Josefstadt
Bezirkschef Fabisch im Gespräch über die Zukunft des Bezirks

Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grüne) spricht mit MeinBezirk.at über seine Pläne für die Josefstadt. | Foto: BV8
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MeinBezirk hat Bezirkschef Martin Fabisch (Grüne) zum großen Interview getroffen. Neben seine Herzensthemen verriet er uns im Gespräch auch, ob er 2025 erneut antreten möchte.

WIEN/JOSEFSTADT. Zwei Drittel des Jahres sind bereits vorüber. Wir haben den Zeitpunkt genutzt, um mit Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grüne) über vergangenen Projekte und zukünftige Pläne zu sprechen.

Von der Pfeilgasse, über den Hauer-Platz bis hin zur Astoria Garage – die Themen waren vielfältig. Auch die Wien Wahl 2025 und Fabischs Umgang mit Kritikerinnen und Kritikern waren Thema.

Die Highlights des Bezirkschefs

Was waren ihre bisherigen Highlights in diesem Jahr?
MARTIN FABISCH (Grüne): Highlights gibt es nicht immer, aber das ist auch gut so. Manchmal ist eher Zeit zum Sähen, um später zu ernten. Dennoch: Im März ist der Umbau der Zeltgasse und Josefgasse gestartet. Die Baufirma arbeitet sehr zügig, sodass die Arbeiten bereits im September und nicht erst Ende des Jahres beendet sein dürften.

Oft wird hier eine fehlende Einbindung der Anwohnerinnen und Anwohner kritisiert. Was sagen Sie dazu?
Die Anwohnerinnen und Anwohner konnten sich bei drei Veranstaltungen informieren und mit mir und den Dienststellen austauschen, wo auch die Pläne aufgelegt waren. Diese Möglichkeit haben auch viele genutzt.

Arbeiten in der Josefsgasse sorgten für Ärger bei dem vor Ort ansässigen Hotel. | Foto: Fabian Franz/MeinBezirk
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Wird es auch eine Nachbefragung zur Zufriedenheit mit dem Projekt geben?
Das ergibt sich vielfach in Gesprächen mit den Menschen in der Josefstadt. Bei der Schönborngasse haben wir nach Vollendung des Projekts keine negativen Wahrnehmungen mehr bekommen. Wenn man dort spaziert, denke ich, sieht man auch wieso.

Josefstädter Straße als "Herzensprojekt"

Also kann man bei der Josefsgasse von Ihrem "Herzensprojekt" sprechen?
Mein Herzensprojekt ist tatsächlich eines, das noch ansteht: die Baumpflanzungen in der Josefstädter Straße. Auch wenn es zunächst ein kleines Projekt ist, hat es einen großen symbolischen Charakter. Wie auch in anderen Einkaufsstraßen zu sehen ist, flüchten Menschen aus Straßen, wenn die Hitze nicht auszuhalten ist. Ich möchte durch die Verbesserung die Aufenthaltsqualität in der Josefstädter Straße erhöhen und so mehr Möglichkeiten schaffen, unsere lokalen Unternehmen zu besuchen.

Fürs Erste werden hier 14 Bäume gepflanzt. Ist künftig mehr geplant?
Das ist jetzt ein erster Aufschlag. Wenn es möglich ist, würde ich gerne die gesamte Josefstädter Straße und am besten noch mehr begrünen. Auch wenn viele kritisieren, dass ich zu oft von Bäumen rede.

Die Josefstädter Straße soll in Zukunft grüner werden.  | Foto: Sarah Bergbauer/BV8
  • Die Josefstädter Straße soll in Zukunft grüner werden.
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Das hat einen Grund: Die Josefstadt ist der Bezirk mit dem geringsten Grünanteil. Wir versuchen hier aber natürlich so kosteneffizient wie möglich zu arbeiten. Das heißt, wenn es Instandhaltungsmaßnahmen braucht, dann versuchen wir, diese auch für eine Aufwertung der Straße zu nutzen.

Gleich zu einem weiteren großen Thema im Bezirk. Wie steht es um die Umbenennung des Hamerlingparks?
Ich sitze nicht in der Kulturkommission und habe dieser bewusst sehr viel Freiraum gegeben, weil ich es wichtig finde, dass gerade die Umbenennung überparteilich besprochen und abgestimmt wird. Mir ist es sehr wichtig, dass die Namensfindung keine kurzfristige und nicht zu Ende gedachte politische Entscheidung ist.

Wie auch immer dann eine Neubenennung des Parks aussehen mag, mir ist die Qualität wichtiger als die Zeit. Kurzum, es gibt keine Neuigkeiten dazu, aber die Stadt Wien ist jetzt am Zug und wird sich mit uns in Verbindung setzen. Es ist mir jedoch wichtig, dass der Platz den Namen einer Frau erhält, da in der Vergangenheit Männer für die Namensgebung eindeutig bevorzugt wurden.

Der neue Bezirkshauptplatz

Wie steht es um den Hauer-Platz und um die Pfeilgasse?
Bei der Pfeilgasse handelt es sich um ein Projekt, das sich über zwei Jahre gestreckt hat. Da ist es mitunter normal, dass an der ein oder anderen Schraube noch gedreht werden muss – beispielsweise durch das Aufstellen zusätzlicher Radständer oder das Anbringen zusätzlicher Verkehrssicherheitsmaßnahmen.

Der Platz vor dem Café Hummel soll umgestaltet werden.  | Foto: Julia Schmidt/RMA
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Die Umgestaltung des Josef-Matthias-Hauer-Platzes ist tatsächlich ein Projekt, das mich ein bisschen ungeduldig macht. Letztlich gibt es ja schon seit 2020 eine Arbeitsgruppe zu diesem Thema. Einige Politikerinnen und Politiker wollen aber nun, nachdem die Arbeitsgruppe ihren finalen Bericht geliefert hat, eine Abstimmung.

Prinzipiell bin ich sehr für Partizipation, aber die Forderung nach einer Abstimmung hätte auch schon früher angesprochen werden können. Nun wird es wohl eine Befragung geben, bei der nicht über das Verkehrsprojekt selbst abgestimmt wird, sondern über die Gestaltung, und zwar voraussichtlich über die Zu- und Abfahrtstraßen – in dem Fall Skodagasse und Albertgasse. Bei einem Verkehrsprojekt selbst lässt die Stadt Wien in der Regel nicht abstimmen.

Das bedeutet also, der Platz wird auf jeden Fall umgebaut?
Wir mussten noch einmal einen Schritt zurück machen, aber eine Umgestaltung erfolgt auf jeden Fall. Ich rechne mit Ende 2025 oder 2026.

Also es soll auf alle Fälle ein neuer Bezirkshauptplatz werden?

Richtig. Auch hier ist uns natürlich die Qualität wichtiger als die Geschwindigkeit. Hier geht es jetzt weniger darum, drei Bäume zu setzen, sondern einen Platz mit komplexen Anforderungen möglichst hochqualitativ und für alle attraktiv zu gestalten. Das Ziel ist, eine Lösung zu finden, die nicht nur ästhetisch, sondern auch funktional ist.

Viele beschweren sich ja immer wieder, dass Parkplätze verloren gehen. Gibt es Pläne, wie man dies am Hauer-Platz regeln könnte?
Beim Hauer-Platz gibt es kaum Parkplätze, daher werden auch nur wenige Parkplätze verloren gehen. Über Bereiche, in denen es Parkplätze gibt, lassen wir die Bevölkerung ohnedies abstimmen. Wir sind natürlich gut über Angebot und Nachfrage und über die Anzahl an gemeldeten Autos sowie vorhandenen Parkplätzen informiert.

Die Zahlen zeigen, dass es Dutzende angemeldete Autos weniger pro Jahr in der Josefstadt gibt. Das Schließen der Astoria Garage hat mich aber geschockt. Ich kenne eine solche Vorgehensweise unserer Unternehmen normalerweise nicht, dass man sich von heute auf morgen dazu entschließt, eine Garage mit 300 Stellplätzen zuzusperren. Ich bin hier seit Monaten bemüht, vermittelnd zu agieren.

Von vergangenen und aktuellen Projekten zu zukünftigen. Was steht dieses Jahr noch so an?
Die Josefstädter Straße natürlich. Ansonsten haben wir natürlich kleine, wichtige Projekte, was die Verbesserung der Infrastruktur angeht. Auch die oft diskutierte stationäre Toilette im Hamerlingpark werden wir in diesen Tagen errichten. Ich finde es sehr wichtig, dass die wenigen Parks, die wir haben, eine möglichst gute Infrastruktur für die Benutzerinnen und Benutzer bieten. Wir werden daher auch den Ruhebereich des Schönbornparks aufwerten. Die Menschen können sich vor Ort auf Wellenliegen, Hochbeete und Spieltische freuen, und fortan soll dies keine Betonwüste mehr sein.

Martin Fabisch (Grüne) will 2025 erneut kandidieren.  | Foto: Fabian Franz/MeinBezirk
  • Martin Fabisch (Grüne) will 2025 erneut kandidieren.
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Auch mehrere Ideen aus dem Kinder- und Jugendparlament sollen umgesetzt werden. So wurde mehrfach der Wunsch geäußert, dass wir einen Kunstrasenplatz in der Josefstadt bekommen. Dieser kommt nun auch. Im Zuge eines notwendigen Oberflächenwechsels beim Fußballplatz Hamerlingplatz wird nicht mehr der EPDM Belag verlegt, sondern ein Kunstrasen, der in seiner Umsetzung auch nicht mit höheren Kosten versehen ist.

Um noch etwas weiter vorzugreifen. Nächstes Jahr wird ja gewählt. Gibt es noch etwas, das Sie in dieser Periode unbedingt durchbringen möchten?
Das Prinzip, dass wir Instandhaltungsmaßnahmen bei Straßen dazu nutzen, um diese gleichzeitig aufzuwerten, werden wir beibehalten. Im nächsten Jahr wird somit die Lederergasse im Abschnitt zwischen der Josefstädter Straße und der Florianigasse aufgewertet und voraussichtlich mit Bäumen und Hochsträuchern begrünt.

Fabisch will erneut antreten

Wo wir gerade bei der Wahl sind. Werden Sie wieder antreten?
Ich werde gerne wieder antreten und ich freue mich darauf. Ich werde mit vollem Elan in den Wahlkampf hineingehen, denn es gibt noch so viel zu tun. Politik darf aber nicht Selbstzweck sein. Es ist meine große Motivation und die meines Teams, für die nächsten Jahrzehnte die Josefstadt trotz Klimaveränderung in einen noch lebenswerteren Zustand, mit viel Grün und mehr hochwertigem Lebensraum für alle Menschen, zu heben.

Nicht immer sind alle mit den Projekten zufrieden. Wie gehen Sie mit den Kritikerinnen und Kritikern und mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich höre mir jede Kritik gerne an. Es ist nicht möglich, alle zufriedenzustellen. Ich höre aber gerne zu und informiere die Menschen. Ich kann auf die Wünsche so gut es geht eingehen. Was ich aber in diesen Jahren gelernt habe, ist die Tatsache, dass, wenn ein Projekt abgeschlossen ist und die Anwohner und Anwohnerinnen die Vorteile spüren, die Kritik verstummt und die Vorteile geschätzt werden.

Und noch eine allerletzte Frage: Wie würden Sie Ihre Amtszeit bis jetzt in zwei Sätzen beschreiben?
Sehr aktiv. Es war meinem Team und mir wichtig, am Anfang eine Bestandsanalyse zu machen und zu sehen, wo wir die Hebel ansetzen müssen. Im ersten Jahr mussten wir also zunächst vor allem planen. Nach dieser Phase konnten wir eine Menge für die Menschen in der Josefstadt tun. Und dies gerne und mit voller Überzeugung.

Vielen Dank für das Gespräch!

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