Heinz Faßmann referierte im Raika-Festsaal
Bildungsminister: Priorität liegt bei Forschung
KLOSTERNEUBURG (bs). Klar strukturiert zeigte Bildungsminister Heinz Faßmann bei seinem Vortrag am Abend der Völkerverständigung vergangene Woche, welche Akzente die Regierung in der Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungspolitik setzt.
Einwanderungsland
Österreich sei, wie die Statistik belegt, ein Einwanderungsland geworden, stellte Faßmann zu Beginn fest. In den letzten zehn Jahren sind 550.000 Menschen aus dem Ausland zugezogen, zwei der 8,5 Millionen Einwohner haben Migrationshintergrund. Es zeigt sich, dass sich Kinder, deren Muttersprache mit der Unterrichtssprache nicht ident ist, im 4. Schuljahr mit dem Bildungsniveau noch zwei Jahre im Rückstand befinden. Die eingeführten Deutschförderklassen werden im Februar erstmals evaluiert.
Notenwahrheit & NMS
Da Eltern den Mittelschulen noch misstrauen, wird am Übergang von der 4. zur 5. Schulstufe (Noten-)Druck in Richtung AHS aufgebaut, gerade deshalb sei die Notenwahrheit am Ende der Volksschule wichtig, um die richtige Bildungsentscheidung zu treffen. Wichtige Grundlage wäre eine Talente- und Potentialmessung. "Die Neue Mittelschule verdient noch mehr Attraktivität. Sie ist Träger einer wohnortnahen Bildung", so der Bildungsminister. Sie sei keine Sackgasse, sondern ebne den Weg in weiterführende Ausbildungsprogramme und fördere leistungs- und zielorientiert.
Digitalisierung & Unis
Als Chance zur zunehmenden Individualisierung des Unterrichts sieht Faßmann die Digitalisierung, die gegenwärtig vor der Herausforderung der geeigneten Soft-, Hardware und Lehrenden steht. Bei den Universitäten besteht Verbesserungsbedarf in der Steigerung der Prüfungsaktivitäten und im Zugangsmanagement.
Forschung & Europa
Für besondere Aufmerksamkeit sorgte die Feststellung, dass Österreich nicht nur ein Kunst- und Kulturland, sondern mittlerweile auch ein Forschungsland geworden ist: mit jährlichen Forschungsausgaben in der Höhe von elf Milliarden Euro rangiert man in Europa an zweiter und weltweit an zehnter Stelle. Notwendig sei es nun, durch Exzellenz-Initiativen die Spitzenforschung auszubauen, für besseren Output zu sorgen und Forschungsergebnisse in der Wirtschaft besser umzusetzen.
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