„Bezirk attraktiv erhalten“
Bezirkshauptmann Johannes Leitner über Sparkurs, seine Ziele 2011 und die Attraktivität des Bezirks.
WOCHE: Was macht die BH Klagenfurt Land aus, im Unterschied zu anderen Bezirkshauptmannschaften?
Johannes Leitner: Wir pflegen engen Kontakt zum Magistrat, machen den fremdenpolizeilichen – teilweise den forstwirtschaftlichen – Bereich für die Stadt mit. Eine Eigenheit ist auch, dass das Flüchtlingsreferat teilweise von BH-Mitarbeitern mitbetreut wird.
Muss auch die BH sparen?
Die Order lautet: Einsparungen von zehn Prozent bei Budget und Personal bis 2014. Da gibt es eine Leistungsvereinbarung mit der politischen Führung, d.h. wie wir die zehn Prozent sparen, bleibt uns überlassen. Beim Personal arbeiten wir mit Nicht-Nachbesetzungen. 80 Prozent der Bürgerkontakte werden außerdem auf der BH erledigt – mit nur 20 Prozent der Mitarbeiter im Landesdienst.
Wie läuft es im Bezirk aus Ihrer Sicht wirtschaftlich bzw. im Sozialbereich?
Positiv ist, dass die Bevölkerung zunimmt. Durch die vielen Gewerbeparks gibt es ein Aufstreben der Wirtschaft mit immer mehr Betriebsansiedelungen, Ferlach hat zum Beispiel um die 1.000 Einpendler. Klagenfurt Land ist infrastrukturell gut ausgerüstet. Es gibt noch eine starke ländliche Struktur: In Magdalensberg sind etwa 25 Prozent der Landwirte hauptberuflich tätig. Und: Es gibt eine tolle Symbiose zwischen Naturschutz und Tourismus. Weiters wird die Zweisprachigkeit positiv gelebt, ich sehe da auch die BH als Kompetenzzentrum für den Austausch der Kulturen.
Gibt es Aufgaben bei Gemeinden und beim Land, die besser bei der BH angesiedelt wären oder umgekehrt?
In den letzten Jahren kam es zu einer vermehrten Aufgabenübertragung von der Landesregierung auf die BHs. Doppelgleisigkeiten werden vermieden. Ich glaube, für Gemeinden wären Mehraufgaben nicht leistbar. Außerdem hat die BH den Vorteil, dass sie unpolitisch ist.
Ihre Ziele für 2011?
Die Serviceorientiertheit weiter vertiefen. Weiters Verwaltungsverfahren im Anlagenbereich (Anm.: Gewerbe, Wasserrecht, Naturschutz, Forst) unbürokratisch abwickeln, ohne dabei die Rechtssicherheit einzuschränken. Die BH möchte dazu beitragen, die Attraktivität des Bezirks zu erhalten. Auch E-Government wird weiter ausgebaut.
Was passiert da?
Das Projekt „Amtssignatur“ läuft richtig an. Durch eine solche Signatur gelten E-Mails als offizielles Dokument – der Bürger spart sich Amtswege, wir uns Kosten bei Druck und Papier.
Stichwort Verwaltungsreform.
Da sind wir bei E-Government, Aufgabenreform und Prozessoptimierung weit. Wir gehen auch in der Mitarbeiterschulung weit. Ein eigener Fortbildungspass weist nach, was ein Mitarbeiter an Weiterbildung gemacht hat. Die BHs in Kärnten stehen bei der Verfahrensdauer gut da: Im Bundesländervergleich liegen wir auf Platz 3. Die Nähe der Bevölkerung zur Behörde würde weiter steigen, wenn bereits in der Pflichtschule das Fach Staatsbürgerkunde forciert werden würde.
Sie arbeiten auch mit der Polizei eng zusammen. Gibt es in Klagenfurt Land Auffälligkeiten in puncto Sicherheit?
Die Suchtgiftkriminalität ist höher als in anderen Bezirken, durch die Nähe zur Stadt. Wir planen heuer vermehrt Schwerpunktaktionen zu Suchtgift bei Fahrzeuglenkern. Ein Schwerpunkt liegt auch im Jugendschutz.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.