Neues Buch: Eine Hommage an die Josefstadt
Autor Fritz Panzer hat ein Buch über seinen Heimatbezirk geschrieben. In drei Streifzügen kann man den Bezirk und seine Persönlichkeiten kennen lernen.
JOSEFSTADT. Die Josefstadt ist ein Grätzel mit Dorfcharakter. Das sagt Fritz Panzer, der zwar gebürtiger Steirer ist, jedoch seit 30 Jahren in der Josefstadt lebt und kürzlich ein Buch über ebendiese publiziert hat. „Die Josefstadt. Die Bel-Etage von Wien und ihre berühmten Bewohner“ zeigt den kleinsten der Wiener Bezirke anhand von drei Streifzügen und anhand der Menschen, die ihn zu etwas Besonderem machen.
Darauf angesprochen, was denn überhaupt "wienerisch" sei, fällt Panzer so einiges ein: Da wäre zum Beispiel der "Herr Peter" aus dem Café Hummel, ein ehrwürdiger Vertreter der Wiener Kaffeehauskultur, die für Panzer einfach zu Wien dazugehört. Oder der Dialekt und der Wiener Schmäh: "Ich hatte immer das Gefühl, dass ironische oder sarkastische Bemerkungen immer als solche aufgefasst und nicht übel genommen werden", so Panzer. Aber auch die Musik – von Mozart bis zum modernen Wienerlied – sei etwas, das Wien auszeichne. Und auf keinen Fall dürfe eines vergessen werden: die Wiener Küche.
Warum es ausgerechnet ein Buch über die Josefstadt wurde? Es dürfte – neben dem Aspekt, dass Panzer seit 30 Jahren hier lebt und den Bezirk sehr gut kennt – einfach die Mischung aus "Neuem und Altem" gewesen sein. Einerseits die altehrwürdigen Kulturinstitutionen, die Bewohner, die Kaffeehäuser, die Parks und die historischen Persönlichkeiten, die die Josefstadt hervorgebracht hat. Andererseits die innovativen, jungen Köpfe: Sei es das "deli bluem", ein neues vegetarisches Restaurant am Hamerlingplatz, "Der Greißler", ein Unternehmer, der Lebensmittel ohne Verpackung verkauft, oder junge Künstler, Designer und viele mehr.
Und nicht zu vergessen: Zahlreiche Studierende leben in der Josefstadt und verjüngen den Bezirk. In seiner eigenen Studienzeit entdeckte auch Panzer die Liebe zum 8. Bezirk: Er fand eine günstige Wohnung in der Bennogasse, die glücklicherweise auch seine spätere Frau charmant fand, man entschied sich, zu bleiben.
Unterwegs mit "Schienentaxi"
Nicht zuletzt deshalb, weil so gut wie alles zu Fuß erreichbar ist, zur Not nimmt man dann halt doch das "Schienentaxi", wie Panzer die Straßenbahnlinien 2 und 5 liebevoll nennt. Aber auch heute noch habe die Josefstadt für ihre jungen Bewohner genug zu bieten, vor allem was das Nachtleben betrifft. So verweist Panzer etwa auf den "Tunnel", das "Merkur" oder das "Torberg", das mit seinen 400 Sorten Gin nicht zu Unrecht viele junge Menschen anzieht. Ebenso die historischen Größen des Bezirks sind Panzer ein Anliegen: zum Beispiel die großen Frauen, mit denen sich die Josefstadt rühmen darf – etwa Rosa Mayreder, Eugenie Schwarzwald, aber auch Christine Nöstlinger oder die Designerin Anna-Lülja Praun. Auch eine andere Geschichte, auf die Panzer zufällig gestoßen ist, fasziniert ihn: jene des reichen Freiherrn von Sothen, der im Jahr 1881 von seinem Förster am Cobenzl erschossen wurde. "Die Sympathie galt damals allerdings nicht dem Ermordeten, sondern dem Mörder", erzählt Panzer.
Dass es der Josefstadt an Geschichte und Geschichten nicht mangelt, merkt man an Panzers Buch, für das auch die "Ur-Josefstädter" Peter Pelinka und Anita Pollak Textbeiträge beigesteuert haben. Es sei jenen, die schon ewig in der Josefstadt leben, genauso empfohlen wie jenen, die sie erst kennenlernen.
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