Anrainer fordern Tempolimit
Kreuzergegend, B 70: Hier wurde das 70er-Limit aufgehoben. Anrainer sorgen sich um Sicherheit.
Heuer zu Ostern trauten die Bewohner der Kreuzergegend an der B 70 (Packer Straße) ihren Augen kaum: Die 70 km/h-Tafeln wurden abmontiert. Durch die Ortschaft gilt nun ein Limit von 100 km/h. „Das ist gefährlich für unsere Kinder, die entlang der Straße zum Bus gehen, und für ältere Leute“, so eine Anrainerin. „Außerdem gibt es viele Einfahrten, ganz zu schweigen von der Lärmbelästigung, die dadurch zunimmt“, ärgert sich ein Nachbar. Ein weiterer spricht aus Erfahrung: „Als der ,70er‘ galt, fuhren die Leute 100, nun fahren sie 120.“ Die verunsicherten Anrainer wandten sich an GV Sylvia Obrietan, die sich schlau machte, warum es zur Aufhebung kam.
„Angeblich gibt es hier zu wenig Frequenz. Im Gemeindevorstand habe ich bereits beantragt, ein Ansuchen an die BH um Neuverordnung aus Gründen der Sicherheit für die Menschen zu stellen“, so Obrietan. Sie versteht die Situation nicht: „Sonst gilt an der B 70 in jeder Ortschaft oder Abzweigung 70 km/h, nach der Autobahnauffahrt Völkermarkt West sogar durchgehend 80.“
Die WOCHE erkundigte sich nach den Gründen der Aufhebung. Dieter Treul, stellvertretender Leiter der Abteilung 7 im Amt der Kärntner Landesregierung: „Seitens der Verkehrsbehörde des Landes wurde 2011 ein verkehrstechnisches Gutachten in Auftrag gegeben.“ Da es sich um eine Überschneidung von zwei Bezirken handelt (Klagenfurt Land und Völkermarkt), sei hier das Land zuständig, nicht die BH.
Frequenz zu niedrig?
„Der Sachverständige kam zu dem Ergebnis, eine 100 km/h-Beschränkung sei ausreichend, da die Straße hier nicht mehr so befahren ist, es Linksabbieger und genügend Sicht gibt und das Überholverbot bleibt“, so Treul. „Es ist auch keine Unfallhäufigkeitsstelle.“
Das sehen die Anrainer nicht so. Bei jeder Verkehrsinsel soll es schon zu Unfällen gekommen sein. Bei Sperren auf der Autobahn oder Tunnelsanierungen sei die Verkehrsfrequenz immer noch sehr hoch. Außerdem jetzt, wo die Draubrücke Stein saniert wird. Weiters gelte eine zu niedrige Frequenz dann ja auch für benachbarte Ortschaften.
Die Anrainer fordern den „70er“ zurück oder eine durchgehende 80er-Beschränkung für die B 70. Das Ansuchen an die BH wird nun wieder beim Land „landen“. Treul will nichts vorwegnehmen: „Die Beurteilung durch den Experten sieht aber eindeutig aus.“
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