Das Drauschiff ist jetzt ein halber Mexikaner

VILLACH (kofi). 30 Jahre lang hat er zuverlässig seine Dienst getan. Also fast. Gegen Ende seiner Laufzeit hat der Motor des Drauschiffs MS Landskron dann doch begonnen, Mucken zu machen.
Zeit also für einen Neuen. Und genau der wird derzeit aufwendig eingabut. Von Christian Lukatsch, einem der Kapitäne des Drauschiffs, der gleichzeitig eine Art Cheftechniker für die drei Schiffe von Josef Nagelers Firma ist, die nicht nur die Drau, sondern auch den Ossiacher See befährt – mit der MS Villach und der MS Ossiach.

Saisonstart verschoben

Die Ein- und Umbauarbeiten am neuen Motor sind so kompliziert, dass sogar der Saisonstart auf der Drau heuer auf 1. Mai verschoben werden musste. "Wir müssen den Auspuff selbst machen, die Elektronik, die Fixierungen", sagt Techniker Lukatsch: "Das wird wohl drei Wochen dauern."

Auf mindestens 30.000 Euro belaufen sich die Kosten für den Motor, rechnet Firmenchef Nageler vor: "Und wir haben drei Motoren gekauft, auch am Ossiacher See war es Zeit für eine Erneuerung." Die Investitionen werden sich rechnen. Die neuen Motoren verbrauchen pro Betriebsstunde um rund vier Liter Diesel weniger. Pro Schiff und Saison könnte eine Ersparnis von rund 5.000 Euro möglich sein. Nach sechs bis sieben Jahren sollten die Kosten über diese Einsparungen ausgeglichen sein.

Weite Anreise

Seine längste Reise hat der Motor bereits hinter sich: Das Aggregat der Firma John Deere wurde in Mexiko produziert, per Schiff nach Deutschland geholt und dort an europäische Sicherheits- und Umweltnormen angepasst.

Die PS-Zahl wirkt bescheiden: Knapp 250 PS sind ausreichend, um die MS Landskron mit gemächlichen 14 Stundenkilometer dahinschippern zu lassen. Der "Neue" wird übrigens dafür sorgen, dass das Drauschiff erstmals mit einem "richtigen" Motor betrieben wird. Bisher versah, wie früher bei vielen Schiffen, ein MAN-LKW-Motor mit 10-Zylindern seinen Dienst.

Technische Daten

Der neue Motor des Drauschiffs kommt aus Mexiko von der Firma John Deere, die vor allem für landwirtschaftliche Geräte bekannt ist, aber auch Schiffsmotoren produziert. Der Sechs-Zylinder hat 250 PS und 1000 Nm. Der Verbrauch liegt bei 18 Liter Diesel pro Betriebsstunde. Mit Umbauarbeiten kostet der Motor rund 30.000 Euro.