Barmherzige Brüder: Der Neubau nimmt Formen an

KRITZENDORF (mp). Ursprünglich war eine Generalsanierung des Kritzendorfer Alten- und Pflegeheims Barmherzige Brüder im Gespräch. „Aber es hat sich gezeigt, dass im Zuge einer Generalsanierung sehr viele Auflagen auf uns zukommen würden, vor allem, was den Brandschutz betrifft. Das hätte sehr hohe Kosten verursacht“, erklärte Direktor Dietmar Stockinger, Gesamtleiter des Hauses, zum Spatenstich des Neubaus am 4. November 2016. Der Entschluss, das alte Gebäude abzureißen und an seiner Stelle einen moderneren Neubau mit einem Investitionsvolumen von rund 35 Millionen Euro (Preisbasis 2016) errichten zu lassen, fiel bereits 2014. Einen Großteil der Finanzierung trägt der Orden selbst.

Dachgleiche im März

Der Beginn des Baus durch die Baufirma Kollitsch erfolgte schlussendlich Juni des vergangenen Jahres 2017. "Am Anfang haben die Leute gar nicht gesehen, dass wir schon bauen, weil der Keller so weit unten ist. Jetzt ist schon das 5. und damit letzte Stockwerk drauf", freut sich auch die kaufmännische Direktorin der Barmherzigen Brüder Kritzendorf, Karin Schmidt über den Fortschritt der Arbeiten. Neun Monate dauerte der Bau bislang, nur der historische Florianihof und die Kapelle blieben erhalten – am 1. März wird Dachgleiche gefeiert und mit Ende des Jahres soll der Neubau fertig sein. "Das Gebäude ist jetzt viel kompakter und der Platz nur geringfügig kleiner. 270 Betten waren es vorher, im neuen Haus sind es 240. Es wird nur noch maximal Zweibettzimmer geben, aber auch die Anzahl haben wir verringert. Und wir haben das Gebäude gedreht, sodass alle Bewohner einen schönen Ausblick haben", erklärt der Architekt Christoph Lechner. "Es wird auch wieder 30 Wohnbetten geben für Menschen, die zwar keine Pflegestufe 3 haben, aber sich alleine daheim nichts mehr trauen. Das ist eine Marktlücke, von der wir eigentlich dachten, dass es das nicht mehr gibt, aber die Nachfrage besteht nach wie vor", ergänzt Schmidt.

Haptische Details

Mithilfe eines Musterzimmers wurden die zukünftigen Räumlichkeiten für die Bewohner unter Einbeziehung der Mitarbeiter getestet. "Unsere Mitarbeiter sind diejenigen, die in den Zimmern später arbeiten. Sie wissen, was die Bewohner benötigen und wie die Praxis aussieht. Ihre Anregungen wurden in die Planung miteinbezogen", so Schmidt und Lechner ergänzt, "Hierbei geht es um das haptische Detail." Im Neubau wird zudem das vom Land NÖ initiierte Konzept für „alltagsorientierte Wohngruppenmodelle“ umgesetzt, das pflegebedürftigen Menschen in stationären Pflege und Betreuungseinrichtungen ein bedarfsgerechtes Lebensumfeld bietet. Terrassen, Balkone, ein Café, zentrale Aufenthaltsräume und ein schöner Innenhof runden das Angebot ab.
Geplant ist, Ende 2018 den Bau zu beenden. Bevor der Betrieb aufgenommen wird und die Bewohner übersiedeln können, ist jedoch noch eine Testphase eingeplant, erklärt Lechner. Rechtzeitig zum 100-jährigen Bestehen des Konvents in Kritzendorf 2019 sollte jedoch alles abgeschlossen sein.