9000 Euro für „Monster aus der Tiefe“
- <b>Richter Jörg Iglseder:</b> 9000 Euro sind genug.
- Foto: mr
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Herabwürdigende Darstellung eines Klosterneuburgers in der RTL-Sendung „Deutschland sucht den Superstar“.
HÖFLEIN/KORNEUBURG (mr). Der Traumurlaub im Resort „Sun Island“ (Malediven) hatte für Herbert P. (70) ein höllisches mediales und soziales Nachspiel. Während seines Urlaubs im November 2010 drehte RTL die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar 2011“. Nur mit einer Badehose bekleidet wurde er ohne sein Wissen dabei gefilmt, wie gerade dem Meer entstieg und in Richtung seines Bungalows ging. Das 60-Sekunden-Video mit seiner um die Leibesmitte zweifellos imponierenden Gestalt wurde unter dem Titel „Das Monster aus der Tiefe“ im TV und Internet verbreitet.
Wie ne Flasche Bier
Nach der mit Horrormusik unterlegten Spoteinleitung „Zum ersten Mal im deutschen Fernsehen: es ist grausam, es ist gefährlich, es ist gefräßig und es ist unberechenbar – das Monster aus der Tiefe. Jetzt geht es an Land und …. ups, es will nicht erkannt werden“ glaubte Juror Dieter Bohlen den durchaus entbehrlichen Kommentar „Der sieht ja aus wie ne Flasche Bier“ abgeben zu müssen. Auch Co-Moderatorin Fernanda Brandao stellte sich mit verächtlichen Wortspenden ein.
Ich bin kein Monster
„Nach der Ausstrahlung der Sendung wurde ich ständig auf den Spot angesprochen und gehänselt. Ich bin kein Monster, ich wollte nur friedlich Urlaub machen und dann das“ klagte er Richter Jörg Iglseder sein Leid. Die von RTL geleistete Entschädigung von 9.000 Euro war dem Pensionisten zu wenig, vertreten durch seinen Anwalt Josef Wegrostek klagte er weitere 16.000 Euro ein. Gerichtsgutachterin Gabriele Wörgötter attestierte ihm eine durch den herabwürdigenden TV-Beitrag ausgelöste Anpassungsstörung mit Krankheitswert.
Klage abgewiesen
Der Richter wies die Klage mit der Begründung ab, dass durch die Zahlung von 9.000 Euro die Ansprüche des Klägers auf Schmerzengeld und Entschädigung für die erlittene Schmach zur Gänze abgegolten seien. Bitter für ihn: er muss RTL die mit 3.639 Euro verzeichneten Kosten ersetzen, dazu kommen Gutachterkosten von 2.300 Euro und die Kosten des eigene Anwalts. Berufung angemeldet!
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