ESRAP: Mehr als "nur" Musik

Am Yppenplatz sind die beiden bekannt: Enes und Esra Özmen sind in Ottakring aufgewachsen und leben nach wie vor hier. | Foto: Spitzauer
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JOSEFSTADT/OTTAKRING. Rap ist mehr als nur Musik. Er ist Therapie auf der einen und die stärkste Form des Erzählens auf der anderen Seite. Das sagt Esra Özmen, besser bekannt als ein Teil von ESRAP, dem Rap-Duo, das sie gemeinsam mit ihrem Bruder Enes bildet. Sie habe das Schreiben zum Rap gebracht, die Musik sei erst danach gekommen. "Ich habe mir schwergetan, die Dinge, die mich beschäftigt haben, zu erzählen, deshalb habe ich begonnen, sie niederzuschreiben", sagt Esra. Damals war die heute 26-Jährige 14 Jahre alt, ging in die Hauptschule – "in eine Klasse, wo nur Ausländer waren".

Sie hatte ihre Probleme mit der deutschen Sprache, erst recht, als sie danach ins Gymnasium wechselte, "wo ich plötzlich die einzige Ausländerin war". Wenn Esra erzählt, spürt man die Kraft, mit der sie an die Dinge, die sie beschäftigen, herangeht. Kein Wunder, dass sie ein Ventil brauchte, durch das sie diese Gedanken auch mit anderen Leuten teilen kann. So finden Themen wie etwa die soziale Selektivität des österreichischen Bildungssystems, die sie selbst erlebt hat, Eingang in ihre Texte.

Jugendarbeit als Stütze

Als sie in der Schule sitzen geblieben ist, sei es vor allem die Jugendarbeit gewesen, die sie unterstützt hat. "Bei Back Bone 20 habe ich einerseits Nachhilfe bekommen, andererseits liegen dort auch die Wurzeln meiner Rap-Karriere", so Esra Özmen. Denn dort haben sie und ihr Bruder auch ihre ersten Auftritte hingelegt. Den Eltern haben die beiden erst nach den ersten Konzerten von ihrer neuen Beschäftigung erzählt. "Wir haben die Schule vorgeschoben, haben gesagt, wir hätten etwas Wichtiges dafür zu erledigen", erzählt Enes, der drei Jahre jünger als Esra und das gesangliche Talent der beiden ist.

Heute sind die Eltern große Fans von ESRAP. "Wenn meine Mutter darauf angesprochen wird, was ich mache, dann sagt sie: ‚Esra rappt nicht nur. Sie macht gesellschaftspolitischen Rap‘ und ist dabei sehr stolz", so Esra. Kürzlich waren sie und ihr Bruder auf einer türkischen Hochzeit. "Esra, kannst du jetzt was rappen? Bitte gib ein Konzert!", haben 60-jährige Damen sie dort gefragt. "Also hab ich mir ein Mikro geschnappt und ein Konzert gegeben", so Esra. Es habe zwar am Anfang durchaus Kritik an ihrer Rapperei aus der türkischen Community gegeben, inzwischen kommen die Leute auf sie zu und fragen: "Kannst du auch über mein Leben schreiben?" Das hat wohl damit zu tun, dass ESRAP kein Blatt vor den Mund nehmen und Themen ansprechen, die von gesellschaftlicher Relevanz sind.

Leben in Ottakring

Aufgewachsen sind die beiden in Ottakring, wo sie nach wie vor leben. Ihre Bekanntheit im Bezirk ist nicht zu übersehen, wenn man mit ihnen über den Yppenplatz spaziert. Auch dafür hat Esra ein kritisches Auge: "Ich kenne diesen Platz mein Leben lang. Früher war das eine Migranten-Gegend, heute ist es eine Bobo-Gegend. Das hat mitunter die Kunst gebracht", so Esra, die derzeit ihr Doktoratsstudium an der Akademie der bildenden Künste macht und sich dort mit diesem Thema befasst. An der Akademie haben ESRAP auch einen Ort gefunden, wo sie proben können. Das ist wichtig, denn von ihrer Kunst leben können Esra und Enes noch nicht, obwohl sie viele Konzerte geben, auch im Ausland. Der Plan ist, ein Album zu produzieren, aber das braucht Zeit – und Geld. "Wenn wir das machen, müssen wir die Leute auch bezahlen können – Armut gibt es in der Kunst schon genug." Deshalb sind sie momentan auf der Suche nach einem Netzwerk, das sie bei der Albumproduktion unterstützt.

"Wir spielen bei Gelegenheiten, die uns wichtig sind – etwa für Flüchtlinge." Das bringt zwar kein Geld, ESRAP ist es wichtig, politisch und nicht kommerziell zu sein. Über Politik hat Esra viel zu sagen. Dass viele Leute von ihr wissen wollen, wie sie die aktuellen Entwicklungen in der Türkei unter Recep Tayyip Erdoğan bewertet, nervt Esra. "Erdoğan ist gefährlich, aber ich lebe in Österreich. Hier gibt es genug Probleme, warum sollte ich mich damit beschäftigen, die Türkei zu kritisieren?" In Österreich sei es vor allem "die Gefahr eines drohenden rechtsextremen Systems", die ihr Sorgen bereitet. "Und wir kennen alle die Geschichte."

Zur Sache

Einen Rap-Workshop mit ESRAP gibt es am Dienstag, den 13. Dezember, im B72 (8., Hernalser Gürtel 72–73). Er ist offen für alle im Alter von 13 bis 26 Jahren. Bei der Veranstaltung aus der Reihe "Heast" der wienXtra-soundbase gibt es vor der üblichen offenen Bühne von 17 bis 20 Uhr die Möglichkeit, mit ESRAP an den eigenen Rap-Fähigkeiten zu arbeiten.

Von 20.30 bis 21.30 Uhr ist die Bühne für alle offen, danach geben ESRAP noch ein Live-Konzert. Anmeldung (Name und Geburtsdatum) via Mail an soundbase@wienXtra.at Infos: www.soundbase.at

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