheit hat Zusatztafel entschieden
Erwogen wurden zwei Varianten: einerseits die Aufstellung einer Zusatztafel, die direkt beim Park auf Hamerlings bedenkliche Äußerungen hinweisen sollte, andererseits eine komplette Umbenennung.
Entschieden hat eine Mehrheit aus ÖVP, SPÖ und Grünen. Gemeinsam nahm man von der Idee Abstand, den Park gänzlich umzutaufen. "Damit würde die Geschichte eher unsichtbar gemacht, der warnende Aspekt wäre verloren gegangen", erläutert Tania Hölzl (Grüne) von der Kulturkommission die Entscheidung.
Doch auch wenn die Mehrheit gesprochen hat, sind im Bezirk immer noch Stimmen dagegen zu hören. Vor allem Annegret Lange (fraktionslos) ist sichtlich erzürnt über den Beschluss: "Die Entscheidung war nicht einstimmig, sondern vielmehr hat sich hier die Feigheit einiger durchgesetzt. Das braune Gedankengut hat endlich aus dem öffentlichen Raum zu verschwinden. Deswegen wäre eine Umbenennung dringend angeraten gewesen."
Schreiben Sie uns
Hätten Sie sich eine Umbenennung gewünscht oder reicht die Zusatztafel? Schreiben Sie an l.reisenbauer@bezirkszeitung.at
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