Update: Obdachenlosenbetreuung wird zeitgemäß adaptiert
Scheider: "Stadt fährt soziale Leistungen zurück"
Stadtrat Christian Scheider kritisiert, dass die sozialen Einrichtungen der Stadt Klagenfurt gekürzt und ausgegliedert werden. Jürgen Pfeiler: "Wir begegnen dem Thema Betreuung der Obdachlosen in Klagenfurt mit großer Sorgfalt und großem Verantwortungsbewusstsein."
KLAGENFURT. „Eine Auslagerung der sozialen Einrichtungen ist der leichteste Weg sich der Verantwortung zu entziehen“, sagt Stadtrat Christian Scheider.
Unter Sozialreferent Jürgen Pfeiler würden die sozialen Einrichtungen der Stadt Klagenfurt stufenweise gekürzt und ausgegliedert, kritisiert heute Stadtrat Christian Scheider. „Beispiele dafür sind die Volksküche, die Drogenambulanz und jetzt auch noch das Obdachlosenheim“, zeigt Scheider auf.
Obdachlosenheim wird ausgegliedert
Ein Antrag zur Eingliederung der städtischen Notschlafstelle in der Bahnstraße in das „Eggerheim“ der Caritas soll in der nächsten Stadtsenatssitzung beschlossen werden.
„Natürlich wäre es dringend notwendig, das bisherige Angebot und die Personalsituation in der Notschlafstelle zu adaptieren. Das gehört für mich aber klar zu den Aufgaben der Stadt im Sozialbereich", sagt Scheider. Er habe ich in seiner Zeit als Sozialreferent die bewährten Einrichtungen der Stadt immer unterstützt und gefördert. Für die Räumlichkeiten in der Bahnstraße gebe es zudem kein weiteres Nutzungskonzept.
"Wollen Obdachlosenbetreuung weiterentwickeln"
In der gestrigen Sitzung des Sozialausschusses wurde über einen möglichen Zusammenschluss des Obdachlosenheims der Stadt mit dem Eggerheim der Caritas diskutiert. "Hintergrund zu diesem Thema ist, dass wir die Obdachlosenbetreuung ganzheitlich betrachten und zeitgemäß adaptieren wollen", betont Sozialreferent Vizebürgermeister Jürgen Pfeiler. Es gehe nicht nur darum, eine Pritsche zum Schlafen zur Verfügung zu stellen, sondern eine professionelle Auseinandersetzung mit dem Thema zu schaffen und die Betreuung weiterzuentwickeln. Obdachlose haben vielfältige Bedürfnisse und Problemlagen, zu deren Lösung es ausgebildeter Personen bedarf.
Mehr Hilfe für Obdachlose
"Nur eine Schlafstelle anzubieten, ist heute eindeutig zu wenig und hilft den betroffenen Personen nur ,für diese Nacht'", so Pfeiler. Obdachlosenarbeit muss von Instrumenten der Qualitätssicherung begleitet werden und soll als Ziel nicht die bloße Verwahrung für die Nacht haben, sondern die Hilfestellung zur Beendigung der Obdachlosigkeit. "Das kann nur durch den Aufbau von Vertrauensbeziehungen geschehen, die in der Tagesstätte der Caritas schon geknüpft sind und durch die Zusammenführung mit der Notschlafstelle noch intensiviert werden können", betont der Sozialreferent.
Das Klagenfurter Obdachlosenheim besteht seit den 40er Jahren an der angegebenen Adresse und hat sich seitdem nicht verändert. Es sind seit Jahrzehnten dieselben Schlafsäle und dasselbe Konzept. Soziale Betreuung, Begleitung und Beratung gab es nicht. Die Zeiten verändern sich und mit ihnen auch die soziale Fragestellung. "Eine moderne Stadt, die es mit Sozialpolitik ernst meint, muss zeitgemäße Konzepte haben. Dazu gehört eine ganzheitliche, professionelle Betreuung von Obdachlosen", sagt Pfeiler.
Anlaufstelle rund um die Uhr
Die Caritas ist österreichweit die größte und bedeutendste Organisation, die sich dem Kampf gegen Obdachlosigkeit verschrieben hat. Sie agiert hoch professionell, ist exzellent vernetzt und bietet - im Gegensatz zur bisherigen Notschlafstelle - eine Anlaufstelle rund um die Uhr.
"Die Stadt nimmt die besondere Verantwortung für diese Menschen sehr ernst und will damit eine professionelle Obdachlosenarbeit gewährleisten", so Pfeiler. Er berichtet, dass Stadtrat Scheider in der gestrigen Sitzung des Sozialausschusses zum wiederholten Male nicht anwesend war, sonst wüsste er, dass es sich nicht um eine Ausgliederung, sondern ganz im Gegenteil um eine gemeinschaftliche Weiterentwicklung handelt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.