Wirtschaftskammer Kärnten
Klagenfurt verschläft Chancen der Koralmbahn

- WK-Bezirksstellenleiter Polka, WK-Bezirksstellenobmann Ahm und Bezirksvorsitzender Sylle von der Jungen Wirtschaft fordern die Stadt zum Handeln aus.
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Im Rahmen einer Pressekonferenz äußerte die Wirtschaftskammer große Bedenken gegenüber der Stadtpolitik, die Chancen der Koralmbahn und der AREA SÜD zu verpassen. Sie fordern daher die Stadtpolitik schnellstmöglich zum Handeln auf, um notwendige Maßnahmen umzusetzen.
KLAGENFURT. Am 15. Dezember geht die langersehnte Eröffnung der Koralmbahn über die Bühne. Sie verbindet die Landeshauptstädte Klagenfurt und Graz innerhalb von 45 Minuten und soll eine Wirtschaftsleistung von rund 70 Milliarden Euro einbringen. Doch die Wirtschaftskammer äußert Bedenken gegenüber der Stadtpolitik, die sich auf dieses Megaprojekt nicht angemessen vorbereitet.
Budget und Untätigkeit
Als Hauptgründe für diese Entwicklung nennt die Wirtschaftskammer vor allem die finanzielle Schieflage und die Untätigkeit der Stadtpolitik. Durch das fehlende Budget und die daraus resultierende Zwölftelregelung kommt es zu massiven Einschränkungen in allen Bereichen der Stadtentwicklung. "Mit einer Stadt, die nur auf Sicht fahren kann, sind zukunftsweisende Investitionen unmöglich", betont WK-Bezirksstellenobmann Franz Ahm.

- Die Wirtschaftskammer sieht politische Untätigkeit und mangelndes Budget als Entwicklungsbremse.
- Foto: MeinBezirk.at
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Zudem ist die Stadt auch nicht bereit, notwendige Reformen umzusetzen, um wieder handlungsfähig zu werden. Konkret wird etwa ein Konzeptpapier, das über 200 Einsparungsmaßnahmen für die Stadt beinhaltet, ignoriert und verschleppt. "Aus unserer Sicht mangelt es der Stadt an Entschlossenheit, Verantwortung und Mut, diese Konzepte auch tatsächlich in Umsetzung zu bringen", so Ahm weiter. Für ihn hat daher die Sanierung des Budgets oberste Priorität.
Sylle: "vertane Jahrhundertchance"
Auch die Junge Wirtschaft zeigt sich über die derzeitigen Entwicklungen besorgt und kritisiert scharf fehlende Strategien. Bezirksvorsitzender Markus Sylle spricht von einer "vertanen Jahrhundertchance", wenn nicht bald gehandelt wird. "Wir haben bereits im Oktober 2023 mit unserer Wecker-Aktion eindringlich darauf hingewiesen, dass die Stadtpolitik ihre Hausaufgaben machen muss - doch passiert ist seither nichts." Die Junge Wirtschaft fordert eine Reihe von konkreten Maßnahmen, wie etwa ein attraktives Bahnhofsviertel, bessere Anbindungen der Innenstadt an den Bahnhof oder ein modernes Veranstaltungszentrum, um Klagenfurt fit für die AREA SÜD zu machen.
Unternehmen mit niedrigen Erwartungen
Die Untätigkeit der Stadtpolitik macht sich bereits bei den Unternehmen bemerkbar. Laut einer von der Wirtschaftskammer durchgeführten Konjunkturumfrage erwarten die Unternehmer heuer eine schlechte Auftragslage und sinkende Umsätze. Außerdem stellen über 80 Prozent der Befragten der Unternehmerfreundlichkeit der Stadt ein nicht zufriedenstellendes Zeugnis aus. Auch an die Vorteile der Koralmbahn für den eigenen Betrieb schenken die meisten Unternehmer nur geringe Erwartungen. "Das ist ein alarmierendes Zeichen und bestätigt, dass die Stadt dringend in die Gänge kommen muss", so WK-Bezirksstellenleiter Markus Polka.
Scheider weist Vorwürfe zurück
In einer Stellungnahme kann Bürgermeister Christian Scheider (Liste Christian Scheider) die Vorwürfe an die Stadtpolitik nicht verstehen - im Gegenteil - er sei der Einzige, der den direkten Dialog zur Landeshauptstadt Graz gesucht hat. Bereits vor einigen Monaten gab es auf Scheiders Initiative einen ersten Abgabetermin, bei dem der Auftrag zur Zusammenarbeit auf Fachabteilungsebene an beide Städte erteilt wurde. "Außerdem wird Scheider am 30. Jönner den Wirtschaftsstadtrat Kurt Hohensinner und Holdingvorstand Wolfgang Malik empfangen, um über die weiteren gemeinsamen Schritte zu beraten", heißt es.


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