Radler-Paradies oder Hölle?
Radwege in Klagenfurt sind für Grüne „Stiefkinder der Verkehrspolitik“. ÖVP kontert: Investieren heuer 400.000 Euro!
Klagenfurt. Mittels Gemeinderatsantrag fordert Grün-Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann eine direkte Radverbindung vom Bahnhof über die Bahnhofstraße in die Innenstadt und eine bessere Markierung der Radwege. Sie sieht hier enormen Handlungsbedarf: „Um vom Bahnhof zum Alten Platz zu gelangen, ist man gezwungen, zeitraubende Routen über Schleichwege zu wählen bzw. in den fließenden Verkehr zu wechseln.“
Verkehrsreferent Stadtrat Peter Steinkellner (ÖVP) kann die Aufregung nicht verstehen. Schließlich werden seitens der Stadt heuer 400.000 Euro investiert, um „so viele Radweglücken wie möglich zu schließen.“ Auch mit der Einführung von Busspuren sei die Situation entschärft worden, „eine weitere für Radfahrer benutzbare Busspur ist im Krankenhausbereich in der St. Veiter Straße geplant, um die Nord-Süd-Radweglücke zu schließen“ so Steinkellner. Ebenso sind in der Siebenhügelstraße heuer Lückenschlüsse des Radweges geplant.
Radwegenetz „okay“
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit findet die Radwegsituation in Klagenfurt in Ordnung, aber: „Verbesserungspotential gibt es natürlich immer“, erklärt Landesstellenleiter Martin Kobald. Man müsse kontinuierlich an der Qualität der Radwege weiterarbeiten, „das passiert aber meines Erachtens nach in der Stadt Klagenfurt“, so Kobald. Das Interesse seitens der Stadt ist da, „es wird auch ständig investiert.“
Das scheint den Grünen nicht zu genügen: „In keiner österreichischen Landeshauptstadt wird die zunehmende Bedeutung des Rad-Berufsverkehrs so ignoriert wie in Klagenfurt“, kontert Schmid-Tarmann. Die Grünen „wollen nicht länger mitansehen, wie Radfahren zur Arbeit zum täglichen Überlebenstraining wird.“ Steinkellner bezeichnet die Forderungen als „populistisch. Die Grünen kennen die geplanten Maßnahmen der Stadt“.
Kärntner als „Radfahr-Muffel“
Eine aktuelle Studie des Verkehrsclub sÖsterreich zeigt übrigens, dass die Kärntner „Radfahr-Muffel“ sind – so legte man in Vorarlberg 2010 durchschnittlich 500 km pro Person an Alltagsradwegen zurück, in Kärnten lediglich 180 km.
Autorin: Hedi Döller
Landesweite Bilanz:
Kärntenweit wurden in den letzten Jahren insgesamt 25,2 Millionen Euro in den Ausbau des Radwegenetzes investiert. Vom Straßenbauamt Klagenfurt wurden 78 km neue Radwege, im Gesamtkostenausmaß von 12,5 Millionen Euro erschlossen. Heuer soll auch der Lückenschluss am Nordufer des Wörthersees erfolgen. Das 2,3 Kilometer lange Teilstück zwischen Saag und Wallerwirt wird laut Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) noch vor der Sommersaison eröffnet.
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