Weißer Hof: Jetzt droht Sportvereinen das Aus
Die Absiedelungspläne der AUVA stellen die Behindertensportverbände vor existenzielle Fragen.
KLOSTERNEUBURG (cog). Offiziell ist nichts gewiss, inoffiziell kursiert ein Zeitraum von sechs Jahren, innerhalb dessen das Rehab-Zentrum Weißer Hof absiedeln soll. Während die Politik leerstehende Ruinen in dem Naherholungsgebiet zwischen Ölberg und Hadersfeld fürchtet, plagen die Sportvereine vor Ort ganz andere, existenzielle Sorgen.
"Für den Behindertensport ist eine Absiedelung eine Katastrophe. Hier hat sich alles schon so eingeschliffen", so Andreas Zankl, sportlicher Leiter am Weißen Hof und Sitting-Bull-Coach. Besonders die zentrale Lage sei neben der traumhaften Natur und dem perfekten Trainingsgelände entsprechend dem Einzugsgebiet der SportlerInnen ein Knackpunkt.
Trainingsraum als Kostenfrage
Was die Absiedelung für die Behindertensportvereine, die am Weißen Hof trainieren, bedeutet, ist jedenfalls noch ungeklärt. "Für uns wäre das natürlich schlecht, weil ein Trainingsraum wegfällt", bedauert Roland Lipovits, Obfrau-Stellvertreter von "Vienna Rolli Dancedream". Die TänzerInnen trainieren derzeit bis zu viermal wöchentlich in Klosterneuburg – kostenlos. Wenn der Raum nicht zur Verfügung steht, gibt es ein Ausweichquartier in Wien, das kostet allerdings.
An alles denken
Die AUVA beruhigt: "Wir werden bei einer Absiedelung an alles denken", meint Sprecher Andreas Lexer. "Warum hat dann noch keiner mit uns geredet? Das Thema Behindertensport wurde noch nicht einmal angesprochen", prescht ein Vereinsfunktionär, der lieber nicht genannt werden möchte, vor. Er befürchtet, dass eine Absiedelung bedeutet, dass sich viele sportliche Gruppierungen auflösen: "Der Weiße Hof ist für die niederösterreichischen Sportler gut gelegen, wer gondelt schon nach Meidling? Das wäre ein Wahnsinn."
Langzeit-Rehab muss bleiben
Eine Forderung der Betroffenen ist, dass die Langzeit-Rehab in Klosterneuburg bleibt und nur die Kurzzeit-Rehab mit ambulanten Behandlungsmöglichkeiten verlegt wird: "Hier ist die Natur, die Patienten können Energie tanken", so der Funktionär weiter. "Was macht ein Querschnittgelähmter, der sieben, acht Monate in der Rehab verbringen muss, in einem Bunker in Meidling?"
ZUR SACHE
Die AUVA als Trägerin und Betreiberin des Rehabilitationszentrums Weißer Hof will bis zum Sommer in einer Machbarkeitsstudie klären, ob es möglich ist, die Einrichtung an das Akuthaus im Krankenhaus Meidling anzubinden. Über Details hält man sich bedeckt. Auch gibt es keine Informationen, was mit den Gebäuden in Klosterneuburg im Fall einer Absiedelung passieren soll. AUVA-Sprecher Andreas Lexer: "Über diese Themen wird man sich in weiterer Folge Gedanken machen müssen, einstweilen stehen wir erst am Anfang unserer Überlegungen."
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