Rad-Masterplan Klagenfurt
"Radfahrer dürfen nicht durch Querparker behindert werden"

Klagenfurt - Bahnhofstraße: der Mehrzweckstreifen ist oftmals zugeparkt | Foto: Radlobby Klagenfurt
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Die Klagenfurter Verkehrsexperten verteidigen die sogenannten Mehrzweckstreifen als Ragweg-Alternative.

KLAGENFURT (chl). In der Vorwoche stellte die WOCHE Klagenfurt die Radwegvariante Mehrzweckstreifen zur Diskussion. Als problematisch und gefährlich stufen die Aktivisten der Radlobby Kärnten bzw. Klagenfurt diese Radweg-Anlageform ein (siehe WOCHE, Ausgabe Nr. 13, meinbezirk.at/4002045).
Im Vorjahr wurden in der Landeshauptstadt laut Rad-Masterplan 15 Mehrzweckstreifen errichtet, sechs sind für heuer geplant.
Bei einer (nicht repräsentativen) Umfrage auf meinbezirk.at/klagenfurt sprachen sich über 60 Prozent der Umfrageteilnehmer gegen Mehrzweckstreifen aus und sehen diese als ungeeignet und gefährlich an. 35 Prozent gestehen den am Asphalt aufgemalten Streifen zu, „besser als nichts“ zu sein; nur vier Prozent fühlen sich auf einem Mehrzweckstreifen sicher.

Radmasterplan wird eingehalten

Der Kritik von Radlobby-Obmann Mark Richter entgegnet Verkehrs-Stadtrat Christian Scheider: „Die Stellungnahme von Radlobby-Obmann Mark Richter in Bezug auf die Mehrzweckstreifen nehme ich eher als Einzelmeinung zur Kenntnis und deckt sich nicht mit den Meinungen zuständiger Experten in Stadt, Land und Bund. Wir werden in Klagenfurt gemeinsam mit dem Land Kärnten den eingeschlagenen Weg mit dem Radmasterplan fort- bzw. umsetzen.“

Netzelement des Radverkehrsnetzes

„Mehrzweckstreifen sind ein in den einschlägigen österreichischen Planungsrichtlinien vorgesehener Teil einer Radinfrastruktur. In den Richtlinien für das Verkehrs- und Straßenwesen wird der Mehrzweckstreifen als Netzelement eines Radverkehrsnetzes mit dem Mischprinzip Rad- und Kfz-Verkehr angeführt. Im Ortsgebiet wird der Radfahr- oder Mehrzweckstreifen für Sammel- und Hauptstraßen mit einer Geschwindigkeit von nicht mehr als 50 Stundenkilometern angeführt“, informiert Verkehrsplaner Kurt Fallast. „Wichtig bei der Anlage von Mehrzweckstreifen ist die Mindestbreite von 1,50 Metern, besser 1,75 Metern des Mehrzweckstreifens entlang von Längsparkern.“
Für Fallast ist der Mehrzweckstreifen ein „Kompromiss der Mischnutzung von Verkehrsflächen durch Radfahrer und Kfz-Verkehr“. Gerade im Ortsgebiet sei ein sorgfältiges Abwiegen der verschiedenen Ansprüche an den Verkehrsraum erforderlich. Der Verkehrsplaner thematisiert in seiner Stellungnahme auch das Problem des „Doorings“ bzw. achtlosen Ausparkens: „Die Sicherheit für den Radverkehr wird durch die Anlage eines entsprechend breiten Mehrzweckstreifens verbessert, besonders im Ortsgebiet und bei begrenzten Platzverhältnissen wird immer mehr die Mischnutzung von Verkehrsflächen notwendig werden. Bei Einhaltung der Regelbreiten ist für den Radverkehr auch die Möglichkeit gegeben, von parkenden Fahrzeugen einen entsprechenden Abstand einzuhalten. Das Abstellen von überlangen Fahrzeugen auf Querparkstellplätzen ist in jedem Fall durch Strafen zu ahnden, Radfahrer auf Mehrzweckstreifen dürfen keinesfalls durch querparkende Fahrzeuge behindert oder gefährdet werden.“

Vorteile der Mehrzweckstreifen

Alexander Sadila, Leiter der Abteilung Straßenbau, streicht die Vorteile von Mehrzweckstreifen hervor: „In vielen Bereichen sind Mehrzweckstreifen gerade für Alltagsradfahrer sinnvoll, weil sie bei Platzmangel die vielfältigen Nutzungen im städtischen Verkehrsgeschehen berücksichtigen und gleichzeitig die Radfahrer gegenüber dem Kfz-Verkehr bevorzugen. Im verbauten Bereich mit den vielen privaten Grundstückszufahrten und Straßenkreuzungen haben baulich getrennte Radwege bei weitem nicht nur Vorteile. So wurde von der Polizei festgehalten, dass die Mehrzahl der Unfälle im Stadtgebiet auf Kreuzungen passieren, und gerade dort wird der Radfahrer auf der Fahrbahn auf Mehrzweckstreifen von den Kfz-Lenkern besser wahrgenommen als auf Radwegen entlang den Grundstücksgrenzen. Die Interessen der Radfahrer werden natürlich auch auf Mehrzweckstreifen berücksichtigt.

Radmasterplan wird eingehalten

Sadila betont: Bei der Erstellung des Radmasterplanes hat die Stadt Klagenfurt am Wörthersee und das Land Kärnten in den letzten Jahren mit Expertenunterstützung den gemeinsamen Weg gesucht und die unterschiedlichen Interessensgruppen, so auch die Radlobby, eingebunden.
Der „Radlkarte“ der Radlobby steht Sadila kritisch gegenüber: „Die Einteilung der Radrouten in drei Kategorien sollte, wenn überhaupt, nicht allein durch die Radlobby, sondern analog zur Erstellung und Weiterführung des Radmasterplanes, in Arbeitskreisen erfolgen.“ Die Stadt werde jedenfalls den bisher gewählten Weg beim Radverkehr nicht verlassen. Und: „Es ist aber auch unsere Aufgabe, alle Verkehrsmittel in der Reihenfolge zu Fuß, Fahrrad, öffentlicher Verkehr und Kfz-Verkehr zu sehen.“

Sadila verweist zudem auf den Online-Radroutenplan der Stadt:
Online-Radroutenplan der Stadt Klagenfurt
Zur Radlkarte der Radlobby Klagenfurt: radlkarte.at/klagenfurt.

Lesen Sie dazu auch den Artikel: WOCHE: Radlkarte der Radlobby online https://www.meinbezirk.at/klagenfurt/c-lokales/neu-radlkarte-der-radlobby-online-mehrzweckstreifen-sollten-ausnahme-sein-mit-umfrage_a4002045?ref=curate

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