Klagenfurter machen gern die "Augen auf"
Fazit nach knapp einem Quartal: Die Missstands-App "Augen auf! Klagenfurt" rollt gut an.
KLAGENFURT (vep). "Seit man den Gehweg saniert hat, brennt in der Annabichler Straße 14 die Laterne nicht mehr" – das schrieb "Hellseher" am 11. April um über die Augen-auf-App Klagenfurt. Behoben wurde das Problem bis zum 13. April um 9 Uhr.
"Fritz 111" machte am 10. April um 8:40 Uhr ein Foto von einem ausgerissenen Verkehrsschild, das in der Feldkirchnerstraße an einer Mauer lehnte. Am 11. April um 10:31 Uhr war der Fall abgeschlossen.
751 Mängel in drei Monaten
Seit Ende Jänner ist die Augen-auf-App samt Online-Bürgerportal in Betrieb. Ein Fazit nach dem nun fast ersten Quartal: "Die Augen-auf-App wird von den Bürgern sehr gut angenommen. Bisher wurden 751 unterschiedliche Mängel, von denen bereits 581 behoben worden sind, über die App gemeldet", informiert Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz auf Anfrage der WOCHE.
Die häufigsten Meldungen: Defekte Beleuchtung
Die meisten gemeldeten Probleme betreffen die Abteilung Straßenbau und Verkehr. Davon machen rund 90 Prozent defekte Beleuchtungen aus. Abteilungsleiter Gottfried Mirnig erläutert: "Seit die App in Betrieb ist, merken wir einen Anstieg, wir rücken oft aus. Es gibt auch die Licht-Hotline, bei der man anrufen und defekte Beleuchtungen melden kann. Seit App-Start hat sich das deutlich verschoben." Mirnig und sein Team erhalten die Meldungen aus dem Rathaus und rücken dann aus, um den Mangel zu beheben. In der Regel innerhalb von ein bis zwei Tagen, wie man auch in der App nachverfolgen kann. "Die App wird überraschend gut genutzt und es ist positiv, dass die Bürger hier auch ein Feedback erhalten", so Mirnig.
Diverse Zuständigkeiten
Einige Mängel lassen sich nicht so schnell beheben: Nämlich jene, die entweder in eine andere Zuständigkeit fallen, wie etwa auf einem Privatgrundstück, einer Landes- oder Bundesstraße, oder aber mit hohen finanziellen Kosten bzw. erhöhtem Aufwand verbunden sind. Jene, die einen solchen Mangel melden, werden über die App aber zumindest informiert, wer letztendlich für dieses "Problem" zuständig ist.
"Die Schnittstelle im Bürgermeister-Büro einzurichten war die richtige Entscheidung, da nicht nur eine Zusammenarbeit innerhalb des Magistrates, sondern auch mit dem Land erforderlich ist", so Mathiaschitz.
Manch Kurioses dabei
Einige wenige Meldungen sind manchmal zum Schmunzeln, wie etwa der Hinweis, Verkehrszeichen zu Gendern, wie bei einer Zusatztafel "Der Bürgerneister." Aber auch ein Sofa im Wald und ein Verkehrszeichen im Feuerbach wurden schon gemeldet.
Aus Sicht der Verwaltung sei die App jedenfalls ein effektives Tool zur Effizienzsteigerung: Durch die genaue Lokalisierung spart man Zeit, vermeidet Doppelgleisigkeiten und kann die Zuständigkeiten schnell zuordnen. Freie Ressourcen könnten so in die Behebung der Mängel investiert werden. "Die App ist für mich ein gutes Beispiel, wie Abläufe in der Verwaltung mit digitaler Hilfe zum Wohle der Bürger weiter gestrafft werden können", sagt Mathiaschitz abschließend.
Der Vergleich: Wie läuft "Augen auf" in Villach?
Zeitgleich startete der Mängelmelder "Augen auf" in Klagenfurt und Villach, in beiden Städten läuft er gut an. In Villach gab es laut Auskunft der Stadt im ersten Monat rund 200 Meldungen, die durchschnittliche Bearbeitungsdauer sei 4 Tage, in Klagenfurt meist 2-3 Tage. Die App wurde in Villach 1.850 Mal heruntergeladen; in Klagenfurt mehr als 1.500 Mal. Während in Klagenfurt bei den Meldungen defekte Beleuchtung auf Platz 1 ist, sind es in Villach Verunreinigungen von Mensch und Hund sowie Straßenschäden.
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