Musik ist ihre Erfüllung
Erstmals darf sich eine Österreicherin, Marina Ragger aus Maria Rain, zu den Preisträgern beim internationalen Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerb zählen.
MARIA RAIN (vp). Beim XI. Internationalen Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerb - zu Ehren des großen sächsischen Orgelbaumeisters - wurde Marina Ragger aus Maria Rain mit dem dritten Platz belohnt. Eine große Ehre, denn erstmals steht damit eine Österreicherin beim Wettbewerb auf dem Treppchen. Mitgemacht haben 49 junge Organisten aus 15 Ländern von vier Kontinenten.
Eine große Ehre für die Organistin, schließlich ist der Wettbewerb einer der renommiertesten und auch mehrere Konzerteinladungen ließen durch diesen Erfolg nicht lange auf sich warten. "Bereichernd" sei das Spielen an den berühmten Barockorgeln Silbermanns - auch J. S. Bach habe sie sehr geschätzt. "Der Klang ist einzigartig, ich hatte mehrmals Gänsehaut", erinnert sich Ragger an den Wettbewerb. "Das Schönste, das ich aus Sachsen mitgenommen habe, ist für mich jedoch der Kontakt zu vielen wunderbaren Menschen und Musikern."
Arbeit mit jungen Menschen
Doch wie kommt man darauf, das Instrument Orgel zu erlernen? "Mein Vater ist Musiker und Musik hat mich und meine beiden Geschwister von Klein auf begleitet. Als in Maria Rain eine neue Orgel gebaut wurde, kam die Frage auf, ob ich nicht auch dieses Instrument erlernen könnte. Daraufhin habe ich Unterricht beim Klagenfurter Domorganisten Klaus Kuchling genommen. Die Orgel mit ihren vielen verschiedenen Klängen begann mich immer mehr zu faszinieren."
Heute ist Marina Ragger nicht nur Organistin, sondern auch Kirchenmusikerin, Pianistin, Chorleiterin und Sängerin (siehe unten). Seit kurzer Zeit ist sie als künstlerische Assistentin bei den "Gumpoldskirchner Spatzen", einem Kinderchor, tätig. In der Arbeit mit jungen Menschen sieht sie ihre Zukunft. Diese könnte sie sich durchaus auch wieder in Kärnten vorstellen, wenn "ich in meinem Bereich einen künstlerisch und finanziell zufriedenstellenden Job finde".
Musik ist Erfüllung
In diesem besonderen Bereich Fuß zu fassen, sei schwierig. In Wien gibt es recht viele Auftritts- und Arbeitsmöglichkeiten. "Manchmal habe ich aber den Eindruck, dass manchen Menschen nicht ganz klar ist, dass Musik für uns nicht nur Hobby, sondern auch unsere Arbeit ist, durch die wir unseren Lebensunterhalt verdienen müssen." Und diese Arbeit ist auch Raggers Leben, ihre Erfüllung.
Was Musikwettbewerbe betrifft, steht bald wieder etwas am Programm. Im Juni 2014 wird sie voraussichtlich in Freiberg beim "Echo Organist 2014" teilnehmen. Dazu sind die 20 Finalisten der vier wichtigsten europäischen Orgelwettbewerbe eingeladen. "Ich freue mich, wieder die Freiberger Domorgel, eine der schönsten und berühmtesten weltweit, spielen zu dürfen."
Zur Person:
Marina Ragger wurde 1987 geboren. Mit fünf Jahren begann sie mit Blockflöten- und Klavierunterricht, kurze Zeit später wurde sie in die Klavierklasse von Alexei Kornienko am Landeskonservatorium aufgenommen. Von 1996 bis 2005 nahm sie zusätzlich Schlagwerkunterricht und ab 1999 bis 2005 Orgelunterricht bei Klaus Kuchling.
Sie erhielt mehrmals das Kärntner Begabtenstipendium für Orgel und Klavier und Preise beim Jugendmusikbewerb "Prima la musica".
Im Jänner 2013 schloss sie das Studium Konzertfach Orgel an der Uni für Musik und darstellende Kunst Wien ab, seit 2006 studiert sie katholische Kirchenmusik.
Ragger ist Leiterin des Kirchenchores St. Florian (Wien), Mitglied des Arnold Schönberg Chores Wien und der Wiener Frauenchorschola "Schola resupina". Als Organistin und Sängerin kann man sie sowohl solistisch als auch in Kammermusikformation regelmäßig erleben.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.