Düfte für die Gesundheit
Prof. Bankhofer verrät, wie man mit den richtigen Düften Wohlfühlen erzeugt
KLOSTERNEUBURG (pa). Im Sommer orientieren wir uns mit unserer Nase vorwiegend draußen, genießen den Duft der Blumen, Blüten und Gräser. In der kalten Jahreszeit ist es wichtig, in unseren eigenen vier Wänden von angenehmen Gerüchen umgeben zu sein. In vielen Wohnungen werden jedoch die Vorteile von Gerüchen nicht genügend genützt. Prof. Hademar Bankhofer gibt Tipps, wie sich die Raumluft in den eigenen vier Wänden optimieren lässt, damit wir uns seelisch und körperlich wohlfühlen.
Sind typische Wintergerüche wie der Duft von Bratäpfeln oder von Weihrauch wertvoll für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden?
Im Winter bietet sich ganz besonders die Gelegenheit, dass wir etwas für unsere Raumluft und damit für unser Wohlbefinden tun. Viele sind sich gar nicht bewusst, dass angenehme Düfte ein wertvoller Beitrag für die körperliche und seelische Gesundheit sein können.
Es gibt die Möglichkeit, dass wir in der kalten Jahreszeit gezielt ätherische Öle für unser Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden einsetzen. Man spricht in diesem Fall von der Aromatherapie. Was kann man damit für Körper und Seele bewegen?
Das kommt darauf an, welche Gerüche man einsetzt. Man weiß heute genau, wie das Riechen von angenehmen Gerüchen vor sich geht und warum es so erfolgreich eingesetzt werden kann: Wenn ich im Raum einen angenehmen Duft aufnehme, steigen die ätherischen Öle von der Duftquelle über die Atemluft in die Nase und gelangen von dort bis an die Härchen der Riechzellen. Diesen Reiz nehmen die Sinneszellen auf und leiten den Geruch über Nervenfasern durch die Öffnung der Siebzellen-Platte an den Riechkolben weiter. Die weitere Reizleitung erfolgt dann über Hirnnerven direkt an das limbische System. Dort werden viele Reaktionen für den gesamten Organismus ausgelöst.
Was brauche ich für meine ganz persönliche Aromatherapie zuhause?
Das sind die notwendigen Utensilien:
- die entsprechenden ätherischen Öle
- eine Duftlampe, eine Schale mit Wasser, einen Teller mit einem nassen Wattebausch oder bloß ein Textil-Taschentuch.
Gibt es in der Qualität einen Unterschied bei den ätherischen Ölen?
Es müssen natürlich ätherische Ölen von bester Qualität sein, die wir für eine wirkungsvolle Aromatherapie brauchen. Billige Aromaöle sollte man eher meiden. Sie sind fast immer synthetisch, also künstlich hergestellt und können daher auch nicht wirken. Sie riechen nur. Mehr nicht. Stattdessen sollte man zu natürlichen Duftessenzen greifen. Man braucht ca. 100 Kilo Rosenblätter für einen halben Liter Rosenöl, 100 Kilo Lavendelblüten für drei Liter Lavendelöl und 100 Kilo Eukalyptusblätter für zehn Liter Eukalyptusessenz.
Die meisten dieser Heilpflanzen müssen zu einer bestimmten Tageszeit geerntet werden, wenn sie den höchsten Anteil an ätherischen Ölen haben. Das ist meistens in den Abendstunden. Da verbreitet das Öl den intensivsten Duft und hat auch gleichzeitig die größte Wirkung für Gesundheit und Wohlbefinden.
Da die Essenzen beim Transport an Qualität verlieren, müssen die Blüten oder Blätter am Pflückort destilliert werden, damit sie ihr volles Aroma behalten.
Wie werden aus den Pflanzen, Blättern oder Blüten die duftenden ätherischen Öle?
Sie werden durch Destillation gewonnen: Das Pflanzenmaterial befindet sich in einem Behälter, der von warmem Wasserdampf durchströmt wird. Die flüchtigen ätherischen Öle steigen mit dem Wasserdampf auf, gelangen in ein Kühlrohr, indem sie sich als Flüssigkeit an den Wänden niederschlagen. Wasser und Öl laufen in ein Gefäß. Das Aromaöl schwimmt oben und kann abgeschöpft werden. Ganz selten setzen sich Öle - wie das Zimtöl zum Beispiel - am Boden ab. Gute Aromaöle werden bei nicht zu großer Hitze schonend gewonnen.
Nicht alle Aromaöle kommen aus der Destillation. Zitronenöl, Orangenöl, Mandarinenöl und Grapefruitöl werden durch bloßes Auspressen der Fruchtschale gewonnen.
Können ätherische Öle auch Allergien auslösen?
Das kann passieren. Daher muss bei der Herstellung bereits vorgebeugt werden. Ob destilliert oder gepresst: Bei manchen Aromaölen müssen vorhandene Reizstoffe entfernt werden, damit es zu keinen allergischen Reaktionen kommen kann. Besonders wichtig ist das beim Eukalyptus. Da sollte man nur das gereinigte Cineol aus dem Eukalyptusblatt zum Inhalieren und zum Stärken der Atemwege verwenden. Die Reizstoffe werden aus dem Cineol herausgefiltert.
Muss man auch beim Kauf von natürlichen Aromaölen etwas Spezielles beachten?
- Beim Kauf von natürlichen Aromaölen darauf achten, dass sie pur sind. Sie halten dann bis zu zwei Jahre, wenn sie einmal geöffnet wurden.
- Aromaöle, die mit Olivenöl oder Mandelöl vermischt sind, müssen rasch aufgebraucht werden.
Wie produziere ich in der Wohnung mit diesen ätherischen Ölen einen angenehmen Duft, der meiner Gesundheit und meinem Wohlbefinden guttut?
Man muss die ätherischen Öle zum Verdunsten bringen. Dazu braucht man Wasser und ein Gefäß. Meistens nimmt man eine Duftlampe.
Das sollte man beachten, wenn man eine Duftlampe kauft: Sie sollte aus Keramik sein, muss im oberen Bereich eine Schale haben, unten Platz für eine kleine Kerze. Diese erhält man in Apotheken, Drogerien, Reformhäusern und Naturkostläden.
Man darf das Aromaöl niemals pur in die Schale geben, sondern Wasser eingießen und nur fünf Tropfen dazu mischen.
Geht es auch ohne Duftlampe?
- Man kann Wasser in eine Dessertschale geben und 15 Tropfen draufgeben.
- Oder man tränkt einen nassen Wattebausch auf einem Teller mit 15 Tropfen des Aromaöls.
- Für unterwegs gibt man einfach 15 Tropfen des Aromaöls in ein Stofftaschentuch und schnuppert tagsüber immer wieder daran.
Muss man mit Aromaölen vorsichtig umgehen?
- Man kann auch übertreiben. Ein und dasselbe Aromaöl sollte nicht permanent verwendet werden. Der Geruchssinn sollte sich auch wieder erholen können.
- Es hat keinen Sinn, zuviel vom Aromaöl zu verwenden. Die Wirkung wird nicht besser oder intensiver. Im Gegenteil: Zuviel eines ätherischen Öls könnte Nase und Atemwege reizen.
- Benetzt man die Finger mit einem Aromaöl, am besten sofort waschen und nicht zu den Augen greifen. Das kann höllisch brennen.
Was sind die beliebtesten und wirkungsvollsten Aromaöle für eine gute Raumluft im Winter?
Hier eine kleine Übersicht über die gängigsten Aromaöle für die Aromatherapie und ihre Wirkung:
- Anisöl stärkt die Atemwege und verbessert die Stimmung.
- Basilikumöl macht die Nase frei.
- Bergamotteöl nimmt Ängste.
- Eukalyptusöl stärkt die Atemwege.
- Jasminöl löst Verkrampfungen und wirkt erotisch anregend.
- Kamillenöl, Melissenöl und Lavendelöl beruhigen die Nerven.
- Nelkenöl desinfiziert die Luft.
- Pfefferminzeöl kann Kopfschmerzen vertreiben.
- Rosenöl entspannt.
- Sandelholzöl baut Stress ab.
- Thymianöl schafft körperlich-geistige Anregung und Entspannung zugleich.
- Zitronenöl wirkt anregend auf den Kreislauf und macht aktiv. In den USA bläst man in manchen Firmen Zitronenöl durch die Klimaanlage in die Büros, weil die Angestellten dann fleißiger arbeiten.
Mit dem richtigen Einsatz von Aromaölen kann man in der kalten Jahreszeit in der eigenen Wohnung sehr viel für Wohlbefinden und Gesundheit tun.
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