Kino aus Kärnten
"Wir sehen täglich, was in diesem Film gezeigt wird"
David Hofers Kinofilm "Traman" wird unter der Leitung von Psychiater Herwig Oberlerchner im Wulfenia-Kino diskutiert.
KLAGENFURT (chl). Mit einem Mini-Mini-Budget in der Höhe von 3.000 Euro schuf der Klagenfurter Filmemacher David Hofer einen viel beachteten Spielfilm rund um die Themen Handy-, Internet-, Geltungssucht, Bulimie. „Traman“ ist der Titel des Streifens mit Michael Kuglitsch und Nadine Zeintl in den Hauptrollen und Thema der nächsten Ausgabe der Reihe „Film und Gespräch im Wulfenia-Kino“.
Selbsterkenntnisse im Kino
Die Reihe "Film und Gespräch im Wulfenia-Kino" hat der Psychiater Herwig Oberlerchner (Leiter der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Klagenfurt) gemeinsam mit dem Psychotherapeuten Otto Teischel ins Leben gerufen. „Wie bei kaum einer anderen Kunstform verbergen sich gerade im Spielfilm ungeahnte Reichtümer der (Selbst-)Erkenntnis. Filme sprechen uns im Kopf und im Herzen an, und weil – vom Drehbuch bis zum Schnitt – so viele Menschen mit ihren unterschiedlichen Talenten dran beteiligt sind, finden sich auch ebenso vielgestaltige Ausdrucksformen in einer Filmgeschichte wieder, die noch dazu jeder Zuschauer auf seine persönliche Weise versteht“, sagt dazu Teischel, der auf Filmtherapie spezialisiert ist.
Filmdebüt des Primars
Primar Oberlerchner hat einen wesentlichen Teil zur Authentizität des Filmes beigetragen: „Die Produktionsleiterin Melanie Markovic hat mich kontaktiert, weil Hauptdarsteller Michael Kuglitsch für die Rolle des Robert Fuschnig wissen wollte, wie es sich anfühlt, wenn man in die Social-Media-Scheinwelt hineinrutscht, wie es der Hauptfigur des Films passiert. Wir hatten zwei sehr intensive Termine, ich habe die Crew dann auch noch in Sachen Drehort unterstützt und die Rolle des Dr. Steiner übernommen.“
Authentisch und realitätsnah
Unvorstellbar ist für Oberlerchner, wie man mit einem 3.000-Euro-Budget einen Spielfilm mit rund 90 Minuten Länge überhaupt realisieren kann: „Man braucht dafür sehr viel Enthusiasmus.“ Das Ergebnis jedenfalls bezeichnet er als „sehr authentisch“ und man sieht dem Film das (nicht vorhandene) Budget nicht an.
Die Darstellung des narzisstischen Rob Fusion, der immer mehr in eine Scheinwelt abrutscht und nach dem Tod seiner Mutter und dem Verlust seines Arbeitsplatzes daran zerbricht, „ist sehr realitätsnah“; ebenso die Darstellung der an Bulimie erkrankten Sunita, die Zeintl verkörpert. „In Filmen sieht man selten, wie brutal gewisse Süchte oder Krankheiten die Betroffenen verändern. Wir sehen täglich, was in diesem Film gezeigt wird.“
Oberlerchner führt bei der Vorführung des Films durch den Abend und leitet auch die Diskussion mit dem Publikum.
ZUR SACHE
„Traman im Wulfenia-Kino“ (Reihe „Film und Gespräch“): am 5. Februar, 19 Uhr.
Als Experte führt Primar Herwig Oberlerchner durch den Abend.
Karten:www.wulfenia.at, Kinokasse
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