Warum das Zusperren der "Manege" das Ende einer Musik-Ära bedeutet
Erst das Epicur, jetzt die Manege: Klosterneuburg hat innerhalb kürzester Zeit zwei Musikstätten verloren.
KLOSTERNEUBURG (cog). Acht Jahre lang hatte die Kulturszene Klosterneuburg einen Platz am Ende der Wasserzeile. In der "Machbar" debutierten viele MusikerInnen und sammelten erste Bühnenerfahrung – unter ihnen das mittlerweile über Österreichs Grenzen hinaus erfolgreiche Projekt "Milk+".
"Mission erfüllt"
Als die Pension nahte, ließen Andreas Haun und Michaela Reeh im letzten Jahr Sohn Matthias Nowak das Ruder übernehmen. Der heute 19-Jährige startete mit neuem Elan und neuem Namen "Manege" durch. "Ich habe versucht das Kulturzentrum noch einmal in Schwung zu bringen, aber jetzt fehlt die Motivation, weil der Nachwuchs ausbleibt."
Vergangenen Samstag verabschiedeten sich Nowak und seine UnterstützerInnen und schlossen nach einer letzten Party die Pforten des Lokals. "Schweren Herzens", wie er meint.
Der Klosterneuburger Musikschullehrer und Musiker Gert Haussner bedauert die Schließung: "Das ist ein ziemlich schwerer Schlag für die ganze Szene." Für junge MusikerInnen und Bands gebe es in der Stadt nun keine Auftrittsmöglichkeit auf "halbwegs professionellem Level" mehr. "Das ist wirklich sehr schade." Die "Mission" von Machbar und Manege, wie Nowak es nennt, sei erfüllt: "Wir haben viele Bands großgezogen und waren eine Plattform."
"Als Kulturzentrum verkannt"
Vonseiten der Stadtgemeinde habe man nicht unbedingt mehr Geld erwartet – einzelne Projekte haben bescheidene Förderungen bekommen –, jedoch sei auch die ideelle Unterstützung ausgeblieben: "Das kränkt uns schon. Wir wurden als reines Lokal abgestempelt", sieht Nowak das Haus als Kulturzentrum verkannt. Ihn verstimmt, dass die nachkommende Generation wenig Interesse an Eigeninitiative zeigt: "Alle jammern über das Schlafstadt-Image, aber das Angebot hier muss auch genutzt werden."
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