Der Sturm
1610 rammte die Sea Venture, das Flaggschiff einer Flotte von englischen Auswanderern nach Virginia, bei einem Sturm vor den Bermudas ein Riff. Die Schiffbrüchigen konnten alle gerettet werden. Diese Nachricht inspirierte William Shakespeare möglicherweise zu dem Bühnenstück The Tempest. Er schrieb es 1610/11. Die Uraufführung fand am 1. November 1611 im Whitehall Palace in London statt.
Prospero, der Herzog von Mailand, hat die Regierungsgeschäfte seinem Bruder Antonio überlassen, um sich intensiv mit magischen Büchern beschäftigen zu können. Antonio findet an der Macht Gefallen, stürzt seinen Bruder mit Hilfe des Königs von Neapel und setzt ihn zusammen mit seiner kleinen Tochter Miranda auf hoher See aus. Als der König mit seinem Gefolge – darunter auch Antonio – zwölf Jahre später an der einsamen Insel vorbeisegeln will, auf der Prospero und Miranda leben, lasst Prospero mittels Magie das Schiff in einen gewaltigen Sturm geraten und auflaufen.
Prospero inszeniert nun mit den Gestrandeten ein Spiel um Verlust und Gewinn, Verbrechen und Rache, Bestrafung und Vergebung. Der Sturm ist vermutlich Shakespeares letztes Stück, sein poetisches Testament. Prospero gilt als Sprachrohr des Dichters selbst, der am Ende seines Lebens angelangt, dem Zauberstab der Bühnenkunst abschwört. Die Insel Prosperos aber lässt sich nicht verorten, sie gehört dem Reich der Phantasie an, dem der Traume und des Theaters.
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