Hörzendorfer See
Der Mayer Teich – eine Reminiszenz an die Sommer und Winter der 70er und 80er Jahre

- hochgeladen von Franz Waditzer
Wir fuhren mit unseren Rädern zum See. In unseren Taschen hatten wir Jausenbrote und hartgekochte Eier.
Auf Holzblanken lagen damals noch Hippies mit Transistorradios, mit bezaubernden langen Haaren und fein gefertigten Halsketten und Lederarmbändern. Dem Kassier wichen wir aus, indem wir ins Wasser sprangen. Nur wer am Badetuch einschlief, der wurde von seiner sanften Stimme geweckt und musste bezahlen.
So müssen Sommerferien sein! Über den Bergen ein azurblauer Himmel, wochenlang ein strahlend heißer Tag am andern, nur zuweilen ein heftiges, kurzes Gewitter und das kündigte sich immer im Norden an, oberhalb der Getreidefelder im Norden des Sees, da wo heute junge Weinstöcke stehen und schlanke Zypressen, dahinter am Horizont die Wimitzer Berge.
Die erste große Liebe, ihr dunkles langes Haar, ihre hohen Wangenknochen, die ersten Bücher am Strand, die wunderschön bebilderten Umschläge, die erste Prosa, die ersten Gedichte, Tagebücher. Baumschatten gab es genug auf der Badewiese und man konnte lesen und schreiben oder den Schmetterlingen zusehen. Glänzend, schimmernde Birken mit deren kleinen Blättern der Wind spielte und durch die weiche Sonnenstrahlen fielen.
Am Abend fuhren wir mit den Rädern begleitet vom Zirpen der Zirkaden durch die Maisfelder hinauf zur alten Hörzendorfer Volksschule und den kühlen Muraunbergforst entlang nach Hause.
Im Winter fror der kleine See zuverlässig zu. Im schon schneearmen Winter fuhren wir zum Mayer Teich zum Schlittschuhlaufen. Sie war dann wieder da: Mit weißen Schlittschuhen mit Zacken, mit ihren dunklen Haaren, die unter der Mütze hervorquollen, mit schönen Handschuhen und ihrem Sportanorak. Unsere Körper berührten uns während wir die Bahnen entlangfuhren, die der Eislaufverein Wörthersee gespurt hatte. Schnee lag über den Wald, der das Ufer des Sees säumte und am nahen Ulrichsberg.
Die Erinnerungen sind wach, sie begleiten mich. Sie sind wie Aquarelle von Maria Lassnig, feinlinig und leuchtend.
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