Opern-Star: Schwer verliebt in die Josefstadt
Die Sopranistin Kristin Lewis stammt zwar aus den USA, ist aber Wahl-Josefstädterin aus Leidenschaft. Die Staatsoper hat sie bereits erobert.
Die Staatsoper hat einen neuen Star: die Josefstädterin Kristin Lewis. Sie kommt aus Little Rock, Arkansas, und einer richtig musikalischen Familie. "Meine Mutter ist Pianistin und die ganze Verwandtschaft spielt entweder ein Instrument oder singt", so Lewis. Nach Abschluss ihres Studiums 2003 folgte sie ihrer Gesangslehrerin Carol Byers nach Wien, um hier ein Jahr lang intensiv an ihrer Stimme zu arbeiten. "Wien war für mich Liebe auf den ersten Blick. Jetzt lebe ich seit zwölf Jahren hier." Die vergangenen acht Jahre verbrachte sie in der Josefstadt.
"Wien ist anders", sagt die Sopranistin, die auf fast allen bedeutenden Opernbühnen der Welt gesungen hat, von Mailand über Paris, Berlin und Verona bis zur NHK Hall in Tokio. Bis Anfang Oktober brillierte Kristin Lewis an der Wiener Staatsoper in ihrer Paraderolle als Aida.
"Die Erwartungshaltung an die Künstler ist in allen großen Opernhäusern enorm, auch in Wien, der Weltstadt der Musik. Doch hier spürt man mehr positive Energie bei der Arbeit, mehr Teamgeist bei den Kollegen und das Wiener Publikum ist das musikbegeistertste und kompetenteste der Welt", so Lewis. Außerdem sei das Arbeitsklima an der Wiener Staatsoper dank des Direktors Dominique Meyer, der sie 2009 bei einer Audition vom Fleck weg engagierte, "einfach aufbauend und schön". Jede Probe mache Spaß.
Reif für die Staatsoper
"Damals fühlte ich mich nach vielen Wettbewerben, Vorsingen und den ersten großen Rollen und Engagements im Ausland auch bereit und reif dafür, an der Wiener Staatsoper zu singen." Das sei für sie schon immer "das Größte" gewesen.
Ihre Leidenschaft für Verdis Musik hat Lewis schon früh entdeckt. Spätestens nach dem Sieg bei einer Verdi-Competition in Italien 2005 wusste sie auch, dass das dunkle Timbre ihrer Stimme perfekt mit Verdi harmoniert.
"Auch ohne den Text spürt man bei ihm durch die Musik, was er ausdrücken will." Beispielsweise sei das Liebesduett in "Don Carlos" das Schönste, das jemals zum Thema Emotionen komponiert wurde. Und Aida? "Als Aida stand ich mehr als 200 Mal auf der Bühne. Aber ich werde nicht müde, sie zu singen. Das ist immer anders."
Ihre nächste Produktion in Wien startet im April 2017 – mit "Un ballo in maschera" wieder Verdi. "Morgen fliege ich nach Mailand, wo ich an der Scala singen werde.
Im November geht’s dann wieder heim nach Wien", sagt Lewis. Worauf sie sich schon jetzt freut, denn hier sei sie schließlich zu Hause. Auch heute noch absolviert Kristin Lewis täglich ihr intensives Gesangstraining. Vor neuen Rollen übt sie bis zu acht Stunden am Tag. "Man muss sich ständig weiterentwickeln und noch besser werden." Ihr großes Ziel: Einmal an der großen Metropolitan Opera in New York zu singen.
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