"Wir müssen uns nicht verstecken"

Rudolf Likar in seinem Büro am Klinikum Klagenfurt. Die WOCHE bat den Mediziner zum Interview
  • Rudolf Likar in seinem Büro am Klinikum Klagenfurt. Die WOCHE bat den Mediziner zum Interview
  • hochgeladen von Katja Kogler

FESCHNIG. Rudolf Likar leitet am Klinikum Klagenfurt das Zentrum für Interdisziplinäre Schmerztherapie, Onkologie und Palliativmedizin.
Kürzlich fand am dort die 21. Wissenschaftliche Tagung von Experten der Österreichischen Schmerzgesellschaft statt.

WOCHE: Herr Professor Likar, wann hatten Sie zuletzt Schmerzen?
LIKAR: Erst gestern schmerze eine Sehnenentzündung am Fuß. Ich habe mir Hilfe bei einem Kollegen geholt.

"Indianerherz kennt keinen Schmerz". Immer wieder hört man, dass man damit einfach „leben“ muss. Ist das wirklich so?
Nein, aber man muss mit Schmerzen umgehen lernen und können. Niemand ist schmerzfrei. Man muss den Schmerz annehmen und das positive darin sehen. Wenn ich einen Patienten fragen, wie schlimm der Schmerz auf einer Skala bis zehn (unerträglich) ist und er antwortet mit acht, dann muss man ihn fragen, wie er es den überhaupt geschafft von zehn auf acht zu kommen. Der Patient muss mithelfen bei der Schmerzbekämpfung und darf sich nicht tatenlos zurücklehnen.

Welche Rolle spielt die Psyche bei Schmerzen? 
18 Prozent der Antidepressiva beispielsweise werden für Schmerzpatienten benötigt. Wenn ein Mensch über längere Zeit Schmerzen leiden, entwickelt sich früher oder später eine Depression.

Wann haben Sie sich entschlossen, den Beruf des Arztes einzuschlagen?
Ich bin in Tanzenberg in die Schule gegangen und da hatte man nicht viel Auswahl - entweder man wurde Richter, Pfarrer oder Arzt. Zunächst wolle ich ja Priester werden, später wollte ich Hausarzt werden. Ohne den Patientenkontakt könnte ich nicht sein.

Fast jeder hat einmal Rücken- oder Kopfschmerzen – leiden aber Frauen anders als Männer?
Frauen haben oft andere Schmerzschwellen und sind oft empfindlicher.

Sie halten Vorträge überall auf der Welt – wie wichtig ist der Austausch mit anderen Fachärzten?
Der Austausch ist sehr wichtig und man kennt sich innerhalb der Branche natürlich.

Sie haben auch eine Facebook-Fanseite mit über 800 Fans: Wie wichtig ist der mediale Auftritt für heutige Ärzte?
Ein Bekannter erledigt das für mich und es ist natürlich eine zusätzliche Werbemöglichkeit. Mundpropaganda ist aber das wichtigste Werbemittel. Außerdem: Die Medizin und die Ärzte von heute müssen sich nicht verstecken.

Wo tanken Sie neue Energie?
Ich lade meine Zellen neu auf in der Familie und einmal im Jahr gehe ich mit meiner Frau auf den Berg Athos und dort meditieren wir in einem Kloster. Jeder braucht für die Arbeit eine Kraftquelle.

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