Die Seer
"Wir wollen die neuen Lieder am Publikum ausprobieren"

- Die Seer: am 25. Mai in Klagenfurt
- Foto: Simone Attisani Photography
- hochgeladen von Christian Lehner
Die WOCHE sprach mit Seer-Mastermind Fred Jaklitsch über die Heimat, das Kärntner Publikum und das Konzert in Klagenfurt am 25. Mai.
(chl). In der Ausseer Heimat entstehen gerade die Songs des neuen Albums, das noch heuer im Herbst erscheinen wird, "weil wir unser 23. Album endlich los werden müssen", sagt Fred Jaklitsch, Mastermind der "salzkammerguten" Band "Die Seer". Kostproben daraus gibt es schon bei den Konzerten im Frühjahr zu hören, "weil wir die neuen Lieder ja am Publikum ausprobieren wollen. Es wird wieder ein typisches Seer-Album, mit dem wir uns ein bissl aus dem Fenster hängen lassen, aber nicht so weit, dass mass man hinausfällt, sondern in dem Rahmen, den man mit den Seern verbindet. Es ist eine spannende Zeit, weil jedes neue Lied eine Gratwanderung ist."
Die Seer und Heimat
Das aktuelle Album trägt den Titel "Des olls is Hoamat". "Heimat kann geographisch gemeint sein, das ist bei mir definitiv das Ausseerland, das ist Familie. Aber Heimat kann grundsätzlich vieles sein, was das Gefühl von Geborgenheit, Nestwärme, Ankommen, sich Wohlfühlen vermittelt. Überall dort, wo man so sein kann, wie man ist."
Vor den Karren nationalistischer Ideologie lassen sich Die Seer jedenfalls nicht spannen. "Der Begriff Heimat ist für uns in erster Linie regional besetzt. Ich glaube, die Stärke im Regionalen zu sehen, ist auch der Schlüssel, um Europäer und politisch ambitioniert sein zu können. Als wir vor vielen Jahren begonnen haben, den Begriff zu verwenden, war er noch viel verstaubter als heute, und es war uns wichtig, ihn positiv zu besetzen. Weil die Politik der dunklen Jahrzehnte, die den Begriff entwertet hatte, menschenunwürdig ist. Daher wollten wir das Wort in ein Licht rücken, das wieder Nestwärme und Geborgenheit damit verbindet."
Aussee und Kärnten
Das Ausseerland und Kärnten haben vieles gemeinsam, nicht nur Seen und Berge: "Was uns ganz gewiss verbindet, ist ein gesunder Hang zur Tradition. Das Ausseerland ist ja berühmt-berüchtigt dafür, dass es auf seine Traditionen Wert legt, was ja gut ist, da es zum Selbstverständnis der Identität beiträgt. Man muss es aber dennoch schaffen, über den Tellerrand zu blicken."
Mit dem Kärntner Publikum verbindet Jaklitsch (noch mehr als anderswo) "das pure Wohlfühlgefühl, das Gefühl verstanden zu werden. Wenn du auf der Bühne stehst und alle mitsingen – das ist geballte Energie. Der Kärntner mit seinem Hang zum Singen kommt dem Seerischen sehr entgegen. Die Kärntner sind sehr offen, das spürt man vom ersten Takt an."
Die Frühjahrs-Tour
Jaklitsch: "Wir haben uns einiges überlegt, um auf keinen Fall Routine einreißen zu lassen. Wir werden Lieder spielen, die noch im vorigen Jahrhundert geschrieben worden sind und niegelnagelneue Songs, und einen Bogen spannen zwischen ‚a Gaude hobn‘ und den Emotionen der Seer‘schen Balladen.“
KONZERT:
Die Seer: 25. Mai, 20 Uhr, Klagenfurt, Wörtherseehalle
Karten: Ö-Ticket


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