Gesundheit: Panikattacken
"Dem Kind nicht zu viel an Aufgaben abnehmen"

- Sabine Mühlhans: "Entwicklungsschritte fühlen sich an, wie bergauf zu gehen, führen aber ans Ziel".
- Foto: S. Mühlhans/KK
- hochgeladen von Peter Tiefling
Schlechte Semesternoten, bevorstehende Matura. Was Eltern tun können, verrät die Klagenfurter Expertin in Fragen Panikattacken, Sabine Mühlhans.
(MARIA RAIN). Die Klagenfurter Panikattacken-Expertin, Sabine Mühlhans, am Semesterende zum Thema Angst, Prüfungs-, Zentralmaturastress und Lösungen.
WOCHE: Frau Mühlhans, das Thema Angst und Panik beschäftigt unsere Bevölkerung immer mehr. Aktuell sind einige Schüler durch schlechte Zeugnisnoten, andere wiederum durch den Zentralmaturastress belastet. Wie beurteilen sie diese Situation?
Sabine Mühlhans: Ich würde dabei nicht zwischen Bevölkerung und Schülern unterscheiden. Für mich geht es immer um Menschen. Ob Zentralmatura oder nur das Abfragen des ABC`s. Es ist immer die Überprüfungssituation. Denn jede Prüfungssituation, ist eine Überprüfung und wirkt sich deshalb als Indikator auf den Körper aus. Vermutet der Körper, dass sein Gegenüber (Prüfung) größer und ist als er selbst, kommt Angst und in Folge Panik auf. Gute Prüfungsvorbereitung ist der erste erfolgreiche Schritt dagegen.
Sind Schüler mehr davon betroffen als Erwachsene?
Grundsätzlich liegt die Dunkelziffer der panikerprobten Menschen bei über 80 Prozent. Kaum Jemand, der nicht schon mindestens einmal einer Attacke ausgesetzt war. Vor Jahren lag die Altergrenze bei 25 Jahren und älter. Aktuell gibt es bereits Fälle im Alter ab fünf Jahren. Wobei es vermehrt, gerade bei Schülern, definitiv zu einem nicht zielführenden Hineinsteigern in seine Situation kommt. Ein stressfreierer Zugang zu Schulprüfungen wäre ein Lösungsansatz. Dabei braucht es aber immer einen beidseitigen Zugang von Lehrer und Schüler. Eine Voraussetzung dafür ist, die gegenseitige Stärkung des Vertrauens auf beiden Seiten. Es braucht mehr Vertrauen, dann traut sich der Körper auch mehr.
Also einfach lockerer werden in der Schule?
Wie gesagt, einseitige Antworten gibt es nicht. Das bedeutet mehr Vertrauen vom Lehrer zum Schüler, aber auch mehr Schulstoffwissen und Erhöhung der Eigenleistung auf Schülerseite. Nicht sinnvoll, wie aktuell bei der Zentralmatura im Fach Mathematik diskutiert, ist dass Anforderungsniveau zu senken, um dadurch den Prüfungsdruck zu minimieren. Die Folge wäre, die Konkurrenzfähigkeit unserer Schüler würde schwinden. Die die Prüfungsängste der Auszubildenden aber nicht behoben. Die Anzahl der PA würde nicht sinken, sie würden sich sogar noch früher einstellen.
Wie kann die Belastbarkeit gesteigert werden?
Mehr üben, mehr trainieren, Grundvertrauen aufbauen und Eigenanalysen anstellen. Habe ich zu wenig geübt? Hatte ich zu wenig An- oder Herausforderung? Wenn dies zutrifft, dann in kleinen Schritten mehr üben und sich mehr zutrauen. Weil zu große wieder ängstlich und panisch machen
Wie können Eltern dabei helfen?
Eltern sollten ihren Kindern wirklich nicht zuviel an Aufgaben abnehmen, welche ihre Kinder selbst lösen können, aber dafür auch die adäquate Verantwortungen übertragen. Zum Beispiel, einen Termin selbst vereinbaren, und damit spielerisch Leben lernen lassen. Auch die Zentralmatura ist eine Lebensschule.
Interview: Peter Tiefling
Zur Person:
Name: Dipl. IFF Sabine Mühlhans
wohnhaft: Maria Rain
Gatte: Walter Drussnitzer
Praxis: www.muehlhans.at
Fachgebiete: Firmencoaching, psychologische Beratung
Eltern sollen immer, … Schritte nach Vorne setzen, sind Entwicklungsschritte. Sie sollen erwachsen bleiben, agieren und nicht das Kind im Haus regieren lassen. So funktioniert auch das Leben nicht. Probleme des Kindes ernst nehmen. Dennoch das Kind anhalten das Thema selbst lösen zu lernen. Lösung nicht abnehmen. Das Kind könnte so nicht lernen es selbst zu schaffen.
Panikattacken, … Autopilot. Ihr Kind plant es nicht, ist eine Schutzfunktion des Körpers. Nicht bestrafen, sondern dem Kind helfen, die Situation (Prüfung) SELBST zu bestehen und das dann gebührend belohnen.
Entwicklungsschritte, … fühlen sich an wie bergauf zu gehen, führen aber ans Ziel.
Entwicklungsschritte, ... fühlen sich an, wie bergauf zu gehen, führen aber ans Ziel".


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