Seismik-Messungen
Seismische Messungen in Klosterneuburg
KLOSTERNEUBURG (pa). Im Gemeindegebiet von Klosterneuburg, in Teilen Wiens und in weiten Gebieten des Weinviertels findet man in den letzten Wochen zahlreiche eigenartig anmutende blinkende Gebilde, bestehend aus einem Stock, einem gelben Akkugehäuse, langen schwarzen Kabeln und kleinen gelb/roten viereckigen Plastikboxen.
Es handelt sich dabei um Messsensoren, so genannte Geophone, die seismischen Messungen und Berechnungen dienen. Diese sollen Aufschluss über Erdöl- und Erdgasvorkommen, aber auch über geothermische Quellen, also Heißwasservorkommen in Tiefen bis 4.000 oder sogar 6.000 Metern erbringen. Die Planung und Auswertung derartiger Messungen sind Angelegenheit des Bundes und werden von der OMV und, von dieser beauftragten Unternehmen durchgeführt. Die Gemeinde hat diesbezüglich keine Mitsprache- oder Gestaltungsmöglichkeit. Auf der Hompage der Satdtgemeinde Klosterneuburg wird seit 10.12.2018 auf diese Messungen hingewiesen, in weiterer Folge ist geplant auch über die Ergebnisse zu berichten.
Echo der Erschütterungswellen
Das Messprinzip beruht darauf, dass tausende Sensoren deren Standorte durch GPS Peilung genau bekannt sind, Erschütterungen, die durch auf LKW montierten Rüttelplatten erzeugt werden, registrieren und aufzeichnen. Die Auswertung der Daten erfordert eine enorme Rechnerleistung, die vor wenigen Jahren zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten noch nicht zur Verfügung stand. Gemessen wird das Echo der Erschütterungswellen aufgrund dessen unter Anderem Hinweise auf Erdöl-, Erdgas, als auch Wasservorkommen in großen Tiefen erhofft und erwartet werden.
"Wenn auch die Nutzung fossiler Energiequellen nicht nachhaltig ist, wird es doch trotz Einsparungen und Förderung der alternativen Energieerzeugung, auch durch die Stadtgemeinde Klosterneuburg, noch Jahre dauern, bis wir auf diese bei Erhaltung des derzeitigen Lebensstandards völlig verzichten können. Bis dahin ist es wohl von Vorteil, den Bedarf zumindest teilweise aus heimischen Quellen decken zu können", meint Umweltgemeinderat Leopold Spitzbart.
Befürchtungen, dass bei positiven Suchergebnissen Bohrungen im Stadtgebiet vorgenommen werden seien laut Gemeinde unbegründet. Gegebenenfalls geortete Öl- und Gasvorkommen im verbauten Gebiet könnten durch Schrägbohrungen von weit außerhalb dichtbesiedelter Regionen erschlossen werden.
"Erfreulich ist, dass die beschriebene neuartige Messmethode bisher verborgene Geothermiequellen erkennen kann. Sie sind eine Chance, den Verbrauch fossiler Energieformen weiter zu reduzieren. Im günstigsten Fall werden diese Quellen mittelfristig auch in unsere Fernwärmenetz eingespeist werden können", so Spitzbart.
Aus diesen Gründen bittet die Stadtgemeinde, die vorübergehenden Nachteile durch die optisch nicht gerade attraktiven Geophone und die kurzfristigen Belästigungen durch die Rüttelfahrzeuge wohlwollend in Kauf zu nehmen. In Fällen unzumutbarer Beeinträchtigungen werden Stadtrat für Verwaltung und Organisation Holger Herbrüggen und Umweltgemeinderat Leopold Spitzbart gerne an die OMV herantreten, diese abzustellen.
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