Sein eigener "Minimundus"

„Nur nit jammern“, lautet die Devise von Paul Schmiedmaier aus Unterloibl, vielleicht auch deshalb, weil der heute 92jährige, immer noch aktive Hobbytischler, viel in seinem bisherigen Leben mitgemacht und erlebt hat. Der gebürtige Loibltaler, dessen Elternhaus in unmittelbarer Nähe des jetzigen Loibltunnels gestanden ist, wurde seit frühester Kindheit von der Leidenschaft des Bastelns und Werkens mit dem Werkstoff Holz gepackt.
Die Ausbildung zum Tischler war die logische Fortsetzung seines Lebenstraumes. Das ausgeprägte Vorstellungsvermögen gepaart mit Kreativität hat viele kleine Miniaturbauten entstehen lassen. Sein „Loibltalminimundus“ lässt vor allem die Liebe zum Detail erkennen. Gefragt als Tischler war er Zeit seines Lebens, Ruhephase kannte und kennt er eigentlich nicht und beteuert immer wieder, dass er noch niemals „arbeitslos“ gewesen sei. Auch den Haushalt schupft der zweifache Vater seit 24 Jahren alleine, nachdem seine Gattin allzu früh verstorben ist. Doch er hat zu keiner Zeit mit dem Schicksal gehadert. Langeweile kommt bei ihm keine auf, sorgen doch die vier Enkelkinder dafür, dass ihr Opa was „Gscheites“ aus Holz zusammenzimmert. Auch der Humor kam in seinem Leben nicht zu kurz, sorgte der Tausendsassa für fast ein Jahrzehnt bei der legendären Unterloibler Faschingsgilde mit seinen Einlagen für Lachsalven ohne Ende.
Seine geistige Regsamkeit bewog ihn auch , viele Geschichten, aber auch in Vergessenheit geratene Wort- und Namensbezeichnungen aus seiner Umgebung im Deutschen und Windischen in Buchform schriftlich festzuhalten. Stolz präsentiert er sein viel geliebtes Unikat, dass er von den „Zwei Obelisken am Loibl bis zum Lindwurm“ genannt hat. . Nachdenklich wird er jedoch beim Gedanken an die fehlenden gleichaltrigen Gesprächspartner. Doch diese Sentimentalität weicht sofort beim Aufdrehen seiner geliebten Hobelmaschine, wo er für neue Ideen die prädestinierten Lärchenbretter bastelfertig hobelt und mit Eifer ein neues Gebilde entstehen lässt.