AK informiert: Installationsfirma unter Betrugsverdacht
KLOSTERNEUBURG (red.) Die Ware ist bezahlt, wird aber nie geliefert. Ein gängiger Trick betrügerischer Unternehmen. Einem solchen gingen jetzt offensichtlich mehrere KonsumentInnen aus Niederösterreich auf dem Leim. „Bei Firmen, die hohe Anzahlungen verlangen, sollten alle Alarmglocken läuten“, warnt AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser vor unseriösen Geschäftspraktiken.
Der Tathergang
Eine Frau bestellt bei einer Gas- und Sanitärtechnik-Firma einen Badewannenaufsatz, einen Waschtisch und einen Spiegel inklusive Montage. Weil ihr dank Sammelbestellung ein günstigerer Preis versprochen wird, bezahlt sie vorab 1.550 Euro in bar. Das war am 20. Mai dieses Jahres. Nach der vereinbarten Lieferzeit von sechs Wochen urgiert die Frau bei der Firma, wo sie erfährt, dass der Zeitplan aufgrund einer Erkrankung eines Mitarbeiters nicht eingehalten werden konnte. Anfang August heißt die Ausrede „drei Wochen Betriebsurlaub“, doch auch der nächste versprochene Termin verstreicht tatenlos, und zwar bis heute. Als die Frau herausfindet, dass alle drei Geschäftsstellen in Schwechat, Baden und Klosterneuburg mittlerweile geschlossen sind, die Internet-Seite gelöscht und am Handy niemand mehr abhebt, wendet sie sich an die Konsumentenberatung der AK Niederösterreich.
Unter Betrugsverdacht
Die eingeleitete Recherche erhärtet den Betrugsverdacht. So erstatteten zwei andere Geschädigte bereits Anzeige, zwei weitere Betroffene wenden sich ebenfalls an die Arbeiterkammer. Zudem ist die Firma, die auf den Namen Aleksandra M. eingetragen ist, laut Kreditschutzverband bereits seit 6. Mai 2016 geschlossen. Die Aufträge samt Bezahlung wurden also zu einem Zeitpunkt angenommen, an dem das Unternehmen gar nicht mehr existierte.
Zuerst die Arbeit, dann das Geld
„Schließen Sie mit Firmen, die völlig überzogene Beträge als Anzahlung oder sogar den gesamten Preis vorab verlangen, keine Verträge. Das Risiko, einem Betrug aufzusitzen, ist kaum abzuschätzen“, sagt AK-Konsumentenberater Ing. Horst Krumholz. Üblich seien bei handwerklichen Aufträgen, wenn überhaupt, Anzahlungen von maximal 10 bis 20 Prozent des Angebotspreises.
AK Niederösterreich-Präsident Markus Wieser mahnt generell zur Vorsicht mit Vorabzahlungen: „Bei hohen Anzahlungen sollten alle Alarmglocken läuten. Eine wirklich seriöse Firma erledigt zuerst die Arbeit und stellt erst nach Erfüllung des Auftrags die Rechnung.“
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