"Together" gegen die Wegwerf-Unkultur
Der Verein Together rettet seit drei Jahren in Klagenfurt Lebensmittel, Kleidung & Co. und gibt sie weiter. Und benötigt noch freiwillige Helfer.
KLAGENFURT. Auf der bunten Couch turnen zwei Kinder herum und spielen, am Nebentisch unterhalten sich angeregt ihre Mütter. Der Duft von frischer Pizza steigt in die Nase, während in der Einfahrt eine Frau kistenweise Bananen, Brot, Joghurt und Salat aus dem Auto räumt und in die Küche bringt. Das ist der Together-Point in Klagenfurt. Eine Initiative von Julia Petschnig, bei der es darum geht, einerseits durch Foodsharing Lebensmittel kurz vor oder nach der Haltbarkeitsgrenze zu retten und andererseits einen Ort der gemeinsamen Kommunikation zu schaffen.
Seit drei Jahren engagiert sich die Rosentalerin Julia Petschnig neben ihren Standorten in Villach auch in Klagenfurt in der Leutschacherstraße. Hier wird dienstags bis samstags ein Tagesgericht aus den geretteten Lebensmitteln gekocht, die von großen Handelsketten, aber auch kleinen Betrieben wie Bäckern oder von Bauern vom Benediktinermarkt kommen.
Essen kommen kann jeder, bezahlt wird auf Basis der freien Wertschätzung. Petschnig: "Entweder durch eine kleine Spende, oder aber auch durch Mitarbeit." bis zu 50 Mahlzeiten geben die Helfer im Together-Point täglich aus.
Lebensmittel, die übrig bleiben, werden ausgegeben oder kommen dem Tiergnadenhof Melcherhof in Grafenstein zugute.
Ziel des Vereins ist nicht nur, Lebensmittel zu retten, sondern möglichst viele Menschen für einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen zu sensibilisieren. Frei nach dem Motto: Weitergeben statt wegwerfen.
Deshalb beschränkt sich der Together-Point nicht nur auf die Verarbeitung und das Weitergeben von Lebensmitteln. Auch Bücher, Kleidung und Haushaltswaren werden hier vor der Tonne gerettet. Zusätzlich werden auch Deutschkurse für Flüchtlinge anegboten.
Jeder ist willkommen
Der Together-Point ist keineswegs eine Anlaufstelle für Bedürftige – jeder ist hier willkommen, denn schließlich geht das Thema "Ressourcen retten" jeden etwas an. "Natürlich kommen auch bedürftige Menschen oder Asylwerber, aber auch aus allen anderen Gesellschaftsschichten", sagt Petschnig.
Rund 30 Menschen helfen derzeit aktiv als Freiwillige in der Leutschacherstraße – sie kochen, holen die Lebensmittel ab, geben Kleidung und Bücher aus. "Fünf bis acht Menschen helfen täglich, circa die Hälfte sind Flüchtlinge, die andere Hälfte Einheimische", informiert Petschnig.
Noch Helfer gesucht
Jetzt im Sommer ist es ein wenig ruhiger im Point, doch spätestens im Frühherbst geht es wieder rund. "Deshalb sind wir immer froh über zusätzliche Helfer", so Petschnig. Denn viele der Bestehenden würden nun häufiger helfen, als sie eigentlich vorgehabt haben. "Das Engagement der Menschen ist toll, aber um sie ein wenig zu entlasten, würden wir uns sehr über weitere Helfer freuen, die auf freiwilliger Basis mitanpacken", appelliert Petschnig.
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