Hannes Jagerhofer über "Gott und die Welt"

Hannes Jagerhofer, begnadeter Eventveranstalter aus Feldkirchen und Vater des Beachvolleyball-Grand Slams in Klagenfurt, war letzten Freitag zu Gast bei den „Brückengesprächen“ der WOCHE und der Stadtwerke Klagenfurt – in Kooperation mit dem ORF – im Strandbad Klagenfurt.

Der erfolgreiche Unternehmer (48) nahm Stellung zu den „Gott und der Welt.“

Hier die spannendsten Aussagen. Hannes Jagerhofer zu …

… dem Titel „Eventguru“: „Wir haben mit religiösen Lehren wenig zu tun, sind ganz normale Veranstalter bzw. Unternehmer.“

… Promis: „Ich bin Nutznießer davon, wenn diese Herrschaften kommen, weil sie oft öffentlichkeitsscheu sind.“

… zu seinem Studien Medizin und Informatik – wäre er lieber Arzt oder Informatiker geworden: „In Zeiten wie diesen Informatiker – es gibt nichts schwierigeres als Programmierer zu finden.“

… wo er die Ideen zu Veranstaltungen „hernimmt“: „Die erste Idee für Veranstaltungen hatte ich nach fünf Jahren – nicht sehr erfolgreichem – Medizinstudium. Als ich sah, dass am Konto die obligatorischen 5.000 Schilling, die mein Vater überwiesen hat, wieder vom Konto abgebucht wurden, ging ich selbstbewusst zum Bankmenschen: ,Herr Direktor, Sie haben ein technisches Problem.‘ Er meinte: ,Nein, Sie haben ein Problem mit Ihrem Vater, der hat das Geld wieder zurückgefordert.‘ Nachdem ich im Sommer als DJ in Velden gearbeitet habe, habe ich dann irgendwann in Wien mit eigenen Veranstaltungen begonnen.“

… zu seinem Hubschrauber-Shuttleservice in Florida: „Man muss in Amerika eine Firma gründen – man glaubt, gar nicht, welche Schwierigkeiten man hat. Das Shuttleservice hat super funktioniert. Dann kam es leider zu einem tödlichen Zusammenstoß zweier Helikopter. Mein Freund, mit dem ich das gemacht hat, ist dabei verstorben. Dann war es für mich keine Diskussion, meine Zelte abzubrechen und Amerika zu verlassen.“

.. wie er mit Misserfolg umgeht: „Es gibt konstruktive Kritik – die ist für uns das Wichtigste – und Berufskritiker.“

… Perfektion : „Liebe am Detail ist das Wichtigste. Nur wenn man sich damit auseinandersetzt, ist man erfolgreich. Ein Fehler darf immer passieren, aber er sollte nicht wiederholt werden.“

Sein Lebensmotto: „Man trifft sich immer wieder im Leben. Daher ist es immer wichtig, keine Leichen im Keller zu hinterlassen, immer jedem aufrecht und fair gegenüber treten."

Auf die Frage, mit wem er keinen Abend verbringen wolle, meinte er unlängst „mit Menschen aus dem rechten Eck“ – also auch Kärntner Politiker?: „Nein, es geht um jeden jeden, der eine rechtsextreme Linie vertritt – da kriege ich eine Gänsehaut.“

Midlife-Crisis: „Ich fühle mich wohl mit 48. Man wird halt ruhiger. Das ist jetzt wahrscheinlich eh die beste Phase, die ich gerade durchmache.“

Familie Jagerhofer: „Es gibt eine Freundin, eine sehr gut funktionierende Beziehung. Familie gibt’s leider noch keine, aber es gibt einen jungen Hund.“
Selbstvermarktung: „Eine der schlimmsten Dinge für mich ist es, eine große Veranstaltungen zu besuchen. Ich weiß, das ist pervers. Wann immer ich kann, versuche ich mich herauszureden. Aber ich bin extrem gerne Dienstleister. Mir geht’s darum, dass sich die Leute wohlfühlen. Ich bin keiner, der sich gerne präsentiert und produziert. gehe lieber in die Berge Schwammerl klauben.“
Erfolgsgeheimnis: „Dass es Spaß macht. Ich stehe in der Früh auf und freu mich, dass es wieder los geht und ich mein Team treffe.“

Ob er gerne selbst VIP-Gast wäre beim Beachvolleyball-Turnier: „Nein, ich glaube nicht, die schönste Möglichkeit, die es gibt, habe ich, ich kann mir alle Bereiche auch von hinten anschauen. Und da ist so viel positive Energie da, du kannst dich wieder für ein ganzes Jahr aufladen.“

Gott: „Es muss etwas geben. Jeder auf der Welt hat irgendeinen Job. Ich habe die Antwort noch nicht gefunden, aber ich beschäftige mich intensiv damit.“

Falsche Freunde: „Ein, zwei Monate vor dem Beachvolleyballturnier melden sich Leute, die ich jahrelang nicht mehr gesehen habe. Je mehr du in der Öffentlichkeit stehst um so mehr Menschen gibt es, die sich was erhoffen. Aber ich habe viele echte Freunde, etwa Bauern in meiner Umgebung auf der Simonhöhe, das sind ehrliche, grade Michel. Das erkennst du sofort, ob er es ernst mit dir meint.“

Ob Geld für ihn wichtig ist: „Nein, es war immer etwas, das mitgekommen ist. Ich habe noch immer jeden Gewinn in neue Projekte investiert. Wenn du von Geld geleitet wirst, dann bist du auf der falschen Spur. Du musst von der Idee getrieben sein und das Projekt bis zur bitteren Neige durchziehen, dann stellt sich der Erfolg ein.“

Reiseplattform Checkfelix: „Ich hatte keine Ahnung von der Reisebranche vor fünf Jahren, wollte es nur den Menschen einfacher machen, einen Flug zu buchen, ein Hotel oder ein Mietauto zu finden. Jetzt ist Felix schon erwachsen, versucht das Haus zu verlassen und erhält Adoptiveltern – wir sind mit drei internationalen Gruppen in engen Verhandlungen. Wir vermitteln Tickets um 120 Mio. Euro pro Jahr, sind schon ein richtiges Reisebüro geworden. Wir versuchen im zentraleuropäischen Bereich zu expandieren, aber nicht nach Deutschland, da ist der Markt so umkämpft. Am Anfang hatten wir extreme Schwierigkeiten, glaubten, alles bricht zusammen. Am Schluss sieht man den Erfolg.“

Facebook: „Da bin ich nicht drin. Ich habe einmal begonnen und hatte nach zehn Minuten hundert Freundschaftsanfragen – dann bin ich gleich wieder ausgestiegen.“

Lieblingsstadt Miami: „Weil ich gerne fliege. Aber ich muss sagen: Leben möchte ich nicht mehr dort. Amerika ist ein Polizeistaat. Es ist schwierig Freundschaften dort aufzubauen, es ist sehr oberflächlich – für mich hat sich das relativiert. Für mich gibt’s Österreich und Kärnten, es ist eine einzigartige Möglichkeit, hier sein Leben zu verbringen. Wien ist für mich zum Arbeiten Nummer 1. Die Luft ist gut, aus der Leitung kommt unfassbar gutes Trinkwasser.“

Sport: „Ich radle, gehe extrem viel laufen. Im Winter am Laufband, wenn ich mir die ZIB 2 anschaue. Marathon würde ich keinen durchstehen, nach 1,5 Stunden beginnt mein Knie an wehzutun.“

Alles hinschmeißen: „Ich hatte zweimal in meinem Leben wirtschaftliche Situationen, wo ich dachte, das geht sich nicht mehr aus, musste zu meinen Mitarbeitern gehen und ihnen sagen, dass sie in diesem Monat ihr Geld nicht bekommen. Ich bin aber kein Typ der was hinhaut, wenn, dann lege ich es geordnet hin.“

Ob er mit Drogen in Berührung gekommen ist. „Das ist das Glück meines Lebens: Als ich nach Wien kam, bereitete sich jemand vor mir Kokain zu. Ich war so aufgeregt und bin dort kollabiert. Das ist das Allerwichtigste: Wenn du mit diesem Thema nie in Kontakt kommst, erspart dir das so viel Leid und schlimme Schicksale.“

Angebote in die Politik zu gehen: „Gab es. Aber ich wäre ein denkbar schlechter Politiker. Das ist für mich überhaupt kein Thema.“

Literatur. „Ich bin leider ein kompletter Idiot auf dem Gebiet. Ich habe in meinem Leben zwei Bücher gelesen. Es ist wirklich peinlich, muss ich sagen.“
Musik: „Höre ich sehr gerne, Jazz, instrumentale Dinge, jetzt beschäftige mich jetzt mit Klassik, schöpfe daraus Kraft.“

Biographie des Hannes Jagerhofer: „In 20 oder 30 Jahren ja. Wenn ich alles erledigt habe, werde ich am Bauernhof sitzen und alles Revue passieren lassen.“

Zu seinen Freunden Udo Jürgens und Niki Lauda: „Udo Jürgens ist ein Ziehvater für mich. Ich bewundere ihn wahnsinnig. Er hat genauso gefeiert und am Ende des Tages diszipliniert gelebt. Du kannst um 7 in der Früh noch Gas geben, musst aber wissen, wann es vorbei ist. Er ist einer der größten Menschen, die das größte Herz haben. Udo und Niki sind komplett konträre Menschen. Der Niki ist brutal im Nehmen. Auch er ist brutal diszipliniert – beeindruckend.“

Ziele und Träume: „Ich habe jetzt das Projekt YPD – die besten Ferialjobs für die motiviertesten jungen Menschen Österreichs. Ich entwickle das gerade auf EU-Basis für sechs Länder, bin sehr oft in Brüssel. Das ist das für mich mein emotionalstes Projekt. Ich hatte selbst viele Ferialpraktikanten – viele hochmotivierte, deren Eltern keinen Einfluss haben, und dann sogenannte ,Kukis‘ – Kundenkinder – die stehen beim Kopierer oder sind Nahversorger, gehen also Wurstsemmeln einkaufen.“

Zur Ankündigung von LH Dörfler, die Subventionen für das Grand-Slam-Turnier ab 2013 um 30 Prozent zu kürzen. Dörflers O-Ton aus der „Kleinen Zeitung“: „Da haben halt die VIPs ein paar Shrimps weniger auf dem Teller.“: „Das kann ich nicht nachvollziehen. Den Sponsoren wird nichts geschenkt, die zahlen bis zu 3.000 Euro am Wochenende um einen Kunden einladen zu können und die Shrimps zu finanzieren. Wenn so was von höchster Stelle hörst, ist es wahnsinnig schwierig. Ich wurde einige Male in Wien von Kunden zum Rapport geholt. Ich hoffe sehr, dass er das nicht so gesagt hat und er falsch zitiert wurde oder es ihm irgendwie ausgerutscht ist.“

Geplanten Beachvolleyball-WM 2013: „Ich habe jetzt einmal Österreich als Austragungsort eingetragen und nicht Klagenfurt. Ich muss das in den nächsten vier Wochen ändern, einen konkreten Ort eintragen. Ob es 2013 Klagenfurt wird, kann ich nicht sagen: Wenn das Geld da ist wäre es mein größter Wunsch da zu bleiben.“Campingchaos: „ich möchte mich bei allen Klagenfurtern für das Woodstock am Wörthersee in den letzten Jahren entschuldigen – jetzt haben wir mit Stadtregierung eine gute Lösung erzielen können.“

Sein erstes Auto: „Ich hatte ein altes Käfer Cabrio, das ich mit 18 Jahren gekauft habe, in der Garage stehen, komplett hergerichtet.“

Spätzünder: „Ich war einer, dachte, ich wollte Skirennläufer werden, habe erst mit 26 Jahren meinen ersten Schluck Alkohol getrunken.“

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