Alpe-Adria-Line droht das Aus

Die Schweizer Dario und Joelle sind mit der Alpe-Adria-Line über Laibiach angereist. Der Verbindung droht nun das Aus; Fördervertrag ist ausgelaufen | Foto: Polzer
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KLAGENFURT (vep). Seit vier Jahren bietet das Klagenfurter Unternehmen Kärnten-Bus mit der Alpe-Adria-Line eine direkte, und mit zwei Stunden auch rasche, öffentliche Linienverbindung von Klagenfurt zum Laibacher Flughafen, seit einem Jahr erschließt die Linie auch das Loibltal, den Loiblpass und fährt zudem die Tscheppaschlucht an. "Wir stellen damit zum Einen den direkten öffentlichen Anschluss von Klagenfurt an die Flughafendrehscheibe Laibach sicher, zum anderen aber auch die Schüler- und Studentenmobilität zwischen Laibach, dem schlecht erschlossenen Loibltal und Klagenfurt", informiert Kärnten-Bus-Gesellschaftsvertreter Martin Bacher.

Bis 4. August wird vorerst gefahren

Nun droht der Buslinie das Aus; bis zum 4. August wird noch wie bisher acht Mal täglich gefahren, danach ist die Zukunft ungewiss. Grund: Wie die meisten anderen öffentlichen Mobilitätsanbieter auch, wurde Kärnten-Bus bzw. die Alpe-Adria-Line bis dato vom Land Kärnten unterstützt. Mit Ende April ist der Fördervertrag ausgelaufen und soll nicht verlängert werden, sagt Bacher. Das Land könne die Förderung nicht mehr alleine tragen, nur wenn Slowenien auch einen Beitrag leiste, wolle man die Alpe-Adria-Line wieder unterstützen, legt Bacher die Begründung des Landes dar.
"Seit Mai fahren wir zur Gänze auf eigene Kosten, doch ohne finanzielle Unterstützung von einer dritten Seite ist der Betrieb wirtschaftlich nicht tragbar." Dennoch halte man den Betrieb bis August aufrecht, um mit Land Kärnten und Slowenien über die Fortführung verhandeln zu können.
Die Alpe-Adria-Line entwickelte sich seit ihrem Start kontinuierlich weiter und ist im gesamten Angebot von Kärnten-Bus auch jene mit den meisten Fahrgeld-Einnahmen. Bacher: "Mit Zuwächsen von bis zu 5 % pro Jahr steigert sie sich bescheiden, aber stetig", sagt er. Es gäbe noch viel Potenzial, zumal man mit Slowenien zuletzt über zusätzliche Haltemöglichkeiten und Angebote verhandelt habe.

Linie Gewinn für Klagenfurt-Tourismus

Die Alpe-Adria-Line werde auch von Tagesgästen stark genutzt. Bacher: "Einerseits von Touristen und Einheimischen, die mit dem Bus die Tscheppaschlucht besuchen, andererseits von Touristen, die über Laibach nach Klagenfurt kommen."
Eine solche Verbindung nach Laibach zu haben, ist auch für den Klagenfurter Tourismus-Chef Helmuth Micheler wichtig: "Es ist eine sinnvolle Verbindung, da zusätzlich Ausflugsziele in Ferlach angefahren werden. Der Laibacher Flughafen hat viel mehr Anbindungen als jener in Klagenfurt. Und viele Klagenfurt-Gäste kommen mit dieser Linie schnell und kostengünstig vom Laibacher Flughafen zu uns. Wir bearbeiten gerade den Schweizer Markt, diese Gast-Zielgruppe würde das stark treffen, da sie über den Flughafen Laibach anreisen." Micheler sieht in der gemeinsamen Zusammenarbeit noch viel Potenzial, sagt aber: "Diese Linie wurde zur Einführung massiv kritisiert und hat vorwiegend Negativ-Berichterstattung erfahren müssen. Da machte es umso schwieriger, das Potenzial von Beginn an voll auszuschöpfen."

"Individualverkehr wird zunehmen"

Bacher befürchtet mit dem Aus der Verbindung noch etwas: "Der Individualverkehr wird stark ansteigen, da wir das Loibltal erschließen und viele Schüler und Studenten befördern." Gerade in Zeiten, in denen der öffentliche Verkehr aus Umweltgründen eher ausgebaut wird, appelliert Bacher an das Land, die Alpe-Adria-Line weiter zu unterstützen: "Und letztendlich tragen sie damit auch dem Europa-Gedanken und der Verbindung zweier Länder Rechnung."

Kreiner: "Ohne Förderpartner kann Land nicht mehr helfen"

Albert Kreiner, der zuständige Landes-Abteilungsleiter, informiert zum ausgelaufenen Fördervertrag und dem drohenden Aus der Alpe-Adria-Line auf Nachfrage der WOCHE: "Das Land Kärnten hat die Alpe-Adria-Line unterstützt, da es ein spannendes, grenzüberschreitendes Pilotprojekt war." Das Land habe quasi Starthilfe gegeben, doch auf lange Sicht könne man nicht alleine unterstützen. Seit geraumer Zeit ist Kreiner bemüht, Slowenien als Förderpartner mit ins Boot zu holen. Denn: "Fahrgastanalysen haben gezeigt, dass sehr viele Slowenen die Linie nutzen, weshalb wir Slowenien als gleichwertigen Förderpartner der Alpe-Adria-Linie gewinnen möchten." Dies sei bis dato nicht geglückt, doch auch jetzt versuche er noch weiter, eine solche Lösung zu erreichen, so Kreiner, der die aktuelle Entwicklung und das drohende Aus der Linie bedauert.

Tourismus-Partner?

Als Förderpartner könnten seiner Meinung nach aber auch Tourismusorganisationen fungieren; immerhin ist die Alpe-Adria-Line eine wichtige Anbindung an die Flughafendrehscheibe Laibach. Kreiner jedenfalls signalisiert: "Das Land Kärnten ist gerne bereit, weiter zu unterstützen, doch wir müssen gleichwertige Partner für diese Sache gewinnen." Im Dauerbetrieb würde eine sinnvolle Jahresförderung laut Kreiner bei 100.000 Euro liegen; etwa die Hälfte müssten künftig Partner tragen.

Die Schweizer Dario und Joelle sind mit der Alpe-Adria-Line über Laibiach angereist. Der Verbindung droht nun das Aus; Fördervertrag ist ausgelaufen | Foto: Polzer
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