Stadtplanung Klagenfurt

Ein Viertel im Aufwind: Wohn-Pläne für das Kardinalviertel

Im Kardinalviertel hat sich innerhalb rund eines Jahres rund um Sanierungen und Betriebsansiedelungen viel getan, klare Schwerpunktthemen kristallisieren sich heraus. Für 2020 ist geplant, das Wohnen in der Stadt dort voranzutreiben. 

KLAGENFURT (vep). Gerade hat sich im Kardinalviertel in der 8.-Mai-Straße mit "The Fam" ein neuer Verein angesiedelt. Von Malern über Musikern und Schauspielern bis zu Tänzern, dem derzeitigen Schwerpunkt, will der "Union Verein zur Förderung der transdisziplinären Künste und des Tanzsportes" rund um Tanja Schlesinger, Patrick Wiltschnig, Dominik Velina und Richard Rozmann zum Hotspot für Kunst im Viertel werden. 
Das ist aber nicht alles, was sich innerhalb eines Jahres nun im Kardinalviertel getan hat: Jüngst angesiedelt hat sich auch Anita Waltl mit ihrem Kosmetikbetrieb "Tausendschön" in der Salmstraße, in der sich auch der Antikladen der Galerie Esel erweitert hat. Hinzugekommen sind dort auch der Innenausstatter Gschaider, Gastronomie "Suppa" in der Adlergasse, ein Brautsalon in der Getreidegasse und vergangenes Jahr Kyo Kitchen beim Kardinalschütt. 

Drei Schwerpunkt-Branchen im Viertel

Mittlerweile kristallisieren sich so auch klare Branchen-Schwerpunkte des Viertels heraus, informiert Beatrice Bednar, Leiterin der Viertelagentur und des Projekts "Kardinalviertel Neu". Nämlich: Fashion und Lifestyle, Schönheit und Gesundheit sowie Kulinarik. "Wir haben hier ein Traditionsgeschäft rund um Maßanfertigungen, zwei Schneider und andere Modegeschäfte, wie Unternehmerin Stojanka und mehr", sagt Bednar. Gleichzeitig gibt es mit der Wax-Bar, dem Kosmetikbetrieb Tausendschön oder auch dem Wimpernstudio Lashes deluxe, aber auch dem Kurhaus Reichel einen Schönheits- und Gesundheitsschwerpunkt. "Und natürlich die Kulinarik, die ganz stark vertreten ist", sagt Bednar. Für den klassischen Handel sei das Kardinalviertel derzeit eine Herausforderung, da die Frequenz nach wie vor im Aufbau ist und einhergeht mit den Veränderungen, die nun nach und nach stattfinden. 

Viele Sanierungen und Neuvermietungen auf Schiene 

Doch es geht voran, nicht zuletzt, weil auch die Zusammenarbeit mit den Hausbesitzern gut funktioniere. "Innerhalb rund eines Jahres haben die Immobilienbesitzer hier jetzt viel in Sanierungen investiert, was nun auch zu zahlreichen Neu-Vermietungen geführt hat", informiert Bednar weiter.  Beispiele: In der 8. Mai Straße saniert Gappitz-Bau das Gebäude, in dem das Laufhaus seinen Standort hat, auch das große Gebäude neben dem Café Como in der Bahnhofstraße ist jetzt fertig, dort wird eine Immobilienfirma einziehen. Weiters sind in dem Eckhaus (ehemals eine Bar) 8.-Mai-Straße/Adlergasse nun Sanierungen im Gange. "Das Haus in der Getreidegasse, in dem jetzt der Brautsalon neu eingezogen ist, wurde ebenso saniert", so Bednar. In der Burggasse ist bekanntlich die Bank Austria in das Gebäude eingezogen. "Derzeit finden in den Obergeschoßen noch letzte Sanierungsarbeiten statt, die Räume sind aber schon zur Gänze an Unternehmen vermietet." 

2020 Schwerpunkt auf Wohnen im Kardinalviertel 

Auch das sogenannte "Geisterhaus" am Kardinalplatz 8, das so lange leer stand, hat seit Ende 2018 nun einen neuen Besitzer. Seitdem wird das Erdgeschoss von der Viertelagentur mit temporären Veranstaltungen bespielt. "Wir haben hier in Zusammenarbeit mit der FH Kärnten, der TU Graz, der NMS Hasnerstraße und anderen Schulen schon einiges hier an Ausstellungen und Workshops veranstaltet", so Bednar. Das ist eine einvernehmliche Übergangslösung zur Belebung, denn ab 2020 wird in diesem Haus seitens des neuen Eigentümers, "Projekt Wohnen Gruppe", ein Wohnprojekt realisiert: Er will hier künftig exklusives Wohnen im Kardinalviertel anbieten. "Ab 2020 will der Eigentümer das Gebäude sanieren und das Wohnprojekt umsetzen", infomiert Bednar. 25 (Miet-)Wohnungen und zwei Geschäftslokale entstehen hier dann auf 1.650 Quadratmetern.

Studentenwohnungen im Kardinalviertel

Doch noch jemand soll künftig im Kardinalviertel wohnen: Studenten. Bednar erklärt, dass sie gerade ein Konzept rund um das junge, urbane Wohnen im Kardinalviertel erarbeitet, das vor allem auf Studierende ausgelegt ist. Auch diese Pläne sollen nächstes Jahr konkreter werden, mehr könne sie zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht erzählen.

Weiter Gespräche rund um Neugestaltung des "Herzstücks Kardinalplatz" 

Natürlich, das ist Bednar bewusst, ist die Wahrnehmung bei Entwicklungen immer auch gekoppelt an Veränderungen im öffentlichen Raum. "Und das ist eben die neue Oberflächengestaltung des Kardinalplatzes. Ich bin aber hoffnungsvoll, dass es nun bald soweit ist, es finden ja seit langem immer wieder Gespräche mit dem Eigentümer sowie potenziellen Investoren und Betreibern für die Tiefgarage statt." 
Zur Erinnerung: Die aktuell geplante Neugestaltung des Kardinalplatzes ist gekoppelt mit der Reaktivierung und dem Umbau der Tiefgarage, für die ein Betreiber gesucht wird.  

Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz informiert auf Nachfrage der WOCHE zum aktuellen Stand der Dinge: "Voraussichtlich schon nächste Woche wird ein Gespräch zwischen dem Eigentümer und Interessenten stattfinden. Einiges ist noch zu klären, wie Baurechtzins oder die Zu- und Abfahrtsregelung. Ich hoffe aber, dass es so schnell wie möglich zu Lösungen kommt. Denn der Kardinalplatz ist der zentrale Punkt des Viertels, der saniert werden muss. Auch das trägt weiter zur Belebung des Viertels bei, zu der Frau Bednar bereits hervorragende Arbeit leistet."

Bednar ergänzt: "Wenn die Stadt dann in Verbindung mit der Tiefgarage in die Oberflächengestaltung investiert, wird das Viertel aufgewertet. Das wirkt sich auch positiv für und auf die Immobilienbesitzer aus. Auch dahingehend, dass die Motivation, in die Immobilien zu investieren, steigt." 
Die Reaktivierung der Tiefgarage würde dem Kardinalviertel viele positive Anreize bringen, ist Bednar überzeugt. "Zum Einen ist es wichtig für das Wohnen in der Stadt, zum Anderen für bereits ansässige Unternehmer. Sowohl für deren Mitarbeiter als auch natürlich für die Kunden des Kardinalviertels." 

Temporäre Außen-Möblierung ab 2020 

Deshalb will Bednar im kommenden Jahr auch im Außenbereich sichtbare Akzente setzen und das Projekt temporäre, mobile Möblierung starten. "Einerseits soll es das Viertel aufwerten, mehr Wohlfühlatmosphäre und Platz zum Verweilen schaffen, was auch eine Erleichterung bei Veranstaltungen sein wird. Andererseits kann man so auch schon testen und ausprobieren, was für den Kardinalplatz, wenn er dann neu gestaltet wird, künftig passen könnte."

Förderung der Stadt für Betriebe gibt es weiterhin 

Bednar informiert, dass auch die Förderung für neue Betriebe im Kardinalviertel weiter aufrecht ist. Zur Erinnerung: Die Stadt fördert Betriebsansiedelungen im Viertel: Betriebe, die sich neu ansiedeln – Übersiedelungen innerhalb der Innenstadt ausgenommen – erhalten eine Mietunterstützung über drei Jahre. Insgesamt 10.000 Euro, jedes Jahr ein Drittel des Betrages – je ein Jahr im Nachhinein.