KLAGENFURTER Leben
Harry Potter liebt Kletzennudel

Die technischen Proben sind sehr aufwendig, es wird bis zu zehn Stunden am Tag geprobt.  | Foto: Manuel Harlan
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  • Die technischen Proben sind sehr aufwendig, es wird bis zu zehn Stunden am Tag geprobt.
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Der 44-jährige Markus Schöttl darf nach eineinhalb Jahren Zwangspause wieder seine Passion leben. Ein ausführliches Gespräch.

KEUTSCHACH/HAMBURG. Der Keutschacher Markus Schöttl steht derzeit in Hamburg als Harry Potter auf der Bühne. Das Stück spielt zwanzig Jahre nach den Büchern. Der KLAGENFURTER hat mit ihm über seine Kindheit in Kärnten gesprochen, seine ersten Rollen und darüber, ob man Markus Schöttl vielleicht wieder mal in der Heimat finden wird.

Seine Anfänge

Aufgewachsen im schönen Keutschach mit einem verträumten Hügel hinter dem Haus, der dem jungen Markus Schöttl als Abenteuerspielplatz diente, entdeckte der damals 10-Jährige nach seinem Beginn im Musikgymnasium Viktring seine Liebe für Theater und Musik. Mit 15 Jahren ergatterte er die erste Statistenrolle in der Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ von Bertolt Brecht und Kurt Weil im Stadttheater Klagenfurt. „Für mich war sofort klar, hier bin ich richtig, das ist meine Passion“, so Schöttl. Nach dem Zivildienst begann er sein Studium am Musikkonservatorium in Wien, wo der gebürtige Kärntner mittlerweile auch seit 25 Jahren seinen Lebensmittelpunkt hat. Seine bisher bekanntesten Rollen waren wohl jene des Hamlet oder des Romeo. Später sang der Schauspieler auch in einigen Musicals und im Extrachor des Opernchores.

Harry Potter und das verwunschene Kind spielt zwanzig Jahre nach dem letzten Buchband von J. K. Rowling.  | Foto: Manuel Harlan
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Herzensprojekte

Obwohl Schöttl in Wien bzw. aktuell in Hamburg, lebt, versucht er, viel Zeit in Kärnten zu verbringen. Vor einigen Jahren betrieb er beispielsweise gemeinsam mit Sabine Kranzlbinder von den Kammerlichtspielen den Kulturhofsommer im Innenhof des Kulturhofkellers in der Ledergasse in Villach für fünf Jahre. „Das war ein Herzensprojekt von uns. Es ist schon toll zu sehen, wie etwas entsteht, wenn man selbst die Grafiken macht, Plakate erstellt, die Inszenierung übernimmt. Allerdings ist das mehr eine Liebhaberei, denn nach einigen Jahren werden solche Projekte aufgrund mangelnder Subventionen sehr kostspielig und schwer finanzierbar“, erklärt er. Trotz seiner großen Affinität für die Theaterbühne schließt er eine zukünftige Filmrolle nicht kategorisch aus. „Ich bin froh, als Theaterschauspieler den Luxus zu haben sechs bis acht Wochen Zeit für Proben zu haben die Crew kennenzulernen, gemeinsam zu wachsen und dann gleich Feedback vom Publikum zu bekommen. Beim Film ist das ganz was anderes, da muss man sich selbst zurücknehmen, nur an die Rolle denken. Das sind quasi zwei verschiedene Berufe und ich habe großen Respekt vor all jenen Kollegen, die sowohl Film- als auch Theaterschauspieler sind. Ich habe vor Kurzem selbst für Soko Linz gedreht, das war schon richtig toll, ein bisschen Blut geleckt hab‘ ich dabei schon, mal schauen, was sich zukünftig noch ergibt“, so Schöttl. Zusätzlich nimmt Markus Schöttl auch immer wieder Sprecherrollen für Radiowerbespots an. „Das mache ich nebenbei, wenn ich Zeit habe, das ist wieder ein ganz anderer Fokus, der hier gesetzt wird, nämlich rein auf die Stimme“, schwärmt er. Aktuell hört man ihn im Radio im Zuge der Billa-Spots als Kärntner Zwiebel.

Aktuell steht Markus Schöttl als Harry Potter auf der Theaterbühne in Hamburg.  | Foto: Manuel Harlan
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Harry Potter

Aktuell wird täglich bis zu zehn Stunden geprobt. „Es laufen gerade die technischen Proben, die sind bei uns sehr aufwendig, da dieses Stück technisch sehr herausfordernd ist. Wir proben dafür täglich von 10 bis 22 Uhr mit Kostüm und Maske, aber das macht richtig Spaß“, gibt Schöttl einen kleinen Einblick in seinen derzeitigen Tagesablauf. Am 4. Dezember wird das Stück nach eineinhalb Jahren Zwangspause in Hamburg endlich wieder aufgeführt. „Im Nachhinein betrachtet hat uns die Zwangspause persönlich weitergebracht. Die gesamte Crew hat sich weiterentwickelt und jeder konnte sich noch mehr mit der Rolle auseinandersetzen. Das Ganze hat dadurch noch an Tiefe gewonnen“, sieht Schöttl das Positive. Mit Harry Potter kam der 44-Jährige vor seiner Rolle noch nie in Kontakt. „Ich muss ehrlich sagen, als die Bücher damals erschienen sind, war ich eindeutig nicht in der Zielgruppe. Aber mittlerweile hab‘ ich natürlich alle Bände gelesen. Was gibt es Besseres für einen Schauspieler, als dass ihm die Biografie der eigenen Rolle in sieben ausführlichen Bänden geliefert wird“, lacht er.

Die technischen Proben sind sehr aufwendig, es wird bis zu zehn Stunden am Tag geprobt.  | Foto: Manuel Harlan
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Rückkehr nach Kärnten

Als passionierter Radfahrer freut sich Schöttl jedes Jahr auf seinen Kärnten-Urlaub. „Da ich schon sehr früh nach Wien gezogen bin, habe ich meinen Führerschein erst mit 29 Jahren gemacht, daher nutze ich meinen Heimaturlaub dann meistens für ausgedehnte Radtouren“, erzählt er. Bis auf ein prägendes Mal: „Im letzten Sommer habe ich mir ein Auto ausgeborgt, weil ich meine alte Volksschule in Keutschach besuchen wollte, da bin ich durch Zufall in ein Dorffest hineingestolpert, wo ich auch ein paar ehemalige Volksschulkollegen getroffen habe. Das wurde dann so ein netter Abend, ich hab‘ da wirklich tolle Leute kennengelernt. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich komplett ausgeschlossen, dass ich jemals wieder nach Kärnten zurückkomme, aber als ich dort gesessen bin, mich unterhalten habe, da hab‘ ich mir gedacht, ja, so in 10-15 Jahren, ein Haus in Keutschach, in der Heimat, ja, das könnte ich mir gut vorstellen“, verrät der Schauspieler. Schöttl ist stolz auf seine Kärntner Wurzeln: „Das macht mich doch aus, mein Kärntner Humor, meine Gemütlichkeit, darauf bin ich schon stolz.“ Und wie es sich für einen echten Kärntner gehört, ist auch seine Liebe zu den Kärntner Kasnudeln eine große. „Ich muss ehrlich sagen, ich liebe ja Kasnudeln, aber Kletzennudeln liebe ich nochmal mehr. Die Norddeutschen lieben den österreichischen Süden, da kennen viele sogar Kasnudeln, aber mittlerweile werde ich hier sogar ein bisschen zum Kletzennudel-Ambassador. Und für eine lebenslange Kletzennudel-Lieferung aus der Heimat gebe ich sogar mein Konterfei her, also Anfragen sind jederzeit herzlich willkommen“, lacht der Keutschacher.

Kultur ist ein Luxus, den wir uns leisten sollten, weil sie Herzensbildung bedeutet.

Markus Schöttl

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