Ex-Minister hatte die Politik im Blut
(dj). 1996, das Jahr, in dem die WOCHE erstmals erschien und den Medienmarkt aufmischte (siehe auch Seite 10).
Michael Ausserwinkler war zu dieser Zeit SPÖ-Landesparteiobmann und Landeshauptmann-Stellvertreter. Im Gespräch mit der WOCHE lässt Ausserwinkler seine Polit-Karriere Revue passieren.
WOCHE: Wie kam es zu Ihrem Einstieg in die Politik?
Michael Ausserwinkler: Ich war bereits von meinem Großvater her genetisch vorbelastet, der Bürgermeister in Paternion und Landtagsabgeordneter war. Beeinflusst hat mich auch mein Vater Hans, der über 16 Jahre als Klagenfurter Bürgermeister tätig war. So gesehen hatte ich die Politik bereits im Blut.
Was war ausschlaggebend für Ihren Einstieg?
Das war die Wahl Jörg Haiders zum Landeshauptmann. Ich trat als SPÖ-Spitzenkandidat bei den Gemeinderatswahlen an und verlor diese knapp gegen Leopold Guggenberger. Danach kam die Berufung zum Gesundheitsminister.
Als Gesundheitsminister sorgten Sie gleich zu Beginn für helle Aufregung mit der Ankündigung, Kondome in Schulen zu verteilen.
Das war für damals ungewöhnlich und hat bundesweite Diskussionen ausgelöst. Der damalige Wiener Bürgermeister Helmut Zilk bekam sogar einen Tobsuchtsanfall. Für mich war das eine notwendige Diskussion, um Aids zu thematisieren.
Sie wollten auch ein Rauchverbot in der Gastronomie durchsetzen?
Hier war die Diskussion meiner Meinung nach notwendig. Das neue Tabakgesetz lag bereits unterschriftsreif am Tisch, es hätte ab 1993 bereits ein totales Rauchverbot in Lokalen vorgesehen. Für mich wäre dies auch aus heutiger Sicht die beste Lösung gewesen, in Bayern und Italien funktioniert das ausgezeichnet.
Rückblickend, wie war Ihr Verhältnis als damaliger Landeshauptmann-Stellvertreter zu Landeshauptmann Christof Zernatto & Co.?
Es war eine Zusammenarbeit mit Handschlagqualität. Die großen Brocken wurden gemeinsam angegangen. Ich wusste, dass es in der ÖVP eine Mehrheit gab, die mit den Freiheitlichen zusammenarbeiten wollte. Zernatto stand aber zu mir, wir hatten damals eine vernünftige Budgetentwicklung. Man hat sich darauf verlassen können, dass fixe Abmachungen auch hielten, siehe zum Beispiel die Müllverbrennungsanlage in Arnoldstein.
Was war das Wesentliche, das Sie in Kärnten weitergebracht haben?
Das neue Stadttheater, Reformen im Gesundheitsbereich, die Hochschulreform mit den Fachhochschulen. Auch das Budget war nie so im Gerede wie jetzt. Wir hörten noch auf die Warnungen des Rechnungshofes.
Was war das Highlight Ihrer Karriere?
Die Bewerbung für die Olympischen Spiele im Rahmen der „Senza Confini“-Bewegung.
Davon hat Kärnten profitiert und ist als Marke aufgetaucht.
Gibt es einmal ein politisches Comeback?
Nein!
Dieter Janz
Foto: Janz
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