Einsatztaucher Berufsfeuerwehr Klagenfurt
Wenn jede Minute zählt
Bade- und Bootsunfälle sind jetzt die häufigsten Einsätze der „Einsatztaucher“ der Berufsfeuerwehr. Richtiges Verhalten im Notfall kann Leben retten.
KLAGENFURT (map). Ob bei Minusgraden, bei Nacht, Wind und Wetter, in verschmutzten Gewässern, bei Strömungen oder bei psychisch belastenden Einsätzen wie Leichenbergungen - einen leichten Job haben die Einsatztaucher der Feuerwehr keineswegs.
1949 erfolgte der erste Taucheinsatz der Berufsfeuerwehr Klagenfurt: Es galt, einen abgestürzten Autobus aus dem Lendkanal zu bergen. Die einzigen zwei Taucher der Berufsfeuerwehr erledigten diese Aufgabe mit einer damals noch zum Teil selbst gebastelten Tauchausrüstung. Im Laufe der Zeit wurde modernisiert und auch die Einsätze sind vielfältiger geworden. Da die Anforderungen an die Taucher größer wurden und auch die Einsatzzahlen anstiegen, wurden immer mehr Taucher professionell ausgebildet und deren Ausrüstung auf den neuesten Stand der Technik gebracht.
Stephan Holzer ist Lehrtaucher der Berufsfeuerwehr Klagenfurt und verantwortlich für die Aus-, Fort- und Weiterbildung im Wasserdienst. Die Ausbildung zum Einsatztaucher dauert zwei Jahre. Dabei werden die Taucher nach den Vorschriften des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes ausgebildet - auch für „allgemeine Taucharbeiten“ wie Markierungen, Bojen etc. Danach folgen laufende Fort- und Weiterbildungen, z. B. Sauerstoff-Soforthilfe, Arbeit mit Unterwasserwerkzeugen und Hebeballonen, Knoten- und Seiltechniken...
Rund um die Uhr startklar
„Derzeit sind 12 Einsatztaucher aktiv und fünf weitere in Ausbildung“, sagt Stephan Holzer. Diese Taucher der Berufsfeuerwehr kommen in ganz Kärnten flächendeckend zum Einsatz. Täglich sind jeweils drei Taucher im 24-Stunden-Wechseldienst im Einsatz und bei Notruf sofort startklar – per Einsatzfahrzeug oder Hubschrauber. Die Alarmierung der Einsatztaucher erfolgt durch die Berufsfeuerwehr- Einsatzleitstelle, bei überörtlichen Einsätzen über die Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ). Zum Transport stehen den Einsatztauchern ein spezielles Einsatzfahrzeug, das Einsatzboot „SABINE“ oder ein Hubschrauber zur Verfügung.
80 Taucher bei den FF
Übrigens gibt es bei den Freiwilligen Feuerwehren in ganz Kärnten an die 80 weitere Taucher, welche die gleiche Ausbildung wie jene der Berufsfeuerwehr absolvierten.
Von einem „tadellosem Zusammenspiel“ zwischen der Berufsfeuerwehr und den Tauchern der Freiwilligen Feuerwehren in Kärnten spricht Ing. Walter Kofler, Landeswasserdienstbeauftragter des Landesfeuerwehrverbandes.
Vielfältige Einsätze
Die Palette an Einsätzen ist groß: Personenrettung, Tierrettung, Suche nach vermissten Personen (auch mit Unterwasserkameras), PKW- oder Bootsbergungen, Bergung von Geräten, Tauchen unter geschlossener Eisdecke, Leichenbergungen. Auch leicht „skurrile“ Einsätze sind immer wieder dabei – wie Fahrzeuge, die von der Fahrbahn aus in angrenzende Gewässer stürzen.... Außerdem unterstützen die Taucher der Berufsfeuerwehr Firmen bei Unterwasserarbeiten (Stegbau, Rohrleitungsbau, Montagearbeiten unter Wasser, Arbeiten an Staumauern und in Kraftwerken....)
Badeunfälle am häufigsten
Die häufigsten Einsätze sind eindeutig Bade- und Bootsunfälle. „Schwierig wird es, wenn es keinen exakten Anhaltspunkt gibt, wo genau ein Badegast untergegangen ist“, erzählt Stephan Holzer. Daher sein Appell an alle anwesenden Badegäste und Zeugen: „Sich die exakte Unglücksstelle einzuprägen und zu merken, laut um Hilfe rufen um weitere Personen zu aktivieren, Notruf absetzen“.
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Zur Sache
Richtiges Verhalten im Notfall: Bei einem Badeunfall zählt jede Minute. Wird man Zeuge, wenn ein Badegast Probleme bekommt bzw. untergeht, ist es wesentlich, sich die exakte Unfallstelle zu merken. Umso genauer die Beschreibung an die Einsatzkräfte, desto schneller die Rettung. Außerdem soll der Zeuge laut um Hilfe rufen um weitere Personen aufmerksam zu machen. Ein Notruf muss sofort abgesetzt werden. Wichtig: Keine Scheu haben, auch im Zweifelsfall den Notruf zu wählen.
Wichtig: Jeder Badegast soll aufmerksam sein und umsichtig baden. In Freibädern mit geringer Wassertiefe kann mit Zivilcourage meist selbst schnell geholfen werden, und die Person mit Hilfe weiterer Gäste aus dem Becken gezogen werden.
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