Trigonale 2013 - Kairos
VON DER WAHL DES
RECHTEN AUGENBLICKS
Einer jener Komponisten, in deren musikalischem Schaffen klar erkennbar ist, dass sie sich obsessiv mit dem Einfluss des rechten Augenblicks auf den Lauf der Dinge auseinandersetzten, war J. J. Froberger. Als im Paris des Jahres 1652 sein Freund, der französische Lautenist Charles Fleury, Sieur de Blancheroche, in seinen Armen stirbt, nachdem er nach einem geselligen Abend die Treppen hinunter und in den Tod stürzte, nimmt Froberger diesen schicksalhaften Moment zum Anlass, ihm mit dem »Tombeau* fait à Paris sur la mort de Monsieur Blancheroche« ein musikalisches Denkmal zu setzen. Darin lässt Frobergers aussergewöhnliche Klangrhetorik nicht nur tiefe Trauer erkennen, sondern gibt auch Aufschluss darüber, was diese mit sich bringt: Die Ambivalenz von Auflehnung gegen das Schicksal und Ergebung demselben, die Suche nach Trost, ein Nachdenken über die Vergänglichkeit und das unbarmherzige Fortschreiten der Zeit.* Musikalischer Grabstein
Auf der Suche nach der Antwort darauf, wodurch die Wirkung von Musik verstärkt werden kann, stießen wir in der Vorbereitung zu diesem Nachtkonzert auf »Kairos«, einen religiösphilosophischen Begriff aus der griechischen Mythologie für den »günstigen Zeitpunkt«, dessen ungenütztes Verstreichen von Nachteil sein kann. Und überzeugt davon, dass es von wesentlicher Bedeutung ist, zu welcher Tageszeit ein bestimmtes Musikstück zur Aufführung gelangt, kamen Alina Rotaru (Cembalo, Orgel) und Dorothee Oberlinger (Blockflöte) zu dem Entschluss, Kairos nicht nur als Titel für dieses Konzert zu wählen, sondern darüber hinaus das Prinzip des rechten Augenblicks bei der Auswahl der Stücke konsequent umzusetzen. Werke von J. J. Froberger, J. Sweelinck, P. Philips und D. Buxtehude erklingen nicht nur auf dem Cembalo und der Blockflöte, auch die Maria Saaler Johann-Martin-Jäger-Orgel (1735) wird in diesem Konzert zu hören sein. Der Kärntner Schauspieler Maximilian Achatz begleitet uns literarisch durch diese nächtliche Stunde voll behutsam ausgewählter Musikstücke.
Ort:
Dom zu Maria Saal
Karten:
Buch Papier Besold - St. Veit
www.trigonale.com
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