L(i)ebenswert: Segel hissen für den Frieden

KLOSTERNEUBURG (mp). Vor mittlerweil 15 Jahren wurde die Klosterneuburgerin Yvonne Monschein von der Idee der Friedensflotte "mirno more" verzaubert – einem Projekt, bei dem seit seiner Gründung 1995 jedes Jahr in der dritten Septemberwoche inzwischen 100 Schiffe mit Kindern aus schwierigen Verhältnissen, Heimkindern und Kindern mit Handicap aus über 20 verschiedenen Nationen im Raum Split, Kroatien in See stechen. "Damals hätte ich eine Freundin auf einem Schiff begleiten sollen, die im Rollstuhl sitzt. Sie wurde leider krank, ich bin aber trotzdem mitgefahren."

Einige Jahre später hatte sie dann gemeinsam mit den drei Klosterneuburger Firmen Taxi Glück, Baumeister Koci und dem Versicherungsunternehmen Aris die Idee, ein eigenes Teilprojekt mit Klosterneuburger Kindern auf die Beine zu stellen. "2015 lernte ich meinen Skipper und Co-Skipper kennen und wir gründeten den Verein "L(i)ebenswert". Anfangs haben wir mit einem Schiff mit Kindern des Kindersozialdienst St. Martin begonnen. Mit der Zeit hat es dann angefangen sich zu vergrößern", erinnert sie sich. Heute sind aus einem Segelschiff bereits drei geworden und auch die Kinder kommen nicht mehr nur aus Klosterneuburg, sondern aus verschiedenen Ecken des Landes, darunter auch Kinder des Jugendheim in Horn und Herzkinder der Kinder- und Jugendambulanz des Wiener AKH.

Zwischen Spaß und Ernst

"18 Kinder fahren jedes Jahr mit uns mit – sechs auf jedem Schiff. Von der Anzahl der Kinder her könnten wir aber wahrscheinlich 100 Schiffe füllen", meint die Klosterneuburgerin. Da dies jedoch, zu Monscheins Bedauern, ihre Möglichkeiten übersteigen würde, nimmt der Verein "L(i)ebenswert" jedes Kind nur ein Mal mit – sodass alle die Chance bekommen, einmal einen unbeschwerten Urlaub mit Gleichgesinnten zu erleben. "Die Dachorganisation mirno more kümmert sich um das Programm und organisiert beispielsweise eine kleine Seeralley", erklärt Petra Brenner, ebenfalls Mitglied der Klosterneuburger Crew. "Mein Mann ist Skipper und ich bin Co-Skipper. Alle zusammen sind wir bei der "mirno more" zirka 1.000 Teilnehmer", erzählt sie.

Die Arbeit aller Beteiligten ist ehrenamtlich und auch in Kroatien sind viele Lokalitäten bemüht und stellen ihre Räume für Treffen, Spiele oder sogar eine kleine Disko gratis zur Verfügung. Auch "L(i)ebenswert" wirkt beim Rahmenprogramm für die Kinder mit. "Zwei Klosterneuburger Skipper organisieren einen Peace-Talk ab 16 Jahren, bei dem es immer um aktuelle Themen geht – letztes Jahr zum Beispiel um Cyber-Mobbing", erzählt Monschein. Daneben findet etwa eine Olympiade mit Disziplinen, die "90 Prozent der teilnehmenden Kinde problemlos meistern können", oder auch ein Schwimmunterricht mit der ehemalige kroatisch-österreichische Schwimmerin Mirna Jukić statt. "Das Highlight ist aber die Formationsfahrt aller Schiffe der Friedensflotte, die dann gemeinsam die Segel hissen", freut sich die Klosterneuburgerin.

Im November, beim Wiedersehenstreffen in Wien, nimmt Yvonne Monschein auch ihre zwei Kinder mit. "Uns geht es gut, wir sind gesund und leben auch nicht in Armut. Es gibt aber Kinder oder Familien, mit denen es das Leben nicht so gut gemeint hat und ich finde es wichtig, wenn meine Kinder jetzt schon lernen, dass man mit solche Menschen teilen kann", meint sie. "Der Gedanke ist schön, andere Menschen zu treffen die auf ihre Art einzigartig sind und doch sind wir alle gleich. Die Kinder sollen lernen, dass man ohne Vorurteile oder Beschimpfen zusammeleben kann", so Monschein.

Sponsor werden
Wer den Verein und die Kinder unterstützen möchte, findet alle Infos unter liebenswert.or.at/sponsor-werden.html. Dem Verein fehlen noch 3.000 Euro für die diesjährige Flotte.