Alltagsbegleiter
Das Land NÖ arbeitet an einem neuen Berufsbild im Gesundheits- und Pflegebereich: dem Alltagsbegleiter.
NÖ/KLOSTERNEUBURG. Der Gesundheits- und Pflegebereich sei ein Bereich, der in Zukunft massiv ansteigen werde, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei einer Pressekonferenz vergangene Woche. 2016 seien in Niederösterreich 325.000 Menschen über 65 Jahre alt gewesen, bis zum Jahr 2035 werde diese Zahl auf 470.000 ansteigen. „Wir wollen den Anforderungen und Erwartungen der Menschen nachkommen“, betonte Mikl-Leitner, dass die ambulante Betreuung Vorrang habe. Denn der überwiegende Wunsch der älteren Bevölkerung sei klar: "85 Prozent sagen, sie möchten im Alter zu Hause betreut und gepflegt werden.“ Dem wolle man nun mit einem neuen Berufsbild, dem Alltagsbegleiter, verstärkt nachkommen.
Unterstützung für zu Hause
Dieser solle „eine Unterstützung für pflegende und betreuende Angehörige“ sein und etwa bei Besorgungen, beim Einkaufen oder bei Behördengängen unterstützen. Noch vor dem Sommer wolle man das neue Berufsbild mit dem NÖ Sozialbetreuungsberufegesetz als Antrag in den Landtag einbringen. Die Ausbildung soll 100 Stunden Theorie und 40 Stunden Praktikum umfassen. Niederösterreichweit geht man davon aus, dass das Angebot des Alltagsbegleiters 2.000 Mal angenommen wird. Es sei ein völlig neues Berufsbild, das Menschen einige Stunden am Tag in ihrem Alltag begleitet, erklärt Michaela Hinterholzer, Präsidentin des NÖ Hilfwerks. "Die erste Herausforderung wird es sein geeignetes Personal zu finden, das in diesem Bereich arbeiten möchte."
Kein Ersatz für Heimhelfer
Einen ähnlichen Beruf bietet das Rote Kreuz, nämlich die Heimhilfe, die je nach Erfordernis bis zu zwei Stunden oder länger bleibt. "Sie heizt ein, macht das Bett, wischt Staub ...", so Christian Hartung. Aber auch die "Hilfe im Alltag" werde angeboten. Hier wird bei der Haushaltsführung unterstützt oder der Einkauf erledigt.
Volkshilfe NÖ-Geschäftsführer Gregor Tomschizek unterstützt die Initiative der Alltagsbegleiter ebenfalls. Die Versorgungslage in NÖ sei gut, "doch wenn jemand daheim betreut werden möchte und mehr Stunden braucht, als in den mobilen Diensten möglich sind, dann bleibt derzeit nur die 24-Stunden-Betreuung. Die AlltagsbegleiterInnen sollen in Zukunft alternativ dazu für die Betreuung untertags sorgen." Den Heimhelfer dürfe dieser jedoch nicht ersetzen, meint Tomschizek: "Das wird auch nicht passieren, da die vorgesehene Ausbildung der AlltagsbegleiterInnen viel kürzer ist als die der HeimhelferInnen."
ZUR SACHE:
Im Bezirk Tulln werden aktuell 812 Personen mobil betreut, 518 stationär gepflegt und 339 Personen werden rund um die Uhr betreut.
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