Wörthersee wird jetzt genau vermessen
Mit modernster Echolot-Technologie wird derzeit ein hochgenaues, digitales Unterwasser-Geländemodell des Wörthersees erstellt.
WÖRTHERSEE. Die letzte Tiefenvermessung des Wörthersees erfolgte im Jahr 1976. Logisch, dass sich in Sachen Technik seitdem gewaltig viel getan hat. Darum wird Kärntens größter See derzeit neu vermessen - mittels hochmoderner digitaler Technik. Ziel ist ein hochauflösendes Tiefenmodell des Seegrundes. Ein Messboot, ausgestattet mit dem neuesten Fächer-Echolot, ist auf dem See - von der Ostbucht bis Velden - unterwegs. "Für den ganzen See liefert das Echolot rund 250 Millionen Messpunkte", so Projektkoordinator Thomas Piechl von der Umwelt-Abteilung.
3D-Verlauf von Leitungen
Die Daten werden unter anderem dafür benötigt, um See-Einbauten wie Einleitungen, Wasserentnahmen, Seedruckleitungen oder Stege ganz genau zu erfassen. Das ist die Basis für Notfallpläne für die Betreiber von Leitungen wie die Wasserverbände. "Wir erhalten den exakten 3D-Verlauf von Leitungen. So können z. B. Tauchgänge für Reparaturen oder der Bau neuer Leitungen exakt geplant werden", erklärt Piechl.
Um die Einbauten zu erfassen, wird das Seeufer zusätzlich auch mit einer Drohne beflogen.
Vermessungsfirma aus Niederösterreich
Die Echolot-Vermessung führt die Firma Döller aus Zwettl durch. Zum Einsatz kommt neben dem Fächer-Echolot auch ein Sediment-Echolot, um die "Dicke" der Ablagerungen zu erfassen. "Die Ergebnisse werden mit Laserscan-Daten aus dem Jahr 2015 quasi überschnitten. So entsteht ein digitales Unterwasser-Geländemodell", erklärt Geschäftsführer Herbert Döller. Er rät, solche Daten alle zehn Jahre neu zu erheben.
Ergebnisse für viele Bereiche essentiell
Die Daten stellen eine wichtige Grundlage zur Erhebung des ökologischen Zustandes des Wörthersees dar. Wichtig sind die Ergebnisse auch für die Bereiche sicheres Tauchen, Hangrutschungen im See, Kartengrundlagen für Kampfmittel-Beseitigung, Wracks und historische Einbauten, Grundwasserzutritte oder Trinkwasser-Entnahmen.
Kooperation mit FH Villach
Man kann sich vorstellen, dass hierbei riesige Datenmengen entstehen, die auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. In Kooperation mit der FH Villach (Studiengang Geoinformation) wird daher ein standardisiertes Datenmodell entwickelt, das als Muster für weitere Projekte dieser Art dienen soll. "Dieses Pilotprojekt könnte also die Messlatte für weitere rund um die größeren Kärntner Seen sein. Ich bin mir auch sicher, dass die neuen Daten für zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten genutzt werden", ist Piechl zuversichtlich.
Weitere Infos zum Projekt
- Das Messboot ist rund zwei Wochen am See aktiv im Einsatz.
- Zusätzliche Daten (neben Echolot) liefern das Airborne Laserscanning Kärnten 2015, die Orthofotobefliegung 2016 und die Drohnen-Befliegung.
- Projektpartner: Kärntner Institut für Seenforschung (KIS), Abteilung 8 (Ökologie und Monitoring sowie Kagis), Wasserverbände Wörthersee Ost und West, FH Kärnten.
- Der Projektstart erfolgte im September 2017, das Gesamtprojekt soll im März 2018 abgeschlossen sein.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.