"Wir leben in der Steinzeit"
Heinz Trixner spielt zurzeit in Klagenfurt und gab der WOCHE ein Interview.
WOCHE: Sie sind bis 9. November in Shakespeares "Der Sturm" als Prospero zu sehen. Gibt es in dem Stück einen Bezug zur Gegenwart?
Trixner: Natürlich. Zum Beispiel was Rache betrifft, die nie aufhört und von den Kindern weiterbetrieben wird. Das ist heute nicht anders, diesbezüglich leben wir nach wie vor in der Steinzeit. So wie in dem Drama, wird es Liebe, Hass, Todschlag und Korruption immer geben. Die Menschen lernen nichts dazu, verhalten sich wie Lemminge. Sie geben vor für ihre Nachkommen zu sorgen, leben aber nur für sich selbst und beuten dabei die Welt aus.
Was verbindet Sie mit dem Stadttheater Klagenfurt?
Es war das erste Theater, das ich von innen gesehen habe. Als Schauspieler erinnere ich mich gerne an die Zusammenarbeit mit Dietmar Pflegerl zurück.
Wie oft sind Sie in Ihrer Geburtsstadt St. Veit?
Sehr selten. Ich bin mit 17 Jahren von hier weg gegangen. Mein Begriff von "daheim sein" ist nicht ortsgebunden. Ich bin dort zu Hause wo ich fröhlich und glücklich sein kann, wo meine Freunde sind und wo ich glaube frei zu sein.
Welche Arbeit ist Ihnen als Künstler am wichtigsten?
Mein Herzblut hängt immer an dem was ich gerade mache. Das ist unabhängig davon ob ich dann für das Theater oder den Film spiele, ob ich Regie führe oder als Intendant arbeite.
Wo treten Sie besonders gerne auf?
Mir ist es egal wo ich spiele, allerdings nicht mit wem. So bereitet es mir zurzeit viel Freude unter der Regie von Cornelia Rainer zu arbeiten.
Wirken Sie noch in amerikanische Produktionen mit?
Ich habe immer wieder einmal Engagements im Ausland. Leider werden deutschsprachigen Schauspielern in Hollywood nach wie vor fast nur Nazi-Rollen angeboten.
Lehnen Sie solche Angebote ab?
Nicht, wenn ich dadurch etwas ausdrücken kann, zum Beispiel Abschreckung oder Warnung.
Was raten Sie angehenden SchauspielerInnen?
Üben, üben, üben und soviel wie möglich machen. Aber mit dem Ziel Schauspieler und nicht Star zu werden. Von der Bühne aus ist es wichtig, die Menschen zu bewegen. Wenn man es bei Vorstellungen schafft, zumindest ein, zwei Besucher nachdenklich zu stimmen, hat es sich schon gelohnt.
Wie beurteilen Sie die politische Situation in Kärnten?
Was soll man da noch sagen? Nur soviel: Als feststand, dass Haider Landeshauptmann wird, habe ich mein Kärntner Autokennzeichen abgegeben.
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